Wenn Frieden droht, zündet Netanjahu die nächste Front.

Benjamin Netanjahu braucht den Krieg wie die Luft zum Atmen. Ohne permanente Bedrohung, ohne Explosionen und Sirenen würde sein politisches Kartenhaus sofort in sich zusammenfallen. Kaum war im Gazastreifen ein brüchiger Waffenstillstand erreicht, ließ er die israelische Armee wieder zuschlagen – diesmal im Süden des Libanon, wo seit einem Jahr offiziell Ruhe herrschte. Es ist die gleiche Schablone wie immer: Wenn Frieden droht, zündet Netanjahu die nächste Front.

Der Angriff auf libanesisches Gebiet ist kein Zufall, sondern Kalkül. In Tel Aviv weiß man, dass die militärische Maschinerie nur in Bewegung bleiben muss, um die Koalition im Gleichschritt zu halten. Seine rechtsextremen Partner leben politisch von Feindbildern und Dauerfeuer – ein Waffenstillstand ist für sie eine Niederlage. Netanjahu nutzt diese Logik zynisch: Frieden gefährdet seine Macht, Krieg stabilisiert sie. Also eskaliert er kontrolliert, testet Grenzen, lässt Raketen fliegen, um innenpolitisch zu überleben.

Militärisch gesehen ist das hochriskant. Der Libanon ist ein Pulverfass, Hisbollah wartet nur auf einen Vorwand. Doch Netanjahu kalkuliert mit dem Feuer – jede israelische Vergeltungsaktion lässt ihn im Inland als starken Mann erscheinen, während die Opposition sprachlos bleibt. Der Krieg ist sein politisches Überlebensprogramm, seine Rüstung gegen den Machtverlust.

Statt strategischer Sicherheit betreibt er Machtsicherung um jeden Preis. Die Soldaten werden zur Schutzmauer seiner Karriere, der nächste Schlag zur Ablenkung von Korruption und Protesten. Frieden bedeutet für ihn Schwäche, Krieg ist seine Währung. Und so verwandelt er Israels Grenzen in eine Dauerfront – nicht, um das Land zu verteidigen, sondern um sich selbst an der Macht zu halten.

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