Bei den niederösterreichischen Gemeinderatswahlen im Jänner dieses Jahres gab es einige Überraschungen, wie z. B. dass Schönkirchen-Reyersdorf jetzt von einem Bürgerlistenbürgermeister geführt wird (bei Erstantritt schaffte die Bürgerliste die relative Stimmenmehrheit) bzw. z. B. auch dass die Bezirkshauptstadt Gänserndorf nunmehr von einem schwarzen Bürgermeister regiert wird. Jetzt könnte man glauben, dass nachdem die Bürgerliste vom Land als ÖVP-nahe eingestuft wurde und z. B. der Schönkirchner Bürgermeister Peter Hofinger hervorragende Arbeit nicht nur für seine Gemeinde sondern auch für Verbände geleistet hat, was unbestritten ist, dieser weiterhin die volle Unterstützung der Bezirkshauptstadt Gänserndorf genießt, noch dazu wo dort jetzt ein schwarzer Bürgermeister im Amt ist.

Der neue Gänserndorfer Bürgermeister, der zugleich Landtagsabgeordneter ist, ist in der Bevölkerung bisher vor allem dadurch aufgefallen, dass er einmal z. B. bei Empfängen der Wirtschaftskammer alle freundlich grüßt und dann wenn man ihn wenig später irgendwo in Gänserndorf alleine trifft anscheinend gutes Benehmen schon wieder verlernt hat oder braucht man gegenüber der Bevölkerung nur höflich zu sein, wenn Medienvertreter dabei sind? Ganz anders war es in Gänserndorf als noch die SPÖ den Bürgermeister stellte, denn diese waren solange ich mich zurückerinnere immer freundlich und hatten zumeist auch ein Lächeln im Gesicht.

Die Arbeitsmoral und die Pflichterfüllung einer Person ändern sich kaum, weil jemand von einer Partei zu einer Bürgerliste wechselt allerdings soll es schon öfter vorgekommen sein, dass vor allem junge Personen, die schnell Karriere gemacht haben die Bodenhaftung verloren haben und vergessen, dass auch Bürgermeister in Wahrheit Angestellte des Volkes sind und die Stimmung schnell umschlagen kann und der Ausgang der nächsten Wahl ganz anders aussehen kann.

Wenn wir fähige Menschen in Verbänden haben, die schon bewiesen haben, dass sie etwas von dem Geschäft verstehen und dieses im Interesse des Verbandes ausüben, dann sollte man diese solange sie dies wollen weiterarbeiten lassen und nicht aus parteipolitischen Kalkül Porzellan zerschlagen und damit den Verband und zugleich auch alle dazugehörigen Gemeinden schädigen.

Wenn Landtagsabgeordnete, die zugleich Bürgermeister sind glauben, dass fachlich qualifizierte Bürgermeister von Bürgerlisten keinen Platz in Spitzenpositionen von Verbänden haben sollen, dann sollten sich die Bürgerlisten im Land fragen, ob sich diese nicht zusammenschließen sollen und gemeinsam für den nächsten niederösterreichischen Landtag zu kandidieren um dann diesem Bürgermeister den Platz im Landtag streitig zu machen.

Ob eine Partei etwas dafür kann, wenn einigen ihrer Vertreter anscheinend Bürgernähe, Fingerspitzengefühl bzw. Managerqualitäten fehlen ist eine Frage, aber die Partei sollte niemals vergessen, dass am Ende sie für diese fehlenden Eigenschaften von den Bürgern abgestraft werden kann.

Erinnern wir uns als die ÖVP auf Bundesebene eine Nachbesetzung für ein Ministeramt gesucht hat wurde meines Wissens nach entsprechend folgender Kriterien vorgegangen:

- wenn möglich weiblich

- vom Ländle

- vom ÖAAB

usw., was auch erklärt, warum oft nicht der beste Kandidat zum Zug kommt.

Ich sehe hier jetzt auch unseren Landesvater gefordert, denn es ist im Interesse des Landes, dass die besten Köpfe auf den richtigen Plätzen im Interesse der Bevölkerung arbeiten und dass nach den Wahlen wieder Ruhe einkehrt und auf eine vernünftige Arbeitsbasis zurückgekehrt wird.

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