Warum unsere Möpse wirklich zu bemitleiden sind

VIER PFOTEN

Kennen Sie den Begriff „Qualzucht“? Seit einigen Jahren schon ist das nämlich ein Riesenproblem im Tierschutzbereich. Es geht darum, dass Rassetiere auf ästhetische Wunschvorstellungen des Menschen hin gezüchtet werden, selbst aber darunter extrem leiden müssen. Diese Wunschvorstellungen ändern sich immer wieder, je nach Mode. Bei den Hunden zeigt das niemand deutlicher als der Mops.

In ihrer aktuellen Ausgabe widmet das deutsche Wochenmagazin „Die Zeit“ dem Mops und seinem Leiden ein großes Dossier. Ich bin von der Geschichte so berührt worden, dass ich beschlossen habe, gleich meinen nächsten Blog über Qualzucht zu schreiben, zumal VIER PFOTEN seit langem auf das Problem aufmerksam macht.

Schuld ist der Mensch

Was mir gefällt, ist die Deutlichkeit des Autors des Zeit-Artikels. Er redet nämlich wirklich Klartext: „Schuld daran ist der Mensch.“ Denn der Mensch hat die Tiere durch die Züchtungen krankgemacht.

Der Mops hat nämlich einen verformten Schädel. Zudem fehlt ihm die Nase, seine Atemwege sind zu eng. Daher bekommt er keine Luft mehr. Was für manche Menschen ein witziges Röcheln ist, das den Mops erst so richtig charmant macht, ist für das Tier die Hölle. Und das Schlimmste: Es kann tödlich sein. Jeden Sommer sterben in Deutschland laut „Zeit“ mehrere Hundert kurzköpfige Hunde an Überhitzung, weil sie ihre Körpertemperatur nicht mehr regulieren können - weil sie ja nicht atmen können.

Noch ein paar Merkmale von Qualzucht gefällig?

Liest sich wie direkt aus dem Gruselkabinett: Lahmheiten, Riesenwuchs, Zwergwuchs, Entzündungen der Haut, übermäßige Faltenbildung, Haarlosigkeit, fehlende Zähne, Hervorquellen des Augapfels, Taubheit, Missbildungen der Schädeldecke oder der Wirbelsäule, Epilepsie, Narkolepsie etc. Glauben Sie mir, die vollständige Liste ist um einiges länger.

Wieso ist so etwas möglich?

Gesetzlich ist es ja eindeutig: Laut Tierschutzgesetz ist Qualzucht eindeutig verboten. Selbst der Import von Tieren, die Merkmale von Qualzucht aufweisen, ist verboten. Es scheint nur nicht wirklich gut überprüft zu werden. Denn wie ist es sonst möglich, dass ich fast tagtäglich röchelnde Möpse, überzüchtete Dackel oder andere arme Teufel auf der Straße sehe?

Für Tierschützer ist die Zucht ja ohnehin etwas problematisch. Unsere Tierheime sind übervoll, es gibt in vielen Ländern unzählige streunende Hunde und Katzen. Warum müssen wir dann Rassen züchten, die ohnehin wesentlich weniger widerstandsfähig sind und sogar eine geringere Lebenserwartung haben? Ich sehe bei den Züchtern also eine große Verantwortung. Sie müssen umdenken und ihre Zuchtstandards bzw. -kriterien ändern. Die Politik wiederum muss die Gesetze gegen die Qualzucht besser kontrollieren. Das beste Gesetz ist schließlich nur so gut wie seine Anwendung.

Aber auch der Konsument kann etwas tun

Das Bundesministerium für Gesundheit und Frauen hat eine tolle Checkliste erstellt. Darin enthalten sind konkrete Tipps, wie ich als angehender Hundehalter vermeiden kann, mir ein Tier zuzulegen, das krankgezüchtet wurde. Ich zitiere nur die ersten drei Tipps:

• Lassen Sie sich nicht von rein äußerlichen Merkmalen (wie beispielsweise das Kindchen-Schema auch bei erwachsenen Tieren) zum (Spontan-)Kauf verleiten!

• Muss es tatsächlich ein Rassehund sein? Wichtig ist vor allem die Gesundheit des Tieres und ob das Individuum zum eigenen Leben passt - in Tierheimen besteht die Möglichkeit des „langsamen Kennenlernens“ und hier warten sowohl Rassehunde als auch Mischlinge auf eine zweite Chance!

• Kaufen Sie Ihr Tier nicht im Internet oder auf Internetportalen – Sie unterstützen teilweise illegalen Tierhandel und großes Tierleid!

Die vollständige Liste der Tipps finden Sie in dieser wirklich sehr nützlichen Broschüre

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gloriaviennae

gloriaviennae bewertete diesen Eintrag 27.09.2017 14:29:15

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