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Vergangenen Sonntag fanden in Rheinland-Pfalz sowie Baden-Württemberg Landtagswahlen und in Hessen Kommunalwahlen statt. Die Grünen konnten große Erfolge feiern.

Doch wissen deren Wähler eigentlich, wo und warum sie ihr Kreuz machen? Dazu möchte ich keine Analyse schreiben. Was ich jedoch tun möchte, ist über ein Gespräch mit einem Grünenwähler zu berichten, der eigentlich keiner mehr sein dürfte. Dabei ging es, wie sollte es dieser Tage anders sein, um das leider, leider, leider immer noch alles übertünchende Thema Corona.

Wiederholt schrieb ich in jüngster Vergangenheit in den sozialen Medien in Kommentaren und Posts über einen sehr erhellenden Gedankenaustausch mit einem befreundeten Intensivmediziner in den Mitfünfzigern. Mit ihm und der Leitung eines Pflegeheims, das damals ein lokaler „Corona-Hotspot“ in unserer Heimatregion war, hatte ich im Januar gesprochen, um meine Anti-Lockdown-Haltung herauszufordern. In Folge dieser Zusammenkunft aber war ich in meiner Haltung nicht nur bestärkt, sondern die Reflexion darüber hat mich in meiner Ansicht noch viel entschiedener werden lassen. Böse Zungen würden vielleicht eher sagen, ich habe mich regelrecht radikalisiert.

Wie dem auch sei, die prägnantesten Stellen unserer Unterhaltung von damals, möchte ich im Folgenden gerne aus dem, durch ein erst kurz zurückliegendes Telefonat, aufgefrischten Gedächtnis wiedergeben.

- Ich: „Wer sind, Deinen Eindrücken nach, die sogenannten „Coronatoten“?“

- Befreundeter Intensivmediziner: „Weißt du, die Menschen die hier im Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion schwere Verläufe erleiden oder gar sterben, sind mehrheitlich multimorbide Hochbetagte, von denen sich der Großteil bereits vor der Infektion wegen schwerer Vorerkrankungen in palliativmedizinischer Behandlung befand. Ganz ehrlich, ihnen hätten viele andere Erreger auch den Rest gegeben. Für einen Außenstehenden mag das hart klingen, aber jemand dessen Alltag durch die Konfrontation mit der Endlichkeit unseres Lebens bestimmt wird, darf und muss das so nüchtern feststellen. Ausnahmen gibt es natürlich immer, aber hier wären die meisten Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 nicht vermeidbar gewesen.“

- Pflegeheimleitung hakt ein: „…und oft äußern die palliativmedizinisch betreuten Patienten über Wochen und Monate, dass sie nicht mehr wollen …“

- Ich: „Wie schätzt Du die Meldungen über Gefahren von Long-Covid bei jungen Menschen ein?“

- Befreundeter Intensivmediziner: „Die Langzeitfolgen von Covid-19, Neusprech: „Long-Covid“, betreffen, anders als in den Medien dargestellt, ebenfalls überwiegend multimorbide alte Menschen, die die Infektion überleben. Ob das Virus selbst, die Vorerkrankungen oder die Strapazen der Behandlung die vorgeschwächten Körper längerfristig schädigen, kann nicht sicher gesagt werden. Wenn jüngere Menschen mehrere Monate an den Folgen einer Infektion leiden, ist das tragisch aber 1.) sehr selten und 2.) kein Alleinstellungsmerkmal von Covid-19. Du bist doch Sportler?! Stell Dir vor, Du verschleppst eine Grippe, fängst also zu schnell wieder an zu trainieren. Selbst wenn Du es langsam aber zu zeitnah angehst, kann das fatale Folgen haben. Wenn Du Pech hast, kannst Du Dir so auch in Folge einer Influenza – übrigens auch eine ernste Sache wenn es eine richtige Influenza ist – eine Myokarditis, also Herzmuskelentzündung, einfangen, deren Folgen sich über Jahre ziehen können, oder die im schlimmsten Fall tödlich endet. So etwas kommt leider ab und zu vor. Sicher hat Covid-19 seine Tücken und Besonderheiten, aber aus meiner persönlichen, praktischen Erfahrung sehe ich sie bei Weitem nicht so gravierend und dramatisch, wie es einige Politiker, Nachrichtensprecher und Laborforscher über den Fernseher rüber bringen. Generell habe ich den Eindruck, dass Sachverhalte, Symptomenkomplexe und Krankheitsbilder, die in der medizinischen Fachwelt seit Jahren und teilweise Jahrzehnten bekannt sind, durch Politiker und Medien reißerisch zu neuartigen, vorher nie dagewesenen Besonderheiten von Covid-19 aufgeblasen und entsprechend ausgeschlachtet werden. Das ist verantwortungslos! Ein ähnliches Bild kann man dem Laien in Bezug auf zig andere beliebige Krankheiten auch vermitteln. Diese Lust am Zeichnen des Bildes einer Killerseuche, mit der wir es definitiv nicht zu tun haben, stimmt mich gelinde gesagt sehr nachdenklich. Hier werden Tür und Tor für endlose staatliche Eingriffe geöffnet, die ich in meinem Leben nicht haben möchte, und die mich auch aus medizinischer Sicht besorgt stimmen, denn ihre Folgen machen uns in mehrerlei Hinsicht krank. Und den Gesundheitsbegriff zu reduzieren auf die Vermeidung einer Infektion mit SARS-CoV-2 um jeden Preis, finde ich geradezu obszön.“

