Eine kurdische Jesidin betet nach altem Brauch zur Sonne

Aus uralten antiken Zeiten stammt der Brauch des Gebets zur Sonne, den die Jesiden mit den Zoroastrern ebenso wie die Verehrung des Feuers und des Lichts gemeinsam haben.

Diese hellen, lebensbejahenden Elemente aus der Natur symbolisieren für sie die göttliche Ordnung, denn sie sind gottgegeben.

Die islamischen Imame der Araber und muslimischen Kurden sollten genau hinschauen und gut zuhören. Diese Frau betet trotz allem Schmerz der Geschichte aufrichtig für alle Kurden und ihr Land.

Zwischen dem Anfang des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart mussten immer mehr Jesiden ins Kaukasus, also in die christlichen Staaten Armenien, Georgien und nach Krasnodar in Russland fliehen, wo sie immer frei und ohne Verfolgung ihre Kultur und ihren Glauben leben konnten und können.

Auf dem Gebiet der heutigen Türkei gibt es fast gar keine Jesiden mehr.

Mit Aufkommen des Panislamismus eskalierte ihre Verfolgung total. Wie auch Christen wurde jesidisches Leben in der Region, die die Kurden Serhad nennen, und die einmal das historische Armenien (Westarmenien) war, nahezu vollständig ausgelöscht. Leider beteiligten sich damals muslimische Kurden in den Regionen und Städten Kars, Ardahan, Ağrı, Iğdır, Erzurum, Muş, Van, Bitlis an den Massakern und der Vertreibung durch die radikal-sunnitischen, osmanischen Türken, dem IS der damaligen Zeit.

Der türkische Nationalismus fasste erst viel später Fuß in der Region.

Gedankt haben es die sunnitischen Türken ihren ehemaligen Waffenbrüdern und Glaubensbrüdern damit, dass sie, ungeachtet der Religion, anfingen alles Kurdische zu verbieten und zu verfolgen; von der Sprache, über Literatur, Lyrik, Theater, Schauspielerei und Kultur.

Zur gleichen Zeit blühte die kurdische Kultur und Sprache durch die jesidischen Einwanderer in den christlich geprägten Regionen des Kaukasus. Z.B. die über Jahrzehnte einzige legale kurdische Zeitung „Riya Teze“ wurde von Jesiden in der armenischen Hauptstadt Jerewan geschrieben.

Während es die Kurden in Armenien, Georgien und Russland also immer gut hatten, ereilte die Kurden im muslimischen Aserbaidschan, dessen Einwohner sich als turanistisches Brudervolk der Türken verstehen, ein anderes Schicksal. Sie wurden zu Azeri-Türken assimiliert und viele wissen gar nicht mehr, dass ihre Vorfahren Kurden waren. Auf Bitten der Türkei wurde 2012 mit der kurdischen Zeitung „Diplomat“ einer der Zeugen kurdischen Lebens in Aserbaidschan durch da Aliyew-Regime verboten. Das auf Kurdisch, Russisch und Azeri-Türkisch erscheinende Blatt verlegte die Redaktion daraufhin nach Georgien.

Die kurdische Gemeinschaft und Kurdistan wurden seit je her zerrissen. Ihre Geschichte ist von Verrat, Rache und Brudermord geprägt.

Araber, Türken und Mullahs haben immer für ihre nationalen und ihren islamischen Glauben zusammengehalten. Aber die Kurden haben seit Aufkommen des Islams keinen unblutigen Tag mehr in echter Freiheit mehr erlebt.

Die Jesidin im Video weiß dies alles und betet deshalb auch für das Wohl der Nachfahren jener muslimischen Kurden, die die Urahnen und Ahnen ihrer Religionsgemeinschaft massakriert oder vertrieben haben. Denn auch ihnen ist in der späteren Geschichte viel Leid wiederfahren. Sie zeigt, dass Menschlichkeit und Bescheidenheit im jesidischen Glauben und der jesidische Gesellschaft hohe Güter sind.

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