Die USA haben ein Problem mit ihren wütenden weißen Männern, schreibt der Soziologe Michael Kimmel. Wut auf Migranten, Frauen, Political Correctness, die Politik und das Establishment. Klingt nicht unbekannt, auch nicht in Europa.

Wir erleben einen gesellschaftlichen Wandel, in einem nie zuvor dagewesenen Tempo. Wandel schafft immer Gewinner und Verlierer - und vor allem (weiße) Männer empfinden sich als Verlierer dieses Wandels. Gleichberechtigte Konkurrenz um Arbeitsplätze und andere Ressourcen mit Frauen und Migranten ist ungewohnt. Ein bezeichnender Satz dafür in einer Debatte: "Eine schwarze Frau hat meinen Job gestohlen." MEINEN Job. Ein Gedanke, der aus einem unbewussten Anspruch kommt, Vorrang zu haben. Und wenn Arbeitsplätze knapp werden und der soziale Abstieg droht, dann ist es schwierig, über den Tellerrand zu blicken.

Die Wut ist berechtigt. Sie richtet sich nur leider gegen die Falschen. Ich bin ein Fan der Marktwirtschaft, und ich bin davon überzeugt, dass Deregulierung vor allem den kleinen Unternehmen hilft. Nur in einem Punkt brauchen wir deutlich strengere Regeln: Monopol- und Konzernbildung. Denn während freier Wettbewerb von Unternehmen für den Wohlstand unerlässlich ist, ist die Monopol- und Konzernbildung für regionale Arbeitsplätze Gift – Gift, das die Marktwirtschaft umbringt. Ja, wir dürfen wütend sein, dass die Politik die großen Konzerne hofiert, während sie die kleinen Betriebe schikaniert.

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gigimannheim

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Marian Eisler

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julbing

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