Hiermit lege ich dar, wie der Opusismus pragmatisch, auf staatlicher Ebene funktionieren soll:

In einem Staat der den Opusismus verfolgt, sollen gewohnt funktionierende Kreisläufe selbstverständlich erhalten werden. Kreisläufe die nicht funktionieren, allen voran der Geldkreislauf (und mit ihm der Zinseszins), sollen hingegen durch etwas Besseres (etwas Angepassteres) ersetzt werden – Anfangs, wie erwähnt, als Bedingungsloses Grundeinkommen auf Schwundgeld-Basis, später als die von mir beschriebene Energiewährung.

Die Frage, ob jeder Bürger gleich viel Einkommen erhalten soll, oder ob es Einkommensunterschiede geben soll, die sich auf unterschiedlich wertvollen Tätigkeiten begründen, ist eine Frage, über die man abstimmen sollte. Grundsätzlich aber schafft sich ein Mensch, der in seiner Passion zu den Weltbesten gehört, automatisch einen überdurchschnittlichen Wohlstand und Ruf. Dies soll aber Ansporn für „den Rest“ sein, und nicht die Ursache für einen gnadenlosen Konkurrenzkampf, so wie er schon heute in den Schulen stattfindet. Der Opusismus zielt implizit mit jeder Maßnahme darauf ab, das Neiddenken zu reduzieren.

Forschungen haben belegt, dass ein einzelner Mensch in der Konkurrenz mit anderen Menschen weitaus nicht so erfolgreich/produktiv ist, wie eine Menschengruppe in der Konkurrenz mit einer anderen Menschengruppe. Es ist daher zielführend, Menschengruppen (Vereine, Think Tanks etc.) ins Leben zu rufen, und diese in eine „verspielte“ (d.h. nicht Existenzrelevante) Konkurrenz zueinander treten zu lassen. Diese Gruppen bilden automatisch das, was man gemeinhin als eine „gesellschaftliche Elite“ bezeichnet – sie spezialisieren sich erfolgreich, und nehmen Interessierte auf, die in der Gemeinschaft ausgebildet werden, um der Gruppe ein langfristiges Bestehen und ein Vorankommen zu ermöglichen.

Bei all dem darf natürlich nicht vergessen werden, dass es wohl auch „unangenehme Tätigkeiten“ geben wird, solange es den Menschen geben wird. Auch wenn diese Tätigkeiten langfristig immer umfassender und besser von Maschinen erledigt werden, so wird man zumindest als Übergangslösung auf Staatsbedienstete zurückgreifen müssen. So wie also heute junge Bürger den Zivildienst oder ein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten, soll dieses System in der Zukunft dazu da sein, um etwa den öffentlichen Raum oder Hilfsbedürftige zu pflegen. Dauer und Umfang des Dienstes sind Detailfragen, die von den konkreten Anforderungen des Staates abhängig sind. Wer in einem Staat Bürgerstatus erlangen möchte, d.h. wer Teil der Gemeinschaft werden will, der muss auch, so wie jedes andere Mitglied der Gemeinschaft, diesen Dienst ableisten. Grundsätzlich soll der Zwang zu solchen Tätigkeiten, die nicht dem Interesse des damit Beauftragten entsprechen, im Sinne der Energieeffizienz so Angepasst an die tatsächlichen Anforderungen wie möglich sein.

Im Kleinen zeigt sich, dass ein noch so friedlich gesinnter Mensch nicht in der Gegenwart eines aggressiven Menschen bestehen kann, ohne wehrhaft zu sein – ebenso verhält es sich im Großen, unter Staaten; wobei Organisationen wie z.B. der IS aufgrund ihres dahingehenden Charakters wie Staaten einzuschätzen sind. Solange also Staaten ein Interesse an einer Aggression haben können –etwa infolge eines Anspruches, den die Mitglieder des Staates mittragen- muss die möglichst energieeffiziente Landesverteidigung gewährleistet sein. Es spricht nüchtern betrachtet nichts dagegen, die Erforschung möglichst effektiver Mittel zur Wahrung der staatlichen Selbstbestimmung voranzutreiben, insbesondere, da dies im Ernstfall die Leben der Bürger schützt.

Wer sich einmal mit dem Deep Web (dem gigantischen, unzugänglichen Teil des Internets) befasst hat, weiß, dass dort ungeahnte Abartigkeiten kursieren – das Ausmaß und die Intensität lässt vermuten, dass diese Abartigkeiten in einem sehr wesentlichen Teil der Gesellschaft vorhanden sind. So wenig man in Gehirnen nachsehen kann, so wenig kann man diese Abartigkeiten wirksam im Vorhinein bekämpfen, etwa durch präventives Inhaftieren. Inhaftierung im Nachhinein macht den entstandenen Schaden nicht wieder rückgängig. Es gilt also, die menschliche Psyche möglichst gar nicht erst zu einem derartigen Schaden kommen zu lassen, und wenn er doch einmal vorhanden sein sollte, ihn ähnlich wie ein körperliches Krankheitsbild zu behandeln. Es soll Teil der staatlichen Erwachsenenbildung sein, solche Störungen zu erkennen, den jeweilig Betroffenen aber nicht zu stigmatisieren, sondern die Störung vorbeugend aufzuarbeiten – so wie es gilt, den Betroffenen Tätigkeiten zur Kanalisierung der Störung (in etwas Positives) aufzuzeigen.

