Was za(e)hlt der Mensch in unserer Leistungsgesellschaft?

Das BGE (Bedingungslose Grundeinkommen) rückt immer stärker in den Mittelpunkt der Diskussionen, um Armut gezielt zu bekämpfen.

Insbesondere den besorgten Beobachtern & Beobachterinnen von zunehmender Staatsgewalt in vielen - auch europäischen - Ländern gegenüber von Demonstranten & Demonstrantinnen wird immer klarer, wie essenziell wichtig es ist, das BGE in die Zielgerade zu führen! Viele Initiativen sind bereits dran. Nun gilt es dieses Friedensprojekt konkret umzusetzen, noch bevor zu viel Porzellan zerschlagen wird und vor allem Menschenrechte von einer kleinen Gruppe von Finanzeliten im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen getreten wird.Als Unternehmenstrainerin und Familien-Coach habe ich Einblick bekommen in systemische Zusammenhänge und Wechselwirkungen von den Systemen Wirtschaft und Soziales. Menschen, die ihre Familienmitglieder pflegen, Kinder betreuen, sozial engagiert sind, sind DIE Leistungsträger & Leistungsträgerinnen (!) unserer Gesellschaft, ohne die unser Wirtschaftssystem schon längst zusammenbrechen würde! Wer diese Zusammenhänge und Wechselwirkungen erkennt, müsste sich zu einem BGE (Bedingungslosen Grundeinkommen) klar bekennen, statt diese wichtigen Aufgaben zur Ehrenamtlichkeit zu degradieren. Von der Ehre kann niemand leben! Gelebte soziale Werte, die unsere Gesellschaft noch im innersten Kern zusammenhalten, müssten uns das allen Wert sein! Oder?Abgesehen davon, dass mit der Einführung des BGE Obdachlosigkeit kein Thema mehr wäre, müssten viele Menschen nicht aus purer Existenzangst prekäre Arbeitsverhältnisse dulden oder gesundheitsschädigenden Vollzeitjobs nachgehen, nachdem „Vollzeit für alle“ ohnehin eine Illusion darstellt. Stattdessen könnten sie Teilzeit arbeiten, ohne deshalb am Hungertuch nagen zu müssen. EPU`s (Ein Personen Unternehmen) müssten keine Existenzängste befürchten, wenn sie mal krank werden und Alleinerziehende müssten nicht vor die Wahl gestellt werden zwischen Armut oder burnoutfördernden Vollzeitjob. Stattdessen wäre eine Grundexistenz gesichert und auch die Kinder würden in den Genuss kommen, als Wahlmöglichkeit mehr Zeit mit ihren Eltern(teilen) verbringen zu können.Es geht nicht darum „Faulheit“ zu unterstützen, wie Kritiker & Kritikerinnen ihre Vorurteile zu pflegen, sondern mit einem "Grundsockel" ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen für jeden Menschen, jenseits seiner Herkunft, seiner Talente, Handicaps, Familienmodellen, Ausgangsbedingungen oder temporärer Arbeitslosigkeit und Armutgefährdung. Wer das begreift, ist bereits einen großen Schritt all jenen voraus, die in unserer Leistungs-& Selbstvermarktungs-gesellschaft den Wert des Menschen ausschließlich über den Mammon „Leistung der marktwirtschaftlich Tüchtigen“ definieren, weit voraus.Soziale Werte wurden durch Konkurrenz- und Wettbewerbsk(r)ämpfe immer stärker verdrängt, das mit einer Werteumkehr Hand in Hand ging. Wir werden viel Kraft brauchen, um die Werteumkehr wieder in eine menschenwürdige Pole-Position zu bringen!Hier können wir jetzt gleich damit anfangen und mit einem Klick dazu beitragen und die europäische Petition für das BGE unterstützen:---> http://www.basicincomeinitiative.euFinanzierbarkeitDas BGE ist längst finanzierbar! Ein Großteil der Gelder für Sozialmaßnahmen versickern primär in Verwaltungsstrukturen und belegen anschaulich, wie überbürokratisiert unser Bürokratieapparat bereits ist, das in produktivere Ideen wie das BGE und die demokratische Bank investiert werden kann, das die Selbstbestimmung und den Wert von Menschen fördert. Dies hängt auch vom Menschenbild ab. An Kleinkindern kann man bereits gut beobachten, dass sie nicht untätig sein und sich einbringen möchten. Erwachsene tragen jetzt bereits einen großen Teil dazu bei, ehrenamtlich tätig zu sein. Das sollte allerdings auch belohnt werden.Umso fragwürdiger ist es, dass seit dem „Europäischen Jahr der Freiwilligen“ die Gratisarbeit – nennen wir doch das Kind beim Namen – von vielen gut bezahlten Politikern & Politikerinnen forciert wurde, statt dafür Sorge zu tragen, dass jeder Mensch menschenwürdig (über)leben kann.Es wird zurecht der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen in der Wirtschaft kritisiert. Anstatt allerdings beim Spardikatat "werteorientierte Prioritäten" zu setzen, wird gleichzeitig stillschweigend in Kauf genommen, dass aufgrund des "austeritätspolitischen Kahlschlages" viele Menschen im Sozialbereich unbezahlte Arbeit leisten, um überparteiliche (!) soziale Vereine aufrecht zu erhalten, während die in Österreich im Spitzenfeld liegenden Parteienförderungen erhöht wurden. Wo bleibt da die gesellschaftliche Verantwortung der Sozial-, Frauen- und Familienpolitik?Hirten und WölfeIch gehe davon aus, dass der Machteinfluss und die Spekulationsgeschäfte der Finanzeliten nur in einer "vereinigten Union" zu bändigen wären. Wie kann dieser Weg allerdings gelingen, ohne dafür die heimische, armutsgefährdete Bevölkerung auf den Opferstock zu legen? Es ist ein Verrat an der Demokratie, wenn Hirten mit den Wölfen heulen, um durch Armutssteigerung die Herrschaftsverhältnisse zu sichern! Der renommierte Soziologe Ulrich Beck machte in seinem Buch "Risikogesellschaft" sehr treffend deutlich, dass beim Umbau des Sozialstaates „die Außenursachen in Eigenschuld und Systemprobleme in persönliches Versagen“ umgedeutet wurde. [Suhrkamp/1986]. Damit kann ein Herrschaftssystem bestens zementiert werden.Island war so klug und ließ marode Banken pleite gehen und lässt jene die Konsequenzen tragen,welche die Krisen verursacht haben, statt Einsparungsmaßnahmen lediglich auf dem Rücken der Bevölkerung auszutragen."Banken sind keine heiligen Kühe. Wir haben die Banken pleite gehen lassen, wir haben den Armen geholfen und keine Sparprogramme durchgedrückt", erläuterte der isländische Präsident Olafur Ragnar Grímsson. [Format/8.2.2013]Dazu sind auch Alternativprojekte wichtig, die werteorientierte Ziele verfolgen und unserer Gesellschaft dienen. Noch nie waren Alternativprojekte so wichtig, als es angeblich keine gab! ;)

