Emi Ak veröffentlichte am 1. November um 23:48 einen Facebook-Beitrag in einer Duisburger Gruppe mit ca. 10.000 Usern.

„Muss auch mal was berichten.

Habe gestern mit einem Schüler über meine Erlebnisse als Einwandererkind ein Interview gemacht. Ich sollte so ca. 40 Fragen beantworten, damit der Schüler daraus einen Aufsatz schreiben konnte. Mitunter wurde die Frage gestellt, wann ich mich tatsächlich integriert gefühlt habe. Da wurde mir erst bewusst, wie lange es für mich dauerte.

Ich muss dabei mitteilen, dass ich seit meinem 7. Lebensjahr hier in der BRD lebe, zum Zwecke der Familienzusammenführung. Damals wurde in der Türkei erzählt, dass es in der BRD so ist, dass es Niemand für nötig hält, sich nach auf dem Boden liegenden Geld zu bücken. Dass die Deutschen so reich sind, dass Niemand seine Wäsche wäscht, sondern direkt immer neue Sachen kaufen.

Das war wirklich so, mit diesem Wissen kamen wir hierher. Mein Vater war damals von Mannesmann als junger Mann angeworben worden. Viele Manager waren in den türkischen Dörfern mit Dolmetschern unterwegs und haben junge arbeitswillige Männer und Fragen nach Deutschland angeworben. Ihnen wurde direkt ein Arbeitsplatz, ein Dolmetscher, und Schlafplatz garantiert. Natürlich auch gratis Flug nach Deutschland.

Als der junge Schüler mich fragte, wann ich merkte, dass ich

mich in Deutschland Zuhause fühlte, war meine Antwort, "Als ich [mich] im Türkeiurlaub über die Unpünktlichkeit der Türken" beschwerte.

Haha, ich muss jetzt noch über mich lachen, dass ich da wohl schon mehr deutsch dachte als türkisch.

Jetzt lebe ich nun schon seit 45 Jahren hier, bin hier aufgewachsen und zur Schule gegangen. Auf die Frage jedoch wo meine Heimat ist, denke ich nicht an Türkei oder BRD sondern tatsächlich ist meine Heimat: DUISBURG

Gute Nacht ihr da Draussen.

Viele „Likes“ von vielen Usern, plus euphorisches Lob folgten sofort, z. B. „Schöne Geschichte.“. Doch dann das Inferno:

Nils Wasielewski „Hey was soll denn der quatsch“

Darauf folgten 32 Antworten - man mobbte ihn aus der Gruppe:

Angela Hennek - Gruppenadministrator „Hey...was hast du denn fürn Problem?“

Nils Wasielewski „Nein habe ich nicht“

Angela Hennek „Ja dann is ja gut“

Nils Wasielewski „Freut mich“

Angela Hennek „Was ist denn dann quatsch?“

Nils Wasielewski „Keine Ahnung“

Angela Hennek „Ja dann lass Bitte deine unnötige Bemerkung!“

Nils Wasielewski „Na. Ich kann nichts dafür“

Angela Hennek „Kannst gerne die Gruppe verlassen, dass geht ruck zuck…“

Nils Wasielewski „Nein will ich nicht“

Marianne Schulz „Angela Hennek der hat doch sonst nichts zu sagen .... und pennen kann er anscheinend auch nicht“

Angela Hennek „Dann bleib auf den Teppich Bitte!“

Hans-Georg Menzel „Wenn das meine Gruppe wäre. Würde ich sagen. Tschüss. Und es war nett mit Dir.“

Nils Wasielewski „Mich nicht verlassen Bitte“

Angela Hennek „Hömma Nils Holgerson...wie alt bist du ? Bist du noch im Kindergarten oder was ? Finde dich respektlos und albern. Entweder hälst du dich jetzt zurück oder ich begleite dich zu Türe...reicht jetzt!“

Hans-Georg Menzel „Angela Hennek, Ich gehe mal sehr verstärkt davon aus! Das Alkohol sein Problem ist!“

Nils Wasielewski „Ich rege euch nicht auf Bitte glaube mir“

Marianne Schulz „Dann halt doch jetzt ganz einfach deinen Babbel. Du kannst doch morgen weiter machen“

