Aus dem Archiv: Kurzgeschichte(n) #5 Dumm wie Sotschi

Wir reden über Sotschi, Eugen Freund (gut so!) und die Ukraine, aber nie über die vielen dummen Dinge, die direkt vor unserer Nase passieren. Allein heute in der U-Bahn. Ein junger Vater steigt mit einem Kinderwagen ein. Zwei ältere Frauen loben ihn: Tüteltü, „das ist aber toll, wie der sich um sein Kind kümmert.“ Das sollte eigentlich nichts Besonderes mehr sein. Oder was mir letzten Donnerstag am neuen WU-Campus aufgefallen ist. Da steht am Eingang in großen Lettern: „Wie Wissenschaft und ihre Lehre ist frei“ Ich frage mich, wie sich das mit den Zugangsbeschränkungen verträgt. Versuch mal, all diese Paradoxien zu zählen, das ist tagesfüllend! Die Eltern, die von fairen Bildungschancen reden und ihre Kinder in ein Gymnasium in Döbling stecken. Die Supermärkte, die Zucker ins Brot geben, um es schwerer für den Verkauf zu machen – und am Abend die Hälfte wegschmeißen. Die Frau, die auf die „AusländerInnen“ schimpft und sich dann von ihnen die Omi pflegenlässt. Für viel zu wenig Geld.

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