Sie sollen wissen, wo der Kakao herkommt!

Viele Menschen essen gerne Schokolade. Manche sagen sogar, es wäre ein Sucht- und kein Genussmittel. Wie bei vielen Dingen im Leben plädiere ich ja für den Genuss. Der ist dann höher, wenn man genau weiß, wo der Kakao, den man für die Schokolade braucht, herkommt.

Gegenwärtig befinde ich mich in Peru. Wir besuchen sogenannte Kooperativen, wo nach biologischen Gesichtspunkten Kakao angebaut wird. Die Gegend befindet sich in der Nähe des Ursprungs des berühmten Amazonas. So manchen Außenposten erreichen wir nur per Boot und zu Fuß. Kein Flughafen, keine Bahn, kein Bus fährt hier her. Wir sind auf der Suche, nach uralten Kakaobohnen und Raritäten. Der Bauer selbst entscheidet, wann wie geerntet wird. Das beginnt bei den Bodenbeschaffenheiten, der Fermetation, dem kosten- und zeitintensiven Sonnentrocknen der Bohnen. Alles Arbeitsschritte, über die die Kooperativen selbst entscheiden.

Das hört sich alles nach purem Luxus an, schon klar. Aber was wäre die Alternative? Ausbeutung von Bauern in armen Regionen dieser Welt, Kinderarbeit, Niedrigstlöhne? Nein, nicht mit mir. Wir wollen Nachhaltigkeit und eine tatsächliche Rückverfolgbarkeit unserer Produkte. Wir wollen nicht, dass kleine Kinderhände irgendwo in Westafrika wie Sklaven gehalten die Rohstoffe für unsere Schokolade abernten. Das ist Blutkakao. Uns muss ja auch klar sein: Schokolade IST Luxus. Aber ich will niemandem etwas vorgaukeln. Ich will keine Fairness vorgaukeln, wo sie nicht existiert.

Denn so ist es ja nicht nur beim Kakao, das betrifft auch Fleisch und Kartoffel und überhaupt alle Nahrungsmittel. Man muss wissen, wo und unter welchen Bedingungen die Speisen, die dann bei uns in Europa auf den Tisch kommen, hergestellt werden. Wenn Sie hier im Luxus schwelgen und eine leckere Schokolade essen, dann hat irgendwo anders jemand auch ein besseres Leben, so lange er fair entschädigt wird und Arbeits- und Sozialstandards passen. Das betrifft auch den steirischen Biobauern und auch andere Bereiche, wie etwa den Tischler. So funktioniert nun einmal Handel auf der Welt: Jemand produziert etwas, was der andere nicht hat. Da ist ja nichts Verkehrtes dabei! Genau so, wie ich jetzt als Möbelverkäufer dem Tischler nicht erkläre, wie er zu tischlern hat, genau so wenig sollten wir das mit den Kakaobauern in Peru machen.

Aber gerade deshalb ist eine absolute Offenheit der Unternehmen, die in Europa und den USA oder sonstwo, wo man im Reichtum schwelgt, verkaufen, wichtig. Nur weil wir die Kakaobauern da im Amazonasgebiet in Peru nicht sehen, heißt das nicht, dass wir sie schlecht behandeln können. Und, das, so meine Meinung, sollte immer dazu gehören, wenn hier etwas verkauft wird.

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zeit im blick

zeit im blick bewertete diesen Eintrag 15.06.2016 11:30:07

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