Grenzen- Beziehung mit Borderlinern- bleibe fair- bleibe realistisch

Auch wenn bisher vielleicht schon viel Negatives über eine Beziehung mit einem Borderliner bekannt ist, so gibt es dennoch auch eine gute Nachricht: Es gibt auch Beziehungen, die klappen können und das teils über Jahre hinweg. Sie stabilisieren sich und die Verhaltensweisen und der Umgang mit dem Borderliner werden einem vertraut. Die anfänglichen Konflikte, die Angst und Aufregung bei einer Borderline-Attacken sind irgendwann etwas, dass man kennt und dem man gelassen begegnen kann. Wenn man für sich erkennt, dass das Verhalten des Borderliner, welches zumeist selbstschädigend ist, nicht Verlust des Vertrauens bedeutet, sondern einzig und allein aus der inneren Anspannung resultiert, die Borderliner in sich tragen, entstehen nicht mehr so viele Konflikte, wie zu Beginn. Wenn ein Partner eines Borderliners versteht, dass verletzende Äußerungen oder auch Wutanfälle nicht durch Probleme in der Beziehung entstehen, sondern durch die Krankheit Ihres Partners können viele Schwierigkeiten, die in einer Beziehung mit einem Borderliner auftreten, aus dem Weg geräumt werden und sie können dem Ganzen gelassener begegnen.

Wichtig ist jedoch für PARTNER

!!! Setzen Sie Grenzen, lassen Sie sich nicht alles gefallen. Sinnvoll ist es, eine Therapie zu beginnen, wenn der Druck zu groß wird und sie mit ihrem BL nicht mehr zurecht kommen.

Manchmal ist es auch sinnvoll, eine Beziehungspause einzulegen. So gelingt es häufig, etwas Abstand zu gewinnen und neue Kräfte zu tanken, um gestärkt dem Alltag begegnen zu können.

Grundsätzlich als Info für Partner. Ein Borderline erkrankter Mensch ist ständig auf der Suche nach dem idealen Partner.

Bei dieser Suche kann man folgendes erkennen: Der Borderliner hat häufige und unbeständige, aber trotzdem kurzweilig sehr intensive zwischenmenschliche Beziehungen. Während diesen Beziehungen klammert sich der Erkrankte an den Partner und es entsteht oft der Eindruck, als sei der Borderliner wie abhängig. Er idealisiert den Partner und für diesen Moment hält er eine Trennung für völlig ausgeschlossen. Dies geht so lange gut, bis der Partner ihn zurückweist, weil er ggf. mal Luft zum Atmen braucht und genau in diesem Moment kippt die Beziehung dann ins Gegenteil um. Dramatischer wird es, wenn eine feste, auf lange Zeit angelegte Partnerschaft begonnen wurde. Ein Scheitern der Beziehung wird mit allen Mitteln versucht, zu verhindern, sei es durch Selbstaufgabe, durch Lüge, durch Manipulation oder auch durch Drohung und Erpressung- und im schlimmsten Fall manchmal leider auch durch Gewalt. Natürlich haben auch BL den Wunsch, eine Beziehung zu haben und zu halten, sie sehnen sich ja nach jemandem, zu dem sie gehören. Aber, und das ist die große Farse, sie können dann häufig diese Nähe nicht lange ertragen, weil sie in ihrer Kindheit vermutlich ein "Nähe-Distanz-Problem" entwickelt haben, welches nur mit einer guten Therapie besser wird.

Alle Menschen, die unter einer BL-Störung leiden, sollten sich selbst einen Gefallen tun, wenn sie Interesse daran haben, den Teufelskreis zu durchbrechen. Lassen Sie zu, dass es möglich ist, dass sie unter einer solchen Persönlichkeitsstörung leiden. Informieren Sie sich über Ihre Krankheit und machen Sie sich selbst die Muster klar, die sie immer wieder blockieren.

Denken und verinnerlichen Sie, dass Sie auch trotz Ihrer Krankheit geliebt werden.

Versuchen Sie, Ihren Partner nicht unter Druck zu setzen und testen Sie ihn nicht, wie weit sie gehen können.

