Die Modebranche entdeckt die Schönheit der Alters

Hieß es bis vor wenigen Jahren noch, Frauen über fünfzig sollen stricken und die Enkelkinder hüten, gehört es heute zum guten Ton, sich mit reifen Schönheiten zu schmücken. Denn: heute ist man ist so alt, wie man sich fühlt. Die zwischen 1946 und 1964 geboren sind – die laut Trendforschern zurzeit finanzstärkste und anspruchsvollste Generation. Kein Wunder, dass unter diesen Umständen Mode & Werbung die „Schönheit des Alters“ entdecken. Julia Roberts (47) modelt die neue Givenchy – Kampagne, fotografiert vom Starfotografenduo Mert Alas &Marcus Piggott. Für Designer Ricarod Tisci repräsentiert sie zeitlose Schönheit und Modernität – eine starke Frau mit Sex-Appeal, gleichzeitig aber auch maskulin. Madonna (56) ist der Star der Versace Frühjahrs/Sommer -Kampagne und die Französin Caroline de Maigret (39), im Bild ganz unten, ist momentan eine der meist fotografierten Musen der Modeszene – was sie nicht nur ihrem guten Aussehen, sondern auch ihrer Coolness und ihrem Stil zu verdanken hat. Arthouse-Liebling Tilda Swinton (54), androgyne Schönheit mit puristisch nacktem Gesicht, schon lange ein Liebling der intellektuellen Designerelite ist das neue Gesicht der Kosmetikfirma Nars.

Wer hinter dieser starken Medienpräsenz reifer Frauen einen Paradigmenwechsel erkennen will, der irrt und übersieht, dass diese Damen zwar die vierzig beziehungsweise fünfzig überschritten haben, aber allesamt um mindestens 10 Jahre jünger aussehen. Was auch eine Studie bestätigt: Die „Best Ager“ fühlen sich im Schnitt zwölf bis vierzehn Jahre jünger, als sie tatsächlich sind. Oder wie der Trendforscher Wippermann sagt: „Der subjektiven Verjüngung steht eine objektive Alterung der Gesellschaft gegenüber.“

Schön altern All die attraktiven Frauen jenseits der 40 und 50 rufen uns aber keineswegs zu: Lehnt euch zurück und seid entspannt! Im Gegenteil, schön altern bedeutet, sich beizeiten damit auseinanderzusetzen und daran zu arbeiten – anders gesagt: Wer jung bleiben will, muss früh damit anfangen. Statt das Geld, wie früher, für den Nachwuchs zu sparen, wird es heute in „Selbstdesign“ investiert, die neue Kunst des Alterns ist nicht nur anstrengend, sondern auch kostspielig. Kosmetik, gesundes Essen, Sport, Bildung und Kultur gehören genauso dazu wie chirurgische Optimierungen – wenn es sein muss. Das klare Ziel: körperlich und geistig attraktiv zu sein und dabei so relaxed wie möglich zu wirken. Wie eine Frau oder ein Mann im fortgeschrittenen Alter aussieht, ist heute nicht mehr eine Frage des Jahrgangs, sondern des Lebensstils. Wer verlebt aussieht, so die subtile Botschaft der Selbstoptimierer, ist selber schuld. Die unerfreuliche Begleiterscheinung dieses Trends: Je schlechter das Aussehen umso schlechter die Aussichten. Ein Grund, warum „mittelalterliche“ Frauen besonders unter der Wirtschaftskrise leiden. Denn auch wenn es heißt, jede Frau gibt sich ihr Alter zunehmend selbst, ist es doch eine Frage der (finaziellen) Möglichkeiten.

Frauen mit jüngeren Liebhabern sind ein vitales Phänomen – nicht nur bei den Stars, sondern auch bei ganz normalen Frauen. Und das, obwohl sich das Klischee, dass Sex zur Jugend gehört, hartnäckig hält. „Die Frau kann nach dem Klimakterium keine Kinder mehr bekommen – da soll dann auch mit Sex Schluss sein. Dass die tatsächlichen Bedürfnisse damit gar nicht übereinstimmen, wird völlig außer Acht gelassen. Indem sich viele Frauen derartig veralteten Rollenbildern beugen, tragen sie selbst zur Manifestierung bei“, sagt Prof. Dr. Schultz-Zehden, Medizinpsychologin.

