Wie geil ist Rogue One – A Star Wars Story? (Spoilerfreie Filmkritik)

Back in the 80ies – da war die Welt noch in Ordnung. Interfaces bestanden aus silbernen Schaltern und roten Knöpfen. CGI fing langsam an, das gute alte Stop-Motion Animationsverfahren zu ersetzen. Und unsere liebsten Kriege fanden in den Sternen statt: In einer Galaxie, weit weit entfernt. Flashback ins Jahr 2016. Ich habe mir Rogue One – A Star Wars Story angesehen. Ob ich so begeistert davon bin, wie der Rest der Fachpresse? Größtenteils ja. Rogue One ist echtes Old-School-Star Wars, mit Sternenzerstörern, AT-ATs und vielen liebevollen Referenzen auf die originale Trilogie. Aber Rogue One hat auch seine Macken. Über eine ganz Wesentliche werde ich in einem weiteren Artikel berichten, in dem auch gespoilert wird. Diese spoilerfreie Review richtet sich also an LeserInnen, die den Film noch nicht gesehen haben, und unvoreingenommen ins Kino gehen wollen. Ich werde mich lediglich auf Dinge beziehen, die so auch schon in den Trailern zu sehen waren.

Lucas Film/Disney

Ein Prequel zu Episode IV

Rogue One – A Star Wars Story ist kein Teil der offiziellen Sternenkriegs-Episoden, sondern ein Spin-Off. Zwar bedient sich der Film sehr offensichtlich an den Charakteren, der Ästhetik und den Geschichten der Kult-Vorlage, die Hauptfiguren sind aber bisher völlig Unbekannte. Zeitlich ist Rogue One unmittelbar vor den Ereignissen in Episode IV – A new Hope angesiedelt. Wir begleiten die junge Jin Erso, gespielt von Felicity Jones, auf ihrem Werdegang vom Outlaw zur Rebellin. Ihre Mission wird es, die Pläne einer imperialen Superwaffe, bekannt als „Todesstern“, zu stehlen. Unterstützung erhält sie dabei von Diego Lunas Charakter Cassian Endor, sowie dem Droiden K-2SO. In weiteren Verlauf des Filmes stoßen noch mehrere Widerstands-KämpferInnen dazu, um die namengebende Kampftruppe Rogue One zu bilden.

Viele neue Gesichter, aber auch Altbekanntes

Ihre Mission um die Pläne des Todessterns führt die Rogue One über mehrere, teils tief in der Star Wars-Lore verwurzelte Planeten. Das macht den Film zu einem waschechten Trip to Memory Lane, nicht nur für VerehrerInnen der alten Star Wars-Filme, sondern auch für Fans des entkanonisierten Star Wars Fan-Fiction-Universums. KennerInnen der Animations-Serie The Clone Wars wird beispielsweise nicht entgangen sein, dass ein gewisser Saw Gerrera schon zuvor im Star Wars Universum von sich reden machte. Natürlich kreuzen sich die Wege der Rogue One auch mit anderen, viel bekannteren ZeitgenossInnen der originalen Trilogie. Sogar der charismatische Oberbösewicht Darth Vader bekommt einen kleinen, aber bedeutsamen Auftritt spendiert. Aber auch die neuen Charaktere fügen sich hervorragend in die Handlung von Rogue One ein. Allen voran glänzen Ben Mendelssohn und Mads Mikkelsen mit tollen schauspielerischen Leistungen.

Mein Kino-Fazit zu Rogue One – A Star Wars Story

Rogue One – A Star Wars Story ist gleichermaßen ein packender Action-Ensemblefilm, sowie eine tiefe und würdevolle Verneigung vor den Tugenden der Original-Trilogie. Blaster-Duelle und Dog Fights im Planetenorbit mit legendären Raumschiffen spielen darin ebenso eine Rolle wie sarkastische Druiden und altbekannte Gesichter. Und doch ist es kein waschechter Star Wars Film. Er ist härter, erwachsener und ihm fehlt diese gewisse, unbefangene Märchenhaftigkeit der Haupt-Episoden. Die Grenzen zwischen Gut und Böse sind in Rogue One deutlich verwaschener als in anderen Star Wars-Filmen. Dunkle Fürsten, liebe Prinzessinnen und edle Ritter halten sich in Rogue One vornehm zurück, und geben die Bühne frei für deutlich facettenreichere Charaktere. Das verleiht Rogue One emotionalen Tiefgang, der sich gerade am Schluss zum regelrechten Pathos auswächst. In seiner Gesamtheit liebe ich Rogue One als gelungenen und sehr unterhaltsamen Beitrag zum Star Wars Kanon. Menschen, die mit Star Wars ohnehin nichts anfangen können, werden auch mit Rogue One nicht glücklich werden.

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