Wenn Sie bermerken, dass Sie Ängste haben, dann sprechen Sie über diese Ängste und bitten Sie Ihren Partner um Hilfe, wenn nötig

Sprechen Sie über die inneren Spannungszustände und sagen Sie ihm, dass Sie Angst haben, ihn zu verlieren.

Versuchen Sie, zuzugeben, wenn sie etwas falsch gemacht haben und projizieren sie Ihr Fehlverhalten nicht auf den Partner.

Keiner mag gern Fehler machen, aber es gehört für uns "Menschen" dazu, Fehler zu machen und daran zu wachsen.

Lernen Sie, sich selbst, und Ihre Gefühlslagen zu entspannen, um den Wutanfälle oder Selbstverletzungs-Attacken in direkter oder indirekter Form aus dem Weg gehen zu können. Ihrem Partner tut es auch weh, wenn Sie sich selbst gegenüber nicht gut sind.

Versuchen Sie, Ablenkungsstrategien zu lernen, wenn sie innerlich explodieren. Schlagen und treten Sie einen Boxsack. Reagieren Sie sich ab, aber nicht an Ihrem Partner, und auch nicht durch Sex und auch nicht durch sadomasochristische Machtspiele. Wenn Sie merken, dass Sie schlecht drauf sind, dann trinken Sie nach Möglichkeit keinen Alkohol oder nehmen Sie auch keine Drogen, denn die Flucht ist ein Spiel auf Zeit. Sie verlängern den Prozess, Sie verkürzen ihn nicht und brechen ihn auch nicht ab.

Dieser innere Druck ist partnerunabhängig!

Nur Sie selbst als anders Fühlender können sich dem ewigem Treibgas stellen, indem sie "nicht" das tun, was sich als Flucht als erstes anbietet. Versuchen Sie sich auch keinen anderen Sexpartner zu suchen, um Ablenkung zu erreichen, denn auch das sind nur Flüchte aus dem Alltag und sie müssen sich und auch ihren Partner nicht bestrafen.

Lernen Sie, sich bewusst vor Augen zu führen und zu fühlen und zu verstehen, dass Ihre Selbstverletzungen auch Ihrem Partner wehtun.

Wenn Sie merken, dass der Druck in Ihnen zu groß wird, und sie sich verletzen wollen, sagen Sie Ihrem Partner, was sie treibt und bitten Sie ihn um Hilfe, den Druck abzubauen.

Lernen Sie zu akzeptieren, dass Ihre Krankheit aus Ihrer Kindheit stammt, in der Jugend vermutlich noch getriggert wurde und der Partner, der heute vor Ihnen sitzt, egal ob er es weiß und Sie kennt oder nicht, nichts dafür kann, dass Sie Wunden haben, die immer wieder weh tun.

Ihr Partner ist nicht schuld.

Akzeptieren Sie sich, so wie Sie sind.

Das darf und soll aber keine Pauschalentschuldigung werden, dass Sie dahingehend argumentieren wie z.B. "Ich bin ebenso, dann mach ich auch weiter so".

Lernen Sie, dass Sie nicht schlecht sind oder böse oder minderwertig.Versuchen Sie Ihren Partner nicht in die Enge zu treiben, womöglich wird er sonst für immer gehen.

Nehmen Sie Ihren Partner so an, wie er ist. Wenn er etwas tut, was Ihnen vielleicht nicht gefällt, denken Sie daran, dass er dies nicht tut, um Sie zu ärgern oder zu demütigen.

Weitere Punkte, die Ihnen mit der Zeit auffallen werden, wenn Sie mit einem Borderliner zusammen sind:

Ihr Partner macht wirklich anfangs alles für die Beziehung

Ihr Partner hat panische Angst, verlassen zu werden

Ihr Partner hat Angst, alleine zu sein

Ihr Partner ist sehr eifersüchtig und zeitgleich manchmal auch besitzergreifend und will Sie nicht teilen.

-->Dies geschieht jedoch nicht aus Liebe, sondern aus Angst und einem mangelnden Selbstwertgefühl.

Ihr Partner kann Gefühle, Impulsivität und Aussetzer nicht gut kontrollieren und manchmal gar nicht

Ihr Partner will seine Triebe, Wünsche und utopischen Erwartungen sofort befriedigen, auch sexuelle

Ihr Partner stellt manchmal massive Forderungen, auch unangemessene, die Sie sofort erfüllen sollen

Ihr Partner sucht ständig Beweise Ihrer Liebe

Da stellt sich so mancher die Frage, Was kann man da tun als Partner?