Der Zahn der Zeit Doch auch bei einem makellosen Lebenswandel mit Tee statt Kaffee, ausreichend Schlaf, viel Pflege und Sonnenschutzfaktor gibt es Veränderungen, die unvermeidlich sind: Schlupflider, abgesunkene Augenbrauen, Krähenfüße, nach unten hängende Mundwinkel, erste Knitterfalten auf den Wangen, Sonnenschäden – insgesamt ein schlafferes Bindegewebe. Mit Laser, Ultraschall, Botox und Hyaluronsäure, Augenlidstraffung und Augenlidlift wird den Ermüdungserscheinungen auf den Leib gerückt. „Ein offener Blick und straffe Konturen spielen für den Gesamteindruck eine wichtige Rolle“, weiß Beauty-Doc Dr. Doris Wallentin. „Bei Schlupflidern kann man sich einige Zeit noch mit Schminken behelfen, um die Fünfzig ist eine Augenlidstraffung sinnvoll. Auch ein dezentes Stirnlift beziehungsweise das Anheben der Augenbrauen verspricht tolle Ergebnisse.“ Dem Verlust von Bindegewebsfestigkeit kann man mit Laser, Radiofrequenz oder Ultraschall und minimal invasiven Methoden auf den Leib rücken.

Doch wer will schon die absolute Knitterfreiheit. Gefragt ist der goldene Mittelweg, es gilt an seinem Äußeren zu arbeiten, ohne daraus einen Fulltimejob zu machen. Denn: „Was eine Frau wirklich alt aussehen lässt, ist der verzweifelte Versuch, jung auszusehen.“

Tipps: To-do-Liste für eine schöne Haut mit 50+

Wenn Sie rauchen, hören Sie so schnell wie möglich auf damit.

Kein Sonnenbaden zwischen 10 und 16Uhr. Strandspaziergänge oder Wanderungen nur mit Hut und hohem Sonnenschutzfaktor.

Gewöhnen Sie sich daran, jeden Tag Creme mit SPF30 aufzutragen, bevor Sie das Haus verlassen.

Alter und Stress lassen die Haut immer mehr austrocknen. Geben Sie Ihrer Haut so viel Feuchtigkeit wie möglich – schmieren, schmieren, schmieren.

Wind & Wetter schaden der Haut, lassen Äderchen platzen und trocknen die Haut aus. Verwenden Sie immer einen Kälteschutz.

Mit einem Massagehandschuh das Bindegewebe und die Durchblutung stärken. Besonders an den Oberarmen und den Innenseiten der Oberschenkel; kalt duschen.

Richtig essen & viel Wasser oder Tee trinken. Reduzieren Sie Ihren Salz- und Zuckerkonsum. Essen Sie dafür mehr Obst, Gemüse und Nüsse.

Genug Schlaf regt das Regenerationshormon an.

Überdenken Sie Ihr Make-up:

Keine stark deckenden Foundations und keine dicke Puderschicht, das lässt die Haut älter und trockener aussehen.

Wunderding: Eyelash-Extensions – lassen das Auge offener und größer aussehen.

Augenbrauen färben und den Bogen sauber zupfen.

Beauty-Budget für ästhetisch dermatologische Behandlungen

30+: 2 x im Jahr Botox & Hyaluronsäure, ca. €1.000,–

40+: Basisprogramm: 2–4 x im Jahr Skinrejuvenation, Botox, Hyaluronsäure um ca. €1.500,– bis €2.000,–

50+: Botox, Laser, Ulthera, Hyaluronsäure, ev. Oberlidplastik zwischen €2.500,– und €6.000,– Jahresbudget

Extras:

Minilift: Wangen & Kinnregion, ca. €4.500,–

Oberlidstraffung: ca. €1.900,–

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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