Nils Wasielewski „Heute schon“

Angela HennekGruppenadministrator „So...es reicht!“

Marianne Schulz „Angela Hennek jetzt wird er dich über PN nerven 😂“

Angela Hennek „Dann wird der geblockt und feddich, hier ist der jetzt raus....“

Hans-Georg Menzel „Danke dafür! 😎 Nerven sollten schon mal angeregt werden. Und somit auch die Gedanken. Nervige Menschen sollte man einfach ignorieren! 😎 ❤️"

--

Ein Beitrag, aus dem Leben eines türkischen Migranten, der sich weitgehend in Deutschland integriert hat, seine Geschichte und seine Schwierigkeiten damit schrieb. Die problematischen Aspekte aber ausklammerte, wie Religion, wie die Integration seines Umfeldes, die Sprache in seinem Umfeld, seinen Standpunkt zu Erdogan, zu den Kriegen in Nahost,…

Dies schien einem jungen User aufzustoßen, weil es eben am Ende doch nur Schönfärberei war. Und weil der junge User dies ansprach wurde er aus der Gruppe ausgeschlossen. Natürlich war seine Wortmeldung nicht mit viel Inhalt. Es wird aber ein etwa 18-jähriger, evtl. aus einem Problemviertel sein, sonst würde er nicht so empfindlich reagieren. Die Youngster bekamen 10 Jahre in der Schule, in der Kirche überall den gleichen Mist erzählt, wie Integration läuft super, türkischen Migranten wollen sich integrieren,.... Viele, auch die junge Generation, die mit offenen Augen durch die Welt laufen, das Gesehene hinterfragen, sehen aber das Gegenteil. Trotzdem ist es äußerst riskant Kritik zu üben, man wird oft isoliert. Irgendwann sagen sich viele dieser Leute, leckt mich, ich zeige Euch nur noch den Finger. Der Bursche hat dem Beitrag harmlos den Finger gezeigt. Sich sogar noch dafür entschuldigt, was aber durch das Aufhetzen einiger anderer User nicht mehr akzeptiert wurde.

Das ist Meinungsfreiheit, wie sie sich in Deutschland derzeit darstellt. Die Meinung Anderer wird nur so lange akzeptiert, wie sie zu den Ansichten der Mainstreams passen, ansonsten ausgeschlossen.

Das sich in Deutschland so wenig tut, dass eine Kanzlerin trotz der Einbuße von 1/4 der Wählerstimmen für die Union sich hinstellt und sagt sie habe alles richtig gemacht, ist eine Folge dessen. Merkel ist noch Mainstream, also in ihren Augen alles was sie tat richtig. Hinzu kommt, dass Kritiker von ihr und ihren Getreuen aus den Ämtern gemobbt werden, wie Bosbach, Merz, Tillich, nun evtl. noch Seehofer und Spahn, obwohl deren Kritik angebracht war. Es funktioniert in der Union halt genauso wie im Kleinen in der Duisburger Gruppe, unpassende Aussage, schon ist derjenige raus.

Ich erstelle Euch noch einen Link mit meinen Kommentaren zu der Diskussion, der Reaktion darauf und den Bilder dieser Diskussion.

Ein Foto seiner Facebook Adresse:

Letztlich fällt auf, dass auf der Seite von Emi Ak viel auf türkisch gepostet ist. Aber integriert und türkische Fahne in seiner Adresse, plus Istanbul und türkisches Statement auf seinem Foto, sprechen für einen Zwiespalt.

6
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

pirandello

pirandello bewertete diesen Eintrag 15.11.2017 01:18:16

Michlmayr

Michlmayr bewertete diesen Eintrag 14.11.2017 20:38:24

Tourix

Tourix bewertete diesen Eintrag 14.11.2017 00:17:53

Margaretha G

Margaretha G bewertete diesen Eintrag 13.11.2017 20:54:40

Julian Tumasewitsch Baranyan

Julian Tumasewitsch Baranyan bewertete diesen Eintrag 13.11.2017 20:07:32

Zaungast_01

Zaungast_01 bewertete diesen Eintrag 13.11.2017 17:40:55

16 Kommentare

Mehr von Matt Elger