Die Gemeinsamkeiten von PEGIDA, AfD, IS und Grünen

Ich habe heute einen interessanten Artikel eines Jacques Tilly gelesen, geteilt auf der Facebookseite eines Freundes, der mir, was linke Ideologie und Gutmenschentum angeht, völlig unverdächtig erscheint: Corporierter Couleurstudent und Bundeswehroffizier der Reserve. Dieser Artikel enthält eine interessante These: Der Kulturkampf, den wir führen, heißt nicht Islam gegen Christentum und Aufklärung, er heisst auch nicht Links gegen Rechts. Es ist der Kulturkampf zwischen liberalem und autoritärem Traum.

Der Historiker Blom, so Tilly, unterscheidet ganz einfach Menschen, Gruppierungen oder ganze Gesellschaften dahingehend, dass sie entweder den autoritären Traum oder den liberalen Traum träumen. Zwischen dem autoritären und dem liberalen Gesellschaftsmodell verläuft die Konfliktlinie des weltweiten Kulturkampfes, den wir gerade erleben.

Der autoritäre Traum ist überfordert von den Zumutungen der Moderne. Er idealisiert vormoderne Gesellschaftsformen, in denen dem Einzelnen seine Rolle zugeteilt wird. Es gilt ein für alle verbindlicher, klarer Kanon traditioneller Werte.

Ganz unterschiedliche Akteure, so Blom, träumen diesen Traum: Pegida und AfD, Putin, Orban, Kaczinsky, Anders Breivig, Hindunationalisten, Donald Trump, die Tea Party, radikale US-Evangelikale, der Front National, Erdogan, die klerikalfaschistischen Regime in Saudi Arabien und im Iran, und, last not least, die Massenmörder des IS. Sie alle verbindet der gemeinsame Hass auf den liberalen Traum. Für den haben sie nur Hohn und Verachtung übrig.

Dieser besteht etwa in der Postulierung der universellen Geltung der Menschenrechte. Er besteht in dem Ideal einer wirklich pluralistischen Gesellschaft, in der jedem Einzelnen ein größtmöglicher Grad an Selbstbestimmung ermöglicht wird. Dieses Selbstbestimmungsrecht schützt das Individuum vor Kollektivzwang und Bevormundung durch Staat, Religion, Familie.

Dieser Blog ist eine stark gekürzte, stark zitierende Zusammenfassung. Den vollständigen Text finden Sie hier:

http://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/tilly-dankesrede

Eine persönliche Anmerkung: Ich sehe durchaus auch im Lager links der Mitte das autoritäte Geschäftsmodell am gedeihen: Sprech- und Denkverbote, etc. Vielleicht ist es der paradoxe Versuch, das liberale Geschäftsmodell autoritär durchzusetzen. Das wäre nicht das erste Mal in der Geschichte, dass man dies versucht und scheitert.

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bianka.thon

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