Diese Herangehensweise ist aus zwei Gründen notwendig:

1. Geht mit der immer weiter verbesserten Überwachung der Individuen eine immer bessere Kenntnis über die derzeitige Epidemie an psychischen Störungen einher, und wir wären nach den derzeitigen Gesichtspunkten dazu gezwungen, abzuwarten, bis der Gestörte entweder nach Hilfe sucht, oder seiner Störung durch eine Untat Ausdruck verleiht, wobei beides keine Lösung sein kann; insbesondere wenn man an die Zahl der Gestörten denkt (jeder fünfte Bürger, wobei das sehr vorsichtig geschätzt ist). Es gilt also, die staatliche Überwachung dahingehend neu zu interpretieren, dass weder ein Polizeistaat, noch staatliche Willkür möglich sein können.

2. Würde man bei der derzeitigen Herangehensweise versuchen müssen, alle Gestörten von der Gesellschaft zu isolieren. Dabei ist genau das der Fehler: Wer krank ist, braucht nicht nur die Möglichkeit zur Kurierung, sondern auch zur sozialen Teilhabe, um am Ende wieder ein vollwertiges, von allen akzeptiertes Mitglied der Gesellschaft zu werden.

Abgesehen von Straftaten und Verbrechen aufgrund von Störungen, gibt es noch solche, die aus Rationalität geschehen – zumeist aufgrund von Existenzängsten; etwa Raub. Diese sollen durch das Wesen des Opusismus an sich reduziert werden. Wo sie jedoch auftreten, gilt es nach wie vor, sie entsprechend der Gesetze zu verurteilen.

Da es vonseiten vieler Menschen die Vorstellung gibt, dass es Mitmenschen gibt, die absolut kein Interesse haben, außer „auf der faulen Haut“ herumzuliegen, möchte ich diesen Einwand ein weiteres Mal entkräften:

1. Ist es sogar für einen „dauerfernsehenden Dummkopf“ unmöglich, sich nicht vermehrt für gewisse Dinge zu interessieren – Dinge, die früher oder später zu einem prägenden Lebensinhalt werden.

2. Muss das Bildungssystem im Opusismus darauf ausgelegt sein, Interessen zu fördern und Passionen zu schaffen, anstatt (wie bisher) den kindlichen Lerneifer durch Wissensrelativierung und Konkurrenzkampf abzutöten.

3. Gibt es ein „Spektrum zur Erlangung der inneren Ausgewogenheit“ für Tätigkeiten aller Art: Von geistigen Tätigkeiten (z.B. Lesen) zu körperlichen Tätigkeiten (z.B. Sport) und von zerstreuenden Tätigkeiten (z.B. Kinobesuche) zu fokussierenden Tätigkeiten (z.B. Schach). In all diesen Feldern gibt es eine Unzahl an Aktivitäten, auf die man sich spezialisieren kann – darüber hinaus gibt es Tätigkeiten, die wegen ihrer Ganzheitlichkeit außerhalb dieses Spektrums liegen, etwa Meditation und Gebet oder Brauchtumspflege und kulturelles Schaffen.

Im Rahmen der Religionsfreiheit, akzeptiert der Opusismus alle institutionalisierten Glaubensvorstellungen (Religionen) die keine Merkmale von Sekten aufweisen. Solche Merkmale sind u.a.: 1. Persönliche Konsequenzen für den „Abfall vom Glauben“, egal welcher Art – vom Verstoß aus der Lebensgemeinschaft bis hin zum aufgehalsten Tötungsaufruf.

2. Alleinigkeitsanspruch, d.h. dass die Glaubensgemeinschaft davon ausgeht, dass NUR ihre Mitglieder für das Paradies vorgesehen sind. Aus diesem Glauben ergibt sich ein sozial höchst problematisches „natürliches Überlegenheitsgefühl“ gegenüber Nicht-Mitgliedern.

Obwohl Melodien und Gesänge ebenso außerhalb des oben genannten Spektrums liegen, fallen sie einerseits unter Brauchtumspflege: Die musikalischen Werke unserer Ahnen -von wem sonst?- werden am treffendsten mit traditionellen Musikinstrumenten gespielt – diese zu lernen entspricht im Wesentlichen also einer Brauchtumspflege, wobei den Ausübenden natürlich wie bisher das Erlernen von Instrumenten aus anderen Kulturen frei stehen soll.

