Eine Replik auf den offenen Brief von Ronahi Chaker an Jürgen Todenhöfer

Ich will hier nicht als der Anwalt des Herrn Todenhöfer auftreten. Es geht mir darum, dass die Kritik des Briefes verstanden werden und auf fruchtbaren Boden fallen kann. Das scheint mir allerdings wenig der Fall zu sein, was zum Einen natürlich an der Kritikresistenz eines Herrn Todenhöfer liegen mag, zum anderen aber auch an der Stringenz und Lesbarkeit der im Brief genannten Argumente.

Die Geschichte ist voll von Religionskämpfen und die gehen nun wahrlich nicht alle auf Mohammed und den Islam zurück. Grauenvolles hat die Menschheit sich antun müssen um sich bis zu jener Epoche vorzuarbeiten, die wir heute Aufklärung nennen. Daran ist das Christentum alles andere als unschuldig. Auch im Namen Jesu wurden schlimmste Metzeleien an Andersgläubigen durchgeführt. Dafür muss noch nicht mal auf die Kreuzzüge und die Eroberung Südamerikas verwiesen werden. Noch in den 90er Jahren den letzten Jahrhunderts wurden im ehemaligen Jugoslawien Tausende unschuldiger Muslime wegen ihrer Religionszugehörigkeit abgeschlachtet. Und das obwohl westliche (niederländische) Truppen zur Verhinderung der Massaker bereit gestanden hätten.

Nun hat es im Kampf Orient gegen Okzident nie einen eindeutigen Sieger gegeben. Erst mit der weitgehenden Entmachtung des Christentum im Westen konnte sich die Aufklärung durchsetzen und damit das, was wir heute die „westlichen Werte“ nennen: die Menschenrechte. Aber auch der Kapitalismus (und seine entwickelte Form der Imperialismus) ist daraus hervorgegangen und breitete sich rücksichtslos auch mit Waffengewalt bis in die fernsten Länder aus. Der Westen hatte gewonnen. Der Islam steht bis heute als der große Verlierer da.

Für diese Verliererposition sind die Muslime nervlich alles andere als gerüstet. Sie machen es sich einfach: lieber die Schuld beim Westen suchen, als sich gegen die heimischen autokratischen Regierungen zu wenden und die eigenen Unzulänglichkeiten zuzugeben. Und Verlierer produziert der Kapitalismus immer noch zuhauf. Für all die Zukurzgekommenen bietet sich der Islam als einfacher Ausweg an und bestärkt sie, ihren Frust an Unschuldigen auszulassen.

Diese Verhältnisse zu verschleiern, ist das zweifelhafte Verdienst eines Jürgen Todenhöfer und dafür gehört ihm der Finger gezeigt.

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