Corona Virus - Selbstversorgung - Globalisierung

Jetzt im Zeichen der Ausbreitung des Corona Virus, der Angst um die Lebensmittelversorgung, der Hamsterkäufe in Supermärkten und dem Horten von Klopapier, steht der Grad der Selbstversorgung der Österreicher auf einmal wieder ganz oben auf der Liste. Zahlreiche Einträge in den Social Media, Zeitungsartikel und Fernsehberichte befassen sich mit der Produktion von „heimischen“ Lebensmitteln, „heimischen“ Arzneimitteln, kurz gesagt „heimischen“ Produkten.

Man solle viel mehr „regionale“ Produkte besorgen, damit einheimische Arbeitsplätze unterstützen, einheimische Hersteller, den Grad der „Selbstversorgung“ erhöhen.

Leider so ganz fertig gedacht ist dies nicht!

Starten wir einmal mit der Lebensmittelversorgung!

Zuerst einmal was sind heimische Lebensmittel, was sind regionale Lebensmittel? Als Grazer in Graz produzierte? Na dann würden wir wohl alle verhungern! Also Graz Umgebung? Geht sich auch noch nicht aus, also nehmen wir die Steiermark. Schauen wir, dass unsere Lebensmittel in der Steiermark produziert werden und beziehen diese ausschließlich aus der Steiermark! Damit der Transport kürzer ist, die Tiere nicht so weit herumgefahren werden müssen… aber halt, wie schaut es jetzt mit der Milch aus Schladming aus, oder der Milch von Kühen aus Murau? Ist die nicht auf kürzerem Weg in Salzburg? Und was machen wir mit der Milch, der Butter, dem Kürbiskernöl, den Äpfeln, dem Wein, dem Bier (Murauer oder Puntigamer), dass wir zuviel produzieren? Über den regionalen Bedarf hinaus? Wegschütten? Oder wollen wir dies nicht vielleicht doch irgendwohin exportieren? Wie soll dass aber gehen, wenn alle nur mehr regional einkaufen, Salzburger nur mehr Stieg Bier trinken, Kärntner nur mehr Schleppe, Niederösterreicher nur mehr ihren Wein trinken und Oberösterreicher nur mehr Erdäpfel essen?

Eine ganz große Zahl an Steirern ist im Bereich der Industrie beschäftigt. Nehmen wir einmal nur Magna, Sappi und AVL. Sollen die nur mehr für den heimischen Markt produzieren? Regional? Ich denke nicht, dass wir dann noch einen der drei Betriebe bei uns haben werden. Und wenn doch dann mit 5% der bisherigen Beschäftigten! Oder sie stellen ihre Produktion um. Auf Klopapier z.B., dies wird ja gerade in Krisenzeiten in großen Mengen gebraucht und es ist ein hochtechnologisches Produkt, da können wir sicherlich die ganzen Techniker einsetzen.

Also liebe Leute, so einfach ist dies mit heimischen Produkten, regional einkaufen usw. nun auch nicht. Wobei ich mich nicht dagegen wehre, nachzuschauen wo etwas herkommt, wo es überall verschickt wurde und vor allem was drin ist. Aber auch ein Fisch aus Kroatien kann durchaus regional sein und biologisch gezüchtet, ebenso eine Salami aus Ungarn oder ein Parmesan aus Italien, ein BMW aus Deutschland oder ein Computer aus Taiwan kann nachhaltig erzeugt worden ein mit fairen Löhnen und Gehältern.

Die Menge macht es eben aus und die Herstellung, nicht die Sprache der Personen, die es geschaffen haben, oder das Land in dem es produziert wurde.

Vernünftig, nicht heimisch, nachhaltig nicht regional!

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gloriaviennae

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Tourix

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