Tja, eigentlich gar nichts, aber sie können vielleicht im Alltag doch einiges versuchen:

Wenn Ihr Partner ausrastet, lassen Sie ihn. Bleiben Sie ruhig, gehen Sie nicht darauf ein. Üben Sie keine Kritik an Ihrem Partner, er würde dies als Verlust der Liebe deuten.

Sie sollten Ihrem Partner nicht hinterherlaufen, denn dies könnte ihm ein Gefühl der Macht geben und er würde Sie manipulieren.

Leben Sie ihm Strukturen vor und setzen Sie ihm Grenzen. Kann Ihr Partner machen, was er will, dann tut er es auch!

Droht Ihr Partner mit Selbstmord, lassen Sie ihn drohen. Verfallen Sie auf keinen Fall gleich in Panik, Er wird Sie damit immer wieder erpressen. Das hört sich jetzt vielleicht sehr hart an, ist aber das einzig Richtige. Im Allgemeinen sind solche Suizid-Ankündigungen nur ein Hilfeschrei nach Liebe, die Sie ihm zeigen sollen. Lassen Sie sich aber nicht erpressen!

Wenn Ihr Partner Sie beleidigt, bleiben Sie ruhig, gehen Sie nicht darauf ein. Denn er will, daß Sie auch in Rage geraten. Das kennt Ihr Partner aus seiner Kindheit, damit kann er umgehen, das ist sein Revier. Notfalls gehen Sie weg und warten Sie, bis er sich wieder beruhigt hat. Teilen Sie ihm danach mit, dass Sie es nicht gut finden, wie er sich verhält, und sagen Sie ihm, dass Sie immer wieder weggehen werden, wenn sich das wiederholt, dass Sie aber auch wieder zurückkommen, weil Sie ihn lieben.

Weisen Sie Ihren Partner nie darauf hin, dass sein Verhalten typisch ist für Borderliner, er würde sich gebrandmarkt und erniedrigt fühlen. Verfallen Sie nie in ähnliche Verhaltensweisen wie er. Zeigen Sie Ihrem Partner Ihre Liebe regelmäßig, aber nicht dann, wenn er es fordert. Er würde sonst Macht über Sie gewinnen. Reden Sie mit Ihrem Partner wie mit einem "normalen" Menschen, nicht wie mit einem Kind oder wie ein Lehrer.

Verurteilen Sie ihn nicht wegen seiner möglicherweise sehr umtriebigen Vergangenheit. Sind Sie für ihn da, wenn er Sie braucht. Vergessen Sie es, mehrere Tage im Voraus zu planen. Wer weiß, wie es Ihrem Partner in ein paar Tagen geht?

Versuchen Sie nicht, das selbstverletzende Verhalten zu unterbinden oder zu ändern. Sie schaffen es sowieso nicht.

Lassen Sie sich nicht auf Diskussionen über vorhergehende Partner ein. Sie würden Ihren Partner möglicherweise in seinem falschen Verhalten bestärken.

Wenn Sich von Zeit zu Zeit Situationen einschleichen, in denen Sie sich als Partner fragen, Soll ich ihn verlassen?

Also wenn die Beziehung Sie überfordert, sollten Sie darüber nachdenken. Das müssen Sie allerdings in jedem Fall ganz allein für sich entscheiden. Aber selbst wenn man sich trennen möchte, haben viele Partner noch Monate Bedenken wie zum Beispiel:

Das ist nur die Krankheit, das wird schon wieder

Nachdem man schon so viel mitgemacht hat, ist man ja vielleicht etwas mehr abgehärtet über die "Macken" seines Partners. Mal ging es gut, dann gab es Probleme, dann ging es wieder gut. Aber seien Sie doch mal ehrlich: dies wird immer so weitergehen...

Das schaffe ich nicht

Wenn man sich über Wochen und Monate, vielleicht sogar Jahre durch eine solche Beziehung gequält hat, ist man natürlich erschöpft. Nehmen Sie sich also Zeit und suchen Sie Abstand, um Kräfte zu sammeln!

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