Andererseits fällt musikalische Aktivität auch unter kulturelles Schaffen: Durch das längerfristige Beschäftigen mit einem Instrument, wird man darin früher oder später virtuos. Was dabei entsteht, ist sowohl Ausdruck des Individuums (wie alles kulturelle Schaffen), wie auch Ausdruck der gesamtstaatlichen Kultiviertheit, die diesen individuellen Ausdruck erst ermöglicht und gefördert hat. Kulturelles Schaffen geht natürlich noch viel weiter: Malerei, Bildhauerei, Rhetorik, Schriftstellerei, alle darstellenden Künste, Filmproduktion etc. – im Opusismus sollte idealerweise jeder Mensch zumindest einmal im Leben interessehalber einer solchen Tätigkeit nachgehen.

Die politische Teilhabe jedes Einzelnen sollte möglichst umfassend sein, da damit die optimale Funktion einer direkten Demokratie gewährleistet werden kann. Um allfällige Wahlen und Abstimmungen möglichst energieeffizient zu machen, soll jeder Bürger eine Online-Identität erhalten. Um das Abstimmungsverhalten und damit die Identität so zu verbergen, dass es geschützt ist, also nicht von Dritten eingesehen werden kann, muss der Staat für die Errichtung eines staatsinternen Netzwerkes sorgen, welches mit Schutzmechanismen zur Cyber-Abwehr ausgestattet werden soll. Überhaupt sollen alle vitalen, also sensiblen Vorgänge, die den Staat betreffen in einem eigenen staatlichen Netzwerk (zumindest parallel zum internationalen Internet) abgewickelt werden – nur so hat der Staat die Sicherheit der Bürger vor Cyberangriffen –egal ob von Staaten oder Terrororganisationen- selbst in der Hand. Dass der eventuell mögliche, landesweite Ausfall des Internets in jedem Fall eine Katastrophe im nationalen Ausmaß nach sich zieht, dürfte bekannt sein.

Wie wichtig die garantierte, reibungslose Funktion des Internets ist, macht sich auch in den Medien bemerkbar: Im Opusismus sollen staatliche Medien weniger die vierte Gewalt der Demokratie sein, als eine Ergänzung zu Privatmedien. Das Sammeln von aktuellen Informationen wird immer mehr eine aktive Tätigkeit: Im Internet sucht man sich seine bevorzugten Inhalte aus, während sie in einer Zeitung oder im Fernsehen vorgegeben sind. Private Medien werden sich also zunehmend ähnlich wie FuF gestalten: Ein Supermarkt von vielen Autoren und Artikeln, aus denen der Konsument seine Favoriten auswählen kann. Durch solche Medien kommt es automatisch zu einem großen angebotenen Meinungsspektrum, bei dem herkömmliche Medien durch interne Vorgaben nicht mithalten können. Der staatliche Informationsauftrag beschränkt sich damit immer mehr auf die reine Ansammlung von nüchterner und wertfreier Information, die sich an und für sich jeder Bürger zu Gemüte führen kann – erst die Widergabe der Information durch verschiedenste Autoren (u.a. durch die Regierung, aber auch durch die Opposition) bereitet sie emotional auf, macht sie interpretierbar und spiegelt eine Meinung wider.

Es sollte nun klar sein: Der angewandte Opusismus ist extrem liberal, auch wenn gewisse Verpflichtungen vor der staatlichen Gesamtheit bestehen bleiben, wie etwa der zeitlich befristete Dienst an der Allgemeinheit. Im Opusismus soll es für jeden Menschen Platz in der Gesellschaft geben, es sei denn, die Gesellschaft wird vom Menschen grundlegend als solche abgelehnt. Der Tenor soll sein, dass es nur miteinander geht, auch wenn jeder Einzelne eine gewisse Last auf seinen Schultern trägt, die ihm niemand abnehmen kann. In der Gemeinschaft wird diese Last leichter getragen. Eine Spaltung der Gesellschaft in Links und Rechts dient nicht den gemeinsamen Interessen – viel eher muss eine Akzeptanz der konstruktiven Ansichten vorherrschen. Von Ansichten, die erwiesenermaßen produktiv und förderlich für das Miteinander sind: Links muss etwa den gesellschaftlichen Wert von nationaler Identität anerkennen, Rechts die Unlösbarkeit des Drogenproblems durch Strafen. So hat jede Seite Ansichten inne, die schon durch „den gesunden Menschenverstand“ völlig offensichtlich gut für die Gesellschaft sind – aber keine Seite kann für sich beanspruchen, diese Ansichten alleine zu vertreten. Deshalb ist es auch ein Leichtes für die jeweilige Gegenseite, der anderen Seite diesen „gesunden Menschenverstand“ in Abrede zu stellen, auch wenn sie selbst wiederum diese Angriffsfläche bietet. In einer direkten Demokratie sind die einzelnen Ansichten Bestandteil des öffentlichen Diskurses, der sich eben nicht in Links und Rechts einteilen lässt, so wie dies bei Individuen in ihrer Gesamtheit ohnehin nie möglich ist. Ideologien sind schließlich immer weniger als die dahinterstehenden Menschen – und auch ich bin mehr als der Opusismus.

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