Coronavirus SARS-CoV-2: Was Haustierhalter*innen jetzt wissen müssen

Autorin: Wiebke Plasse - Welttierschutzgesellschaft

Mit zunehmender Ausbreitung der Infektionskrankheit COVID-19 wächst auch hierzulande die Angst vor einer Ansteckung – immer mehr Menschen sind verunsichert und Tierfreundinnen und Tierfreunde wie Sie fragen sich: Kann mein Haustier das Coronavirus bzw. COVID-19 übertragen? Wer wird im Falle einer Quarantäne meinen Hund betreuen? Wie gestalte ich das Gassi-Gehen während einer Ausgangssperre? Darf ich meiner Katze noch Freigang gewähren? Und was muss ich beim Tierarztbesuch oder Tierfutterkauf beachten? Wir geben einen Überblick über bekannte Fakten nach derzeitigem Wissensstand – und räumen mit Falschmeldungen auf.

Grundsätzlich möchten wir vorab darauf hinweisen, dass wir uns dem fachlichen Rat renommierter Wissenschaftler*innen und der Empfehlungen der Bundesregierung anschließen, soziale Kontakte auf das Mindeste zu reduzieren. Nur so können wir die Geschwindigkeit, in der sich das Virus ausbreitet, verringern. Zur sozialen Isolation gehört es auch, den Aufenthalt im öffentlichen Raum so gering wie möglich zu halten – und eben auch Spaziergänge und Gassi-Runden mit Bedacht zu gestalten. Bei der Umsetzung der Maßnahmen gilt es, Solidarität für seine Mitmenschen zu zeigen.

Die wichtigsten Fakten im Kurzüberblick:

  • Haben Sie keine Angst vor einer Ansteckung von oder durch Ihr Haustier: Es gibt derzeit keine wissenschaftlichen Belege, dass Hund und Katze als Überträger gelten.
  • Berücksichtigen Sie bitte die Empfehlungen für soziale Distanz und halten Sie Gassi-Gänge kurz.

- Eine tierärztliche Versorgung wird möglich bleiben.

- Sorgen Sie für den Notfall vor, indem Sie eine Notfallbetreuung für Ihr Tier planen.

- Halten Sie ggf. notwendige Medikamente für das Tier bereit.

Die wichtigsten Fragen im Detail:

Können Haustiere Sars-CoV-2 (Coronavirus) übertragen oder daran erkranken?

In den sozialen Netzwerken kursieren leider sehr viele Halbwahrheiten und falsche Informationen zu diesem Thema. Dabei sind sich die Fachkreis einig: Nein, zum jetzigen Stand der Wissenschaft gibt es keine Belege dafür, dass Haustiere wie Hund, Katze und Maus Überträger sind.

Hinter dem weit verbreiteten Fall eines angeblich positiv getesteten Hundes in Hong Kong, steckt mehr als meist dargestellt: Von maßgeblicher Bedeutung für das Verständnis ist, dass die Probe aus der Schnauze, explizit der Zunge, des Tieres entnommen wurde und sich der Erreger somit nicht „im“ sondern „am“ Tier befand. Daraufhin wurde der Hund unter Quarantäne gestellt und die Tests mehrfach wiederholt: Das Ergebnis war stetig negativ. Die durch Halbwahrheiten aufgekommene Angst, dass Haustiere Überträger sind, ist unbegründet. Wir teilen die Meinung zahlreicher Wissenschaftler*innen sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE), dass nicht das Tier selbst erkrankt war, sondern das Virus kurz vor dem ersten Test über den mit Sars-CoV-2 infizierten Besitzer an das Tier gelangte, es nicht aber infiziert wurde.

Free Photos / pixabay https://pixabay.com/de/photos/freunde-katze-und-hund-1149841/

Kann ich mein Tier gegen das Coronavirus impfen?

