Die deutschsprachigen Gazetten überschlagen sich wie die New York Times mit den Siegesmeldungen der ukrainischen Armee. Da wurde ein Riesengebiet zurückerobert, die russischen Feinde sind gelaufen wie die Hasen. Jetzt fordern die ersten, die Aufgabe der deutschen Zurückhaltung bei den Panzerlieferungen. Oder wie der Tagesspiegel kommentiert, sei es an der Zeit "all in" zu gehen. Die Grünen fordern wieder schweres Gerät zu liefern. Und die Frau von Rheinmetall im deutschen Bundestag, die mit Doppelnamen und von der FDP, sowieso. Man ist siegestrunken und sieht den russischen Bären so gut wie erlegt.

Ich hingegen frage mich, ob an der russischen Behauptung, man habe lediglich die Truppen zurückgenommen, nicht doch etwas wahres steckt.

Erstens verkürzen die Russen die Nachschublinie für die eigenen Truppen. Und was noch wichtiger ist. Sie haben mit der Versorgung der Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten nichts mehr zu tun. Das ist jetzt Angelegenheit der ukrainischen Befreier. Da macht es aus russischer Perspektive Sinn, die Infrastruktur der Ukraine anzugreifen. Kein Strom, keine Heizung, keine intakten Verkehrswege um die Bevölkerung zu versorgen. Und der Winter steht vor der Tür. Am Ende kann der Jubel über den Sieg daher in sehr lautes Wehklagen übergehen. Auch in Europa. Denn die Menschen der Ukraine, die jetzt befreit sind, werden angesichts der dramatischen Versorgungslage in die Länder der europäischen Nachbarn drängen. Jeder von uns würde das jedenfalls tun. Und das wird die aktuell angespannte Lage in den europäischen Ländern eskalieren lassen. In Deutschland weigern sich die Mehrzahl der Bundesländer bereits jetzt, weitere Flüchtlinge aufzunehmen.

Das mag ein perfider Plan der russischen Führung sein. Verwerflich. Unmoralisch sowieso. Aber es wäre ein Plan. Statt Jubel wäre deshalb Nachdenklichkeit angesagt, ob da nicht doch jemand mit Verstand am Werk war. Oder wie die selige Kanzlerin Merkel gesagt hat "the proof of the pudding is the eating" (was sie bei Engels aufgeschnappt haben dürfte. Nur am Rande)

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Manfred Breitenberger

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