Gestern passierte etwas, was in der nächsten Zukunft so etwas Ähnliches wie einen sehr langen Kometenschweif am Horizont des Tennishimmels erscheinen wird lassen!

Der mittlerweile 24jährige österreichische Tennisprofi DOMINIC THIEM hat in Madrid, auf dem Belag SAND, im Viertelfinale des MASTERS-TURNIERS den überragenden König des Sandplatztennisspiels schlechthin, den Spanier RAFAEL „Rafa“ NADAL in einem hochklassigen Match mit 7:5, 6:3 besiegt!

Jeder, der meine Tennisblogs aus der Vergangenheit kennt, weiß, wie sehr ich die Fähigkeiten und die Einzigartigkeit von RAFA schätze, der mit ROGER FEDERER gemeinsam das letzte Tennisjahrfünfzehnt geprägt hat wie kein anderer Spieler zuvor in der Tennishistorie. Die zwei Superstars erfinden sich beinahe jedes Jahr wieder neu und überraschen Gegner, Experten und Fans gleichermaßen, indem sie fast alle GRAND SLAM-Titel der letzten beiden Jahre für sich einheimsten, ungeachtet ihres, für Tennisprofis doch schon eher fortgeschrittenen Alters.

So ist auch RAFAEL NADAL bereits 16facher GRAND SLAM-Sieger und er ist der regierende Champion von ROLAND GARROS, das Turnier, das er bereits 10 Mal gewinnen konnte.

Am 3. Juni wird RAFA 32 Jahre alt und schon vor Jahren dachten viele, dass er seine Karriere vorzeitig als „Sportkrüppel“ beenden wird müssen auf Grund anhaltender Probleme mit seinen Knien. Doch nichts davon traf ein, er hielt bis gestern sogar voll auf eine neue Bestmarke im Tennis zu, denn er gewann in den letzten Wochen und Monaten 50 Sätze hintereinander auf Sand!

Eine Serie an gewonnenen Sätzen, die vor ihm nur John McEnroe in ähnlicher Länge gelang, er gewann 49 Sätze in Folge auf Teppich.

NADAL ist momentan, wie könnte es denn anders sein, auch die gegenwärtige Nr. 1 der Tennisweltrangliste, doch die Niederlage gegen DOMINIC THIEM stürzt ihn nun auch nächste Woche von diesem Thron und König Roger wird (zum wievielten Male eigentlich?) wieder ganz oben Platz nehmen.

Doch kommen wir zurück zu Dominic Thiem:

Der hatte heuer ein sehr durchwachsenes Jahr, nicht zuletzt dadurch, dass er sich in INDIAN WELLS bei einem unglücklichen Move ein Knochenmarksödem im Knöchelgelenk zugezogen hatte und mehrere Wochen nur verhalten sein auf die Sandplatzsaison bezogenes Training durchziehen konnte. Dementsprechend bescheiden waren auch die Erfolge in den Turnieren, die er bisher gespielt hatte und es ging bei ihm auf und ab. Nach einem fulminanten Sieg von ihm über Novak Djokovic in Monte Carlo ging er in der Runde darauf sang- und klanglos gegen RAFA 0:6, 2:6 unter. Doch Dominic Thiem wär nicht der, der er ist und sein Trainer Günther Bresnik auch nicht, wenn sie beide nicht alles unternehmen würden, um die höchsten Ziele zu erreichen. Das kann man auch sehr gut nachlesen in dem Buch „Die Dominic Thiem Methode – Erfolg gegen jede Regel“, welches von Günther Bresnik im Jahre 2016 herausgebracht wurde.

So ist es nun nicht verwunderlich, dass er nur zwei Wochen später dem Mallorquiner Nadal in seiner Heimat Spanien und auch auf dessen Lieblingsbelag Sand diese Niederlage beibringen konnte.