Umso mehr ist es zu begrüßen, dass es auch in Österreich eine demokratische Bank geben soll, die den Interessen des Gemeinwohls entsprechen. Mehr Infos zur Demba Bank gibt es hier: --> http://www.mitgruenden.at BankenrettungenESM-Milliarden-Ausschüttungen dienen zur Bankenrettung , welche die Verschuldung und dementsprechenden Sozialkahlschlagmaßnahmen hierzulande massiv verstärken! 1,5 Mill. Menschen sind in Österreich bereits arm oder armutsgefährdet!! [Quelle: Statistik Austria 2014] Es kann nur gelingen, Menschen für EU-Solidarität zu gewinnen, wenn die heimische Armut in den Griff genommen wird, dann hätten populistische Demagogen & Demagoginnen keine Chance! Wir brauchen uns nur nach der Maslow-Bedürfnispyramide orientieren, dass nur Menschen, die keine Zukunftsängste haben und deren Existenzen nicht gefährdet sind, sich mit anderen solidarisieren können. Wer das missachtet, darf sich nicht wundern, wenn Wähler & Wählerinnen aus Existenzängsten radikalen Populisten & Populistinnen direkt in die Hände gespielt werden. Der bekannte - leider bereits verstorbene - Psychiater Paul Watzlawick würde vermutlich meinen, dass durch die ESM-Zustimmung das geschehen ist, was man eigentlich verhindern will.ESM-Alternativen entwickelnWas ist die Alternative EU Befürworterin, aber ESM-Gegnerin zu sein? Ich halte die Gründung einer Demokratischen Bank und die europäische Umsetzung des BGE für eine der wichtigsten Maßnahmen, um Menschen aus diesen erpresserischen, entwürdigenden Zwangssystemen zu befreien.Ich gehe davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, dass das BGE umgesetzt wird. Ich fürchte allerdings, dass es erst geschieht, wenn bereits viel zu viel Porzellan zerschlagen wurde. Aber besser spät, als nie! Ich halte das BGE für ein Friedensprojekt. Wenn man den Gedankenrahmen der Armutsbekämpfung erweitert, dann ist es das letztendlich! Ich halte die Idee des BGE sogar für eins der größten Friedensprojekte unserer Zeit! Denn wer Zukunftsängste hat (insbesondere junge Burschen - wie Wahlergebnisse deutlich zeigen) und ums Überleben kämpfen muss, wird sich kaum mit Anderen solidarisieren können, sondern unterliegt viel mehr der Versuchung, populitischen Demagogen & Demagoginnen auf den Leim zu gehen! Daher müsste es auch im Interesse der Allgemeinheit stehen, diese Maßnahme zu unterstützen.Was hindert Menschen in unserer Leistungsgesellschaft daran, in Freiheit leben zu können, ohne von sündteuren arbeitsmarktpolitischen Eingliederungsmaßnahmen zwangsverpflichtet und von rigiden Systemen kontrolliert zu werden?Ich denke, das "Dahinterliegende", das am meisten abgewehrt wird, ist die damit verbundene Eigenverantwortlichkeit, weil Freiheit auch immer Verantwortung bedeutet! Wer fremdbestimmt lebt, hat immer die Möglichkeit Verantwortung auf andere zu schieben, wenn etwas schief läuft! Erich Fromm weist auch in seinem Buch "Die Furcht vor der Freiheit" darauf hin. Es stellt sich die Frage: "Wie legt man Menschen Eigenverantwortung nahe?!"Eigenständigkeit fördern

