"Wie ist das mit den Frauen im Spitzenmanagement?", wurde ich gefragt. Denn ein paar Bossinen (Sheryl Sandberg bei Facebook, Meg Whitman bei HP, Mary Barra bei General Motors) gibt es ja. Betonung auf "ein paar". Zumeist Amerikanerinnen. 96% der Vorstände in unseren Gefilden sind - na? - Männer natürlich. Also: Wie ist das jetzt mit den KollegINNEN in den Führungsetagen der Weltkonzerne? So wie immer in diesem Blog, antworten die Spitzenmanager selbst, anonym, dafür 100% authentisch:

Der Deutschland-Chef eines internationalen Konzerns sagt, nicht 1900, sondern 2013, wörtlich:

"Das logische Denken sollte man mir überlassen, Frauen liegt das nicht so." Man beachte das "man".

Ein anderer, der mehr als 3.000 Mitarbeiter führt, erklärt offenherzig:

"Wenn man bei uns als Frau Karriere machen möchte, muss man sich dem männlichen Ton anpassen. Nur eine 'männliche Frau' kann hier etwas werden, aufsteigen. Frauen mit typisch weiblichen Eigenschaften sind nicht erwünscht."

Erst vor ein paar Tagen hat Ex-Sony CEO Amy Pascal (Nordkorea-Film, E-Mails gehacket) ungewöhnlich offen (als Ex geht das besser) gemeint: "If we all actually were nice, it would't work."

Eine hochrangige Projektleiterin, wohl nicht "typisch weiblich", da sie es bis oben geschafft hat, erzählt:

"Eines Tages kam mit der Spesenabrechnung auch eine Rechnung über ein paar Tausend Euro von irgendeiner xy-Betriebsgesellschaft. Sagte mir nichts. Als ich im Team nachfragte, was das sei, stellte sich nach langem Hin und Her heraus, dass ein paar aus meiner Truppe mit Kunden im Puff gewesen waren. Mir - der weiblichen Führungskraft - hatte niemand etwas davon erzählt. Anscheinend war das gängige Paxis und niemand verstand, warum ich mich so aufregte."

Das letzte Wort hat wieder ein Manager-Mann:

"Jede zweite Leitungsfunktion wird bei mir von einer Frau ausgefüllt! Jede zweite! Denn all diese Frauen haben drei unschätzbare Vorteile: Sie arbeiten hart, sind nicht gut im "Stühlesägen" und bei Gehaltsverhandlungen verkaufen sie sich weit unter Wert. Hervorragende Mitarbeiterinnen, die spottbillig sind, mich nicht gefährden und meinen Ruf als politisch korrekter Manager stützen - Win, Win, Win!"

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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