- Ich: „In so manchem Polittalk würde man Dich jetzt wahrscheinlich fragen: Haben Sie nicht die Bilder aus Bergamo gesehen?“

- Befreundeter Intensivmediziner: „Dieses neuartige Coronavirus wäre uns ohne extreme Aufmerksamkeit der Medien nicht aufgefallen. Im Großen und Ganzen waren und sind die Sterbe- und Belegungsraten hier unauffällig. Die Todesfälle wären als Folgen einer Grippewelle oder „iatrogen“, also bedingt durch Behandlungsfehler, in Statistiken eingegangen, die außerhalb medizinischer Fachkreise normalerweise niemanden interessieren. Mit dem Stichwort „iatrogen“ sollte man sich übrigens in Bezug auf die Bilder aus Bergamo genauer beschäftigen. Wer das nüchtern feststellt, verharmlost das Virus nicht und schon gar nicht leugnet man es. Eine solche Einschätzung beruht schlichtweg auf jahrzehntelanger, praktischer und leidenschaftlicher Erfahrung als Offizier im Gesundheitswesen, wie ich uns Intensivmediziner gerne bezeichne. Dass die Politik das nicht hören will, ist mir natürlich klar.“

- Ich: „In meinem jüngst veröffentlichten Text habe ich die Methode Lockdown scharf angegriffen. Was denkst Du darüber?“

- Befreundeter Intensivmediziner: „Jetzt muss ich mal richtig Klartext reden! Lockdown wegen diesem Virus? Eine riesige Sauerei seitens der Politik! Ich möchte mir nicht ausmalen, wie viel Leid und Tod allein die ausgefallenen oder verschobenen Chemos verursacht haben. Es macht mich rasend! Stell Dir diesen Irrsinn nur mal vor: Da werden Onkologen auf Druck von Politikern, Parteisoldaten die sich durchs Ja-Sagen in ihrer Partei hochgedient haben, uns jahrelang kaputt gespart und rationalisiert haben und jetzt mal auf unser aller Rücken Zampano spielen dürfen, auf Intensivstationen beordert und dürfen ihre eigentliche Arbeit nicht mehr machen, weil man sie zur „Corona-Bereitschaft“ verdonnert. Onkologen auf Intensiv! Das ist so, als würde man die Fußballnationalmannschaft durch Bobfahrer auffüllen, weil im Winter gespielt werden soll und die Rasenheizung im Stadion kaputt ist. Vollkommen irre! Von den irreparablen Schäden für Gesellschaft, Kultur und Demokratie mal ganz abgesehen, aber damit kennst Du Dich besser aus.“

- Pflegeheimleitung hakt ein: „Wissen Sie unsere Bewohner wollen ihren letzten Weg mit Würde gehen und dabei von ihren Lieben begleitet werden. Die staatlichen Regulierungen nehmen ihnen diese Möglichkeit und damit auch ihre Würde. Sie gehen hier regelrecht ein!“

Wer nun denkt, mein Freund hätte diese Ansichten am Sonntag zur Wahlurne getragen, der irrt. Aus einer Zuneigung zu Tier- und Umweltschutz, die ich durchaus teile, hat er am Sonntag bei der hessischen Kommunalwahl sein Kreuz bei den Grünen gemacht. An diesem Ritual hält er seit 30 Jahren fest. Vollkommen konträr zu seinen Ansichten bezüglich des zur Zeit wohl mit Abstand wichtigsten Themas unserer Tage hat er eine Partei gewählt, die streng dogmatisch für harte, rückständige, totalitäre und schädliche Lockdowns nach dem Vorbild des chinesischen Regimes eintritt. Denn sie wissen nicht, was sie wählen…

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