Und die Art und Weise war auch sehr auffällig, denn in beiden Partien vorher sowohl gegen DELBONIS als auch gegen den jungen, sehr guten Kroaten BORNA CORIC wackelte DOMINIC ganz gehörig, verlor immer den ersten Satz und stand gegen CORIC schon im zweiten Satz vor dem Aus, als der bei 5:4 im zweiten Satz schon Matchbälle hatte. DOMINIC drehte ab diesem Zeitpunkt das Match, gewann den zweiten im Tie-Break und den dritten Satz sicher.

Gegen Rafa führte Dominic im ersten Satz nach einem vorhergegangenen Breakaustausch schon bei eigenem Aufschlag 5:4, doch Nadal holte sich in fast leichter Art das Break zurück, obwohl Dominic unglaubliche Passing-Shots mit der Rückhand spielte. Doch er breakte beim Stand von 5:5 sofort zurück und holte sich mit eigenem Aufschlag souverän den ersten Satz!

Im zweiten Satz schien es ähnlich zu verlaufen, Dominic führte rasch mit Break 3:1, doch Rafa glich wieder auf 3:3 aus. Danach gab es ein Shot-Festival sondergleichen von Seiten Dominics und bei 5:3 verwandelte er einen Vorhandschlag Cross outside-in zu seinem Matcherfolg!!!

Im Vorjahr besiegte Dominic den Sandplatzkönig im Viertelfinale von Rom und verlor ein hochklassiges Finale gegen den Spanier in Madrid mit 6:7(8), 4:6.

Er ist der Einzige, dem dauerhaft zugetraut wird, dem Spanier auch in dessen Domäne ROLAND GARROS den Titel streitig machen zu können. Man wird sehen, welche Auslosung heuer welche Paarungen auf welchem Ast des Tableaus bringen werden, jetzt geht es erst einmal im Halbfinale von Madrid gegen einen sehr unangenehmen Gegner von Dominic, den Südafrikaner KEVIN ANDERSON, gegen den er eine Bilanz von 0:6 hat! Allerdings hat er gegen den baumlangen Aufschlagspezialisten noch nie auf Sand gespielt.

In PARIS, in ROLAND GARROS war DOMINC THIEM schon zweimal im Halbfinale und jeder tennisbegeisterte Mensch in Österreich weiß, dass dieses Turnier zu gewinnen sein allergrösstes Ziel ist. Kein Wunder, wenn man als Epigone aus dem Schatten des THOMAS MUSTER heraustreten will, der der bisher einzige Österreicher ist und war, der einen Einzel-GRAND SLAM-Titel holen konnte und zwar im Jahre 1995.

Doch der 24jährige Lichtenwörther DOMINIC THIEM will auch ganz sicher ganz nach oben im Tennisolymp, er, der jetzt gegenwärtig die Nr. 7 der Weltrangliste ist, war der erst dritte Österreicher nach Thomas Muster und Jürgen Melzer, dem das Vordringen unter die ersten Zehn der Welt gelang, sein bester Rang dort war heuer die 6.

Doch heute geht es ihm erst einmal um das Erreichen des Finales in Madrid und auch darum, endlich seinen Traum, ein MASTERS-1000-Turnier zu gewinnen, zu verwirklichen. Das ist nämlich ein notwendiger Schritt, um auch in der Weltrangliste ein Stück voran zu kommen. Danach kommt Rom und dann erst Paris, doch diese Sandplatzsaison könnte den Kometen des DOMINIC THIEM so hell und strahlend leuchten lassen wie noch nie in seiner Karriere, die schon einige wunderbare Highlights brachte, aber auch schon schmerzliche Rückschläge gesundheitlicher Natur. DOMINIC THIEM kommt jetzt erst in sein “bestes“ Tennisalter, in dem sich langsam alles zusammen fügt, die Technik, die sportliche und körperliche Fitness und auch die Mentalität und Erfahrung, die ihn in die Lage versetzt, nun auch die ganz großen Turniere zu gewinnen.

Mögen ihm viel Gesundheit und Glück beschieden sein!

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