Österreich darf keine Werbeplattform Erdogans werden! Die AKP ist eine Integrationsbremse.

Während die Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit und die Minderheitenrechte in der Türkei eingeschränkt werden, nutzen Erdogan-Anhänger die Freiheit in Österreich und Deutschland aus.

Shutterstock/kafeinkolik

1. Werbeplattform für Erdogan

Es ist nahezu zynisch, wenn in Köln 50.000 Demonstranten Erdogan glorifizieren und jedem, der nicht ähnlich denkt, Verrat vorwerfen. Ähnliche Bilder hatten wir in der Putschnacht in Wien: Binnen weniger Stunden fand eine nicht-angemeldete Demonstration der Erdogan-Anhänger statt - im Zuge dessen kam es zu Gewaltausschreitungen und Randalen gegenüber (kurdischen) Kaffees. Die Versammlungs- und Meinungsfreiheit wird bei uns ausgenutzt, um jemanden zu glorifizieren und zu unterstützen, der all das in der Türkei einschränkt. Die Türkei als fortschrittlich zu feiern, sich bei jeder Diskussion auf die Seite Erdogans zu schlagen, die Todesstrafe und Journalistenverhaftungen zu unterstützen und gleichzeitig in Österreich zu leben, zeugt gelinde gesagt von Heuchelei.

2. Loyalität und Integration der AKP-Anhänger

In Österreich haben wir zweifelsohne viele Beispiele gelungener Integration - und das unabhängig von der Herkunft - dennoch haben wir auch sehr große Integrationsprobleme, die vor allem bei Erdogan-Anhängern ersichtlich werden. Erdogan und AKP-nahe Organisationen sind eine Integrationsbremse, erfüllen nicht die Brückenfunktion, die sie sollten. Türkischstämmige Bürger, die in der Türkei die AKP wählen würden, wählen bei uns vorwiegend grün und rot - Opportunismus par excellence. Viele dieser Bürger sind noch nicht in der österreichischen Gesellschaft angekommen. Sie sprechen über "unseren Präsidenten", wenn sie Erdogan meinen und bezeichnen Österreich abwertend als "den Westen"/"die anderen" - und das in Österreich, wohlgemerkt. Loyalität haben sie – obwohl in Österreich aufgewachsen – oft nur gegenüber der AKP. Leider sind viele weder in Österreich, noch in der Türkei verwurzelt. Und das bietet die Möglichkeit zur Abschottung und/oder Radikalisierung. Man kann nicht in einem Land leben und gleichzeitig ein System mit komplett entgegengesetzten Werten befürworten.

3. Erdogans politischer Arm in Österreich und Deutschland

Ein weiterer Grund für die Integrationsblockade sind zum einen die Opferstellung, mit der viele die Abschottung rechtfertigen - und die zahlreichen Vereine, die direkt oder indirekt vom Ausland (hier konkret: Türkei/AKP) mitfinanziert werden. Die größten türkischen Vereine Österreichs (Atib) sehen sich nicht in der "Integrationsfunktion". Anstatt eine integrative und vermittelnde Rolle einzunehmen, machen Vertreter dieser Organisationen den politischen Islam salonfähig - unter anderem auch in islamischen Kindergärten oder muslimischen Vereinen. Das wiederum ist nicht nur für Österreich im allgemeinen gefährlich, sondern speziell auch für jene liberalen Muslime, die ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft geworden sind. Wie wir bei vielen Muslimen aus Jugoslawien sehen, ist Integration sehr wohl möglich, wenn der Wille da ist. Die Devise der AKP-nahen Vereine scheint "die Mehrheitsgesellschaft passt sich der Minderheit an" zu sein.

Wir brauchen endlich einen differenzierten Zugang ohne Pauschalisierung auf der einen Seite und Schönreden und Ignorieren von Problemen auf der anderen Seite!

3
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

pirandello

pirandello bewertete diesen Eintrag 21.02.2017 22:14:52

Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 21.02.2017 14:52:58

Aron Sperber

Aron Sperber bewertete diesen Eintrag 21.02.2017 12:42:16

6 Kommentare

Mehr von Kones