Qualvoller Tiertransport: auch in Österreich?

Vier Pfoten

Tiertransporte lassen fast niemanden kalt. Meistens erinnern sie uns, dass Tiere leider nicht totgestreichelt werden, damit wir Fleisch essen können. Und sehr oft verbinden wir damit Bilder von in LKWs zusammengepferchten Schweinen, Rindern, Hühnern etc. Denn noch immer werden Millionen von Tieren jährlich quer durch Europa lebend transportiert. Dabei müssen sie auf engsten Raum Angst und Stress, Hunger und Durst sowie extreme Temperaturen erleiden. Viele verletzen sich beim Transport oder sterben sogar.

Wie aber läuft es in Österreich? VIER PFOTEN hat alarmierende Zahlen und Fakten zu Tiertransporten zusammengetragen. Demnach werden pro Jahr mindestens 114 Millionen Tiere auf den heimischen Straßen transportiert, das sind 313.000 Tiere täglich! Dabei kritisieren wir die zumeist katastrophalen Zustände bei Langstreckentransporten von lebenden Tieren, die auf ihrem Transport durch Europa Österreich queren. Zustände, die sich leider auch in den letzten Jahren nicht verbessert haben. In Österreich hat VIER PFOTEN daher eine entsprechende Online-Petition gestartet, die an die für Tierschutz zuständige Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser adressiert ist. Sie soll sich in Brüssel stärker für eine Änderung der EU-Tiertransportverordnung einsetzen. Die gute Nachricht dabei ist: Die Ministerin hat sich bisher sehr positiv unseren Anliegen gegenüber gezeigt.

Die Informationen über Österreich sind Teil einer internationalen Kampagne gegen Langstreckentransporte von Tieren in der EU, die VIER PFOTEN vor wenigen Wochen gemeinsam mit der europäischen Tierschutz-Dachorganisation Eurogroup for Animals gestartet hat. Unter dem Namen #stopthetrucks fordern die Mitgliedsorganisationen von der EU-Kommission eine Überarbeitung der Tiertransportverordnung. Ziel ist es, Langstreckentransporte von lebenden Tieren zu reduzieren und langfristig zu beenden.

Mit unserer Petition appellieren wir in Österreich an das Gesundheitsministerium, den bestehenden Antrag von Deutschland, den Niederlanden und Dänemark auf Überarbeitung dieser Verordnung zu unterschreiben und öffentlich zu unterstützen.

Österreich muss in Brüssel aktiv Druck machen, damit die Missstände ein Ende haben! Als Tierschutz-Vorzeigeland sind wir in der Pflicht, uns konsequent für ein Ende von Langstreckentransporten einzusetzen. Es wäre auf jedem Fall im Sinn der Bevölkerung: Im aktuellen Eurobarometer haben 93 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher den Schutz von Nutztieren als „wichtig“ bezeichnet.

Zwischen den EU Mitgliedsstaaten werden jährlich eine Milliarde Geflügel sowie 37 Millionen Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde lebend grenzüberschreitend und in Drittstaaten als Exporte transportiert. Österreich ist bei Langstreckentransporten vor allem ein Transitland. Ein Missstand ist auch die mangelnde Kontrolle: Im Jahr 2014 wurden hierzulande insgesamt 140.085 Tiertransport-Kontrollen durchgeführt 1.168 davon fanden „auf der Straße“ statt, also lediglich 1%. Die Anzahl der Kontrollen vor allem auf der Straße muss erhöht werden, um auch bei langen Transitfahrten zumindest ein Minimum Tierschutz zu gewährleisten.

Zur Reduzierung der Langstreckentransporte sollten Strukturen geschaffen werden, mit denen Tiere so nahe wie möglich am Ort ihrer Geburt und Mast geschlachtet werden. Lebendtiertransporte müssen mit Fleischtransporten ersetzt werden. Falls doch lebende Tiere transportiert werden müssen, soll der Transport auf maximal 8 Stunden befristet sein.

Auch wenn die Entscheidung letztendlich bei der EU liegt, so kann der/die Einzelne schon jetzt einiges gegen Langstreckentransporte tun. VIER PFOTEN hat für Verbraucher folgende Tipps zusammengestellt:

• Durch Ihre Kauf- und Ernährungsgewohnheiten entscheiden Sie Tag für Tag, wie Tiere gehalten und behandelt werden. Setzen Sie ein Zeichen gegen Tiertransporte, indem Sie Fleisch und Produkte tierischen Ursprungs auch mal durch pflanzliche Alternativen ersetzen.

• Wenn Sie Fleisch kaufen, achten Sie immer darauf, dass das Tier in Österreich geboren, gemästet und geschlachtet wurde, um Langstreckentransporte zu vermeiden.

• Unterschreiben Sie die VIER PFOTEN Petition, um Langstreckentransporte von lebenden Tieren zu beenden: www.vier-pfoten.at/transport

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dohle

dohle bewertete diesen Eintrag 18.04.2016 18:17:37

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