"Radfahren soll sicherer und attraktiver werden"

Mit dieser Überschrift wird ein Artikel bei der regionalen Zeitschrift BezirksBlätter (Scheibbs) eingeleitet.

Es sollen mehr Menschen motiviert werden mit dem Fahrrad zu fahren. Eine große Rolle spielt hier das Sicherheitsgefühl. Wenn das für die Radfahrer nicht gegeben ist wird der Radweg weniger genützt.

Deshalb wurden laut diesem Artikel neben steuerlichen Begünstigungen die Richtlinien für Radwege verschärft. Radwege müssen um einen halben Meter breiter werden. Und bei höheren KFZ-Geschwindigkeiten muss eine klare Trennung zwischen KFZ- und Radverkehr erfolgen.

Meine erste spontane Frage wäre was die Politik unter einer höheren KFZ-Geschwindigkeit versteht. Alles über 50km/h?

Grundsätzlich unterstütze ich bei dieser Richtlinie diese 2 Punkte voll und ganz. Viele Radwege sind wirklich zu schmal. Und es ist oft kein gutes Gefühl wenn man auf Radwegen fährt wo dir der KFZ-Verkehr mit einer höheren Geschwindigkeit als 50km/h völlig ungeschützt begegnet. Oft sind die Radwege zusätzlich auch noch tiefer gesetzt als die Straße für den KFZ-Verkehr was das unsichere Gefühl verstärkt. Wenn da ein Auto rausfliegt werden alle Radfahrer die sich auf dem Radweg befinden wegrasiert. Gehe davon aus dass ein Schleuderweg von einem Auto weiter sein kann als der kontrollierte Bremsweg. Also es kann sehr viel passieren wenn man 50Meter(oder mehr) auf einem Radweg mit dem Auto schleudert. Oft passieren die gefährlichsten Situationen bei riskanten Überholmanövern. Da sprechen wir dann nicht mehr von nur 50Metern.

Aber 1 Punkt fehlt mir hier. Ein sehr wichtiger Punkt. Dass Radwege bei einer sehr stark befahrenen Straße ohne Geschwindigkeitsbegrenzung ihre Seite wechseln dürfen verstehe ich nicht.

Ich lade hier jeden Interessierten ein mit mir einmal bei einer der stärksten befahrenen Bundesstraßen von Österreich eine Alltags-Fahrradtour zu machen. Genauer gesagt geht es um die Erlauferstraße (B25). Nur wenn man es selbst einmal erlebt hat weiß man was Radfahrer brauchen. Theorie und Praxis sind selten das gleiche.

Vor ein paar Tagen musste ich auf so einen Radweg mit dem Kinderanhänger fahren. Der Radweg ist für mich nichts neues, weil ich dort sehr oft mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre. Aber so eine stark befahrene Straße während dem starken Berufsverkehr mit einem Kinderanhänger zu überqueren ist gefühlt ein ganz anderes Level.

Als Autofahrer, Radfahrer und Einheimischer weiß ich, dass bei diesen Straßenüberquerungen schon schwere Unfälle mit Radfahrern passiert sind. Ich habe selbst auch sehr viele Beinaheunfälle gesehen. Ich bin hier mit meinen verschiedenen Perspektiven als Autofahrer schon sehr übervorsichtig unterwegs, weil ich keinen Menschen über den Haufen fahren möchte. Ob ich als Autopendler eine Minute schneller oder langsamer bei der Arbeitsstelle bin ist mir egal. Ob ich gesetzlich Recht habe ist mir dann genauso sekundär wichtig. Ich betreibe lieber Prävention.

Es sollte jeder für eine bessere Fahrrad-Infrastruktur sein. Eine bessere Infrastruktur bedeutet genauso weniger Stress für Autofahrer.

Wer möchte nicht weniger Stress haben?

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