Um ihren Kindern den besten Start ins Leben zu ermöglichen, werden die Eltern von heute immer kreativer. Der erste Englischkurs beginnt, sobald das Kind sprechen kann. Dann besucht es einen zweisprachigen Kindergarten, vielleicht einen chinesischen, ich habe gehört das könnte am Arbeitsmarkt später große Vorteile bringen. Die musikalische Frühförderung muss natürlich seinen Platz haben und zur Abrundung darf es ein Bewegungskurs nach Pikler und Co sein.

Im Kindergarten sollte das Kind dann schon zählen können und einfache Rechenaufgaben beherrschen. Sozial müssen sie sein, immer teilen und wehe es wird mal gehaut, gebrüllt oder mit Spielzeug geworfen. Unsere Kleinsten dürfen sich keine Fehler erlauben. Alles ist genormt und überwacht.

Für mich ist es ein erschreckendes Bild. Nicht, weil ich es schlecht finde, dass Kinder gefördert werden. Ich finde es bedenklich, dass bereits Kinder für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden und dem Drill der Leistungsgesellschaft unterliegen. Bei Leistungen wird es gelobt im Übermaß, aber legt das Kind ein aggressives Verhalten an den Tag, weil es ihm schlecht geht, wird es geschimpft, kategorisiert und/oder bestraft.

Das ist jetzt kein Appell an die Eltern einen Kurs zu besuchen um zu lernen wie man’s richtig macht! Es geht darum Zeit mit den Kindern zu verbringen. Sie leiten uns und sind die besten Lehrmeister. Lasst uns mit ihnen spielen und ihnen zuhören. Und wenn wir mal keine Zeit haben? Dann können wir darauf vertrauen, dass sich die Langeweile unserer Kinder in Kreativität verwandelt, an der sie wachsen und Spaß haben können.

Und natürlich sind Kurse nicht „böse“. Wir können uns aber überlegen ob wir Kinder in einem Kurs normierte Klettergerüste hinaufschicken oder ob wir sie beim Spazieren den Baum rauf klettern lassen. Ob wir ihnen zählen lernen oder gemeinsam die Enten füttern gehen. Ob wir im Englischkurs sitzen oder gemeinsam schwimmen gehen.

Kinder sollten zuweilen einfach gewähren dürfen. Nur tun, ohne Zwang, ohne vorgefertigter Umgebung. Freies Spiel, sich unbeobachtet fühlen, selbständig erforschen dürfen – das fände ich schön. Es tut den Kindern einfach nicht gut, ständig im Fokus zu sein. Was brauchen die Kinder, um Erfahrungen zu machen? Andere gleichaltrige Kinder, vielleicht auch ein paar ältere, bei denen sie sich etwas abschauen und jüngere denen sie etwas lernen können. Wir müssen nicht ständig Schietsrichter spielen oder Konflikte für unsere Kinder austragen. Unsere Kinder sind kompetent! Das sollte gefördert werden!

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Silvia Jelincic

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Jennifer Winter

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fischundfleisch

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