Vielen Katzenbesitzer*innen ist sicher das feline Coronavirus ein Begriff. Ebenso haben Sie vielleicht gehört, dass sich Hunde mit einem Coronavirus infizieren können. Diese, wie auch Sars-Cov-2, gehören zu der Familie der Coronaviren. Die Familie der Coronaviren ist groß und ihre einzelnen Vertreter können verschiedenste Krankheiten bei den unterschiedlichsten Wirtsarten hervorrufen, das heißt: Das Coronovirus für Katzen ist zum Beispiel ungefährlich für Hunde, oder wiederum jenes für Hunde keine Gefahr für den Menschen und somit auch das aktuell für den Menschen hoch infektiöse Virus kein Thema für unsere Haustiere.

Entsprechend sind auch Impfungen gegen die unterschiedlichen Coronaviren jeweils höchst spezialisiert auf die eine Variante. Unabhängig davon, dass es gegen Sars-Cov-2 aktuell noch keinen Impfstoff gibt, wäre diese Impfung für Tiere gänzlich ungeeignet und unnötig.

Wer kümmert sich um mein Tier, während ich mich in (präventiver oder krankheitsbedingter) Quarantäne befinde?

Im Falle einer Erkrankung oder wenn Sie mit einer erkrankten Person in Kontakt standen, gilt für Sie unverzüglich eine 14-tägige Quarantäne mit strenger Ausgangssperre. Unabhängig von der Situation, in der Sie sich aktuell befinden, gilt es deshalb schon jetzt, einen Notfallplan für die Betreuung Ihres Tieres für diesen Fall sicherzustellen.

Wie gestalte ich Gassi-Gänge trotz sozialer Isolation? Und darf ich bei einer allgemeinen Ausgangssperre noch mit meinem Hund raus?

Hierzulande bleibt abzuwarten, ob es zu einer Ausgangssperre kommt und in welcher Härte diese umgesetzt wird. Derzeit gibt es keine konkrete Regelung, die Bedingungen an das Gassi-Gehen stellt. In Ländern wie Spanien und Frankreich, wo die Ausgangssperre bereits gilt, sind Tierhalter*innen aufgefordert, eine Selbstauskunft bei sich zu tragen und die notwendigen Spaziergänge mit Tieren sowohl in der Nähe der Wohnung als auch möglichst kurz zu halten. Gassi-Gänge per se bleiben aber natürlich erlaubt.

Bereits aktuell in freiwilliger sozialer Isolation kann sich glücklich schätzen, wer einen Garten hat und dort seinem Tier den notwendigen Auslauf gewähren kann. Tierhalterinnen und -haltern, die für die Spaziergänge mit dem Hund in den öffentlich Raum müssen, raten wir, die Gassi-Runden nach Möglichkeit im Sinne der sozialen Isolation in Bereiche Ihres Wohnortes zu verlegen.

Um das Bedürfnis Ihres Tieres nach Bewegung und Beschäftigung zu berücksichtigen, könnten Sie Ihrem Tier Indoor-Aktivitäten und Intelligenz-Spiele bieten. Im Handel gibt es eine Reihe sinnvoller Angebote.

In jedem Fall raten wir von speziellen Reinigungsmaßnahmen wie derzeit fälschlicherweise vielfach verbreitet, ab: Hunde und Katzen müssen nicht speziell gebadet und schon gar nicht desinfiziert werden.

Antworten auf weitere Fragen wie

Werden Tierarztpraxen bald geschlossen? Sollte ich Tierfutter auf Vorrat kaufen? Darf ich meiner Katze noch Freigang gewähren? Kann ich weiterhin das Tierheim besuchen? finden Sie auf: https://welttierschutz.org/haustiere-coronavirus/

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, Tierhalterinnen und -halter: Es sind besonders herausfordernde Zeiten, in denen vieles unklar ist. Wir raten Ihnen zu Vorsicht und bitten um Rücksichtnahme. Bleiben Sie besonnen, prüfen Sie Meldungen kritisch und teilen Sie keine Informationen, wenn die Quelle unseriös erscheint. Holen Sie sich bei Unklarheiten professionellen Rat bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt.

Wir wünschen Ihnen von Herzen alles Gute – bleiben Sie gesund.

www.welttierschutz.org

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