Als Kapitän der "Nostalgieschifffahrt Wörthersee" habe ich schon so manche Sonderfahrt über die Wellen des Sees geschippert. Dabei ging es manchmal sehr, sagen wir interessant, zu.
Im Auftrag eines renommierten Hotels am See sollten wir für eine Gruppe eine dreistündige Rundfahrt durchführen. Beim Hotel angekommen, entpuppte sich die Gruppe eher als Familie. Vater, Mutter, eine Oma und drei Kinder im Teenageralter. Zu unserer Überraschung schleppten Mitarbeiter des Hotels ein komplettes Bufett nebst edlen Getränken an Bord. Eine nervöse und aufgeregte Mitarbeiterin kam auch mit.
Nach einer Dreiviertelstunde stürmten unsere wenigen Gäste das Buffet. Man hatte uns bisher nicht angesprochen und legte auch auf die sonst so beliebten See-Anekdoten keinen Wert.
Auf einmal kam mein Matrose aufgeregt zu mir in den Steuerstand. "Du, der junge Mann wirft unsere Deckbestuhlung ins Wasser. Drei Sessel sind schon weg......"
Ich wollte einschreiten, doch die Dame des Hotels hielt mich zurück. "Um Gottes Willen, lassen Sie es. Das ist eine russische Oligarchenfamilie, die geben am Tag bei uns mehr Geld aus als Sie und ich in einem Jahr verdienen. Samthandschuhe. Sagen Sie ihrem Chef, er soll die Sessel auf die Rechnung schreiben, aber selbst wenn die Kinder das Schiff versenken - der Vater zahlt alles...."
Wir waren mehr als sprachlos, aber der Sprößling hatte anscheinend sowieso das Interesse verloren, denn die restlichen Stühle blieben an Bord.
Meinen Informationen nach war unsere Rechnung "heftig", der Betrag wurde aber prompt überwiesen. Urlaubsfreuden.
* *
An einem schönen Sommerabend stand ich mit der "Loretto", einem der beiden Nostalgieschiffe, am Lido-Steg in Klagenfurt See. Wir hatten unser Tagwerk erledigt und freuten uns auf den Feierabend, als eine kleine Gruppe junger Leute auf den Steg am. Meinem Kollegen und mir fielen vor allem die vier ausnehmend attraktiven und schönen jungen Damen auf, die mit dabei waren. Die Gruppe besah sich unser Schiff, dann sprach mich einer von ihnen, offensichtlichein Süditaliener, an.
"Was kostet Schiff für Party?" fragte er. Ich nannte ihm unseren üblichen Preis für drei Stunden.
"Nicht 3 Stunden. Ganze Nacht!"
Ich war etwas irritiert ob dieses ungewöhnlichen Wunsches, was der junge Mann auch bemerkte. Er nahm mich zur Seite. "Mein Freund muß gehen zurück nach Sizilia und wir möchten Abschiedsparty machen mit diesen belle ragazze...." Er deutete auf die Schönheiten, mit denen ich ehrlich gestanden auch gerne Party gemacht hätte.
"Nun, eine Nacht kommt auf rund 2.000 Euro, schätze ich...."
"Kein Problem. Guter Preis. Aber Mannschaft darf nur nach vorne schauen....."
"Wieso?"
"Wollen wir drehen kleines Abschiedsfilmchen mit Freund. Verstehen?" Und er machte eine äußerst eindeutige Handbewegung.
"Ich frage den Chef. Kann ich eine Telefonnummer haben....?"
Er gab sie mir und ließ mich und meinen Kollegen äußerst irritiert zurück....
NB: Die Fahrt haben wir nicht gemacht; es gibt also keinen Privatpornostreifen a lá "Auf den Wellen wird gejodelt" oder so. Der Vereinsvorstand war der Meinung, daß die Party aus dem Ruder laufen könnte und die Sicherheit nicht gewährleistet werden könnte. Man muß als Kapitän auch mal nach hinten schauen können.....