Eine fundierte Analyse ist unumgänglich, um den Boden gut aufzubereiten, damit die Lösungen gut wurzeln, wachsen und dauerhaft fruchten können. Bei allem verständlichen Trend zur Lösungsorientierung, gehöre ich zu jenen Coaches, die psychoanalytische & lösungsorientierte Ansätze nicht als unvereinbare Gegensätze, sondern als wundervolle Ergänzung hält, die einander bedingen und eine Grundbedingung ist, um durch klares Problembewusstsein zu nachhaltigen Lösungen zu gelangen.

Nachhaltige Lösungskompetenz setzt Problembewusstsein voraus.Soviel Eigenverantwortung wie möglich und so viel Hilfe als nötig.Das Problem ist nur, dass viele in der Phase der Analyse stecken bleiben! Keine Er-lösung ohne Tiefgang. Wer Abkürzungen nehmen will, nimmt oft einen langen Umweg in Kauf. Die vielzitierte Unabhängigkeit halte ich für eine Illusion, da wir alle voneinander in irgendeiner Weise abhängig sind. Eigenständigkeit trifft es für mich besser. Eigenständigkeit – Eigenständig sein – Eigen sein!Es ist möglich in einer voneinander abhängigen Welt auch das Eigene zu leben. Das setzt allerdings voraus, auch Eigenverantwortung zu übernehmen.Was braucht es dazu? Aus meiner Sicht zum Thema BGE:- Ein humanistisches Menschenbild und (Selbst)vertrauen: Was traue ich mir und anderen zu?- Eine eigene Identität : Wer bin ich?- Selbstwertgefühl: Bin ich es (in einer Leistungsgesellschaft) wert, ohne vorher erbrachte Leistungen eine Grundsicherung zu haben?- Desillusionierung: Die Erkenntnis, dass es keine hundertprozentige Sicherheiten gibt. Viele Menschen klammern sich an scheinbare Sicherheiten und brechen zusammen, wenn diese wegfallen. „Das einzig Konstante ist die Veränderung“! sagte schon Albert Einstein.FazitMein Fazit: Die Demokratische Bank und das BGE ermöglichen als gezielte armutseindämmende, sinn-, und friedensstiftende Maßnahmen, eine Balance zwischen Sicherheit und Risiko und gesteht jedem Menschen eine humane Starthilfe zu, um menschenwürdig zu leben. In einer Gesellschaft, in der nicht nur der Mensch zahlt, sondern wirklich vor allem der Mensch zählt!© Margit Picher, „Die Hofnärrin des Tages“, Sachbuchautorin: „Einladung zum persönlichen Erfolg - Finden Sie vom Broterwerb zu Ihrer Berufung & Lebensbalance“, Sozial-und Berufspädagogin, Unternehmenstrainerin & Inhaberin der „Karriere-Werkstatt ® - Business & Family Management“, GF Obfrau und Familiencoach „Patchwork-Familien-Service-Verein für Elternteile & Familien im Wandel“, Grazhttp://www.karrierewerkstatt.athttp://patchworkfamilien.at http://www.patchworkcoaching.at-------------------------------------------------Studiogast bei der ORF-Sendung "Im Zentrum" zum Thema:ORF-Im Zentrum (2) „ Wem greift der Staat am tiefsten in die Börse?" ---> https://www.youtube.com/watch?v=UEJLh5elbyM

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:57

fischundfleisch

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