Der Mensch hat ja, seit er anfing sich seinen Planeten zu "unterwerfen", ja schon einiges dazu getan, seine Ressourcen beinahe zur Gänze, oder sogar komplett zu verbrauchen.

Da unseren Altvorderen in den vergangenen Jahrhunderten der Begriff "Nachhaltigkeit" nicht unbedingt geläufig war und den heutig lebenden Verprassern der Profit wichtiger ist, als die Konsequenz des Verprassens, kämpfen wir in diesen Tagen mit Verlusten, die unsere Nachkommen abzusehenderweise noch vor eine erkleckliche Anzahl an Herausvorderungen stellen werden.

Die Erdöl-, Erdgas- und Wasserknappheit, der sinkende Fischbestand der Meere, Flüsse und Seen und der Verlust von Land sind nur einige angeführte Beispiele und allseits bekannt.

Hätte mir aber gestern noch jemand erklärt, das ausgerechnet SAND zu den knapp werdenden Rohstoffen gehört, hätte ich ihn wahrscheinlich gefragt, was er sich so gelegentlich einzuwerfen pflegt, so unglaublich erscheint dies.

Immerhin 20% der Erde bestehen aus Sandwüste, also einer Wüste mit einer Oberfläche, die überwiegend aus Quarzsand besteht, entstanden aus Bodenerosion, oder Windeintrag. Da möchte der Laie doch glauben, nichts hätten wir mehr als Sand, oder?

Weit gefehlt! Sand wird faktisch beinahe überall verwendet: In Kosmetikprodukten, Putzmitteln und sogar in Chips, wie sie in Handys, Computern und auch Kreditkarten verwendet werden. Essenziell ist Sand auch für die Herstellung von Glaswaren und Beton. Kurzum: Der Rohstoff wird für all das, was global in gigantischem Ausmaß nachgefragt wird, benötigt. Die Folge: Der Rohstoff wird knapp.

Wir verwenden Sand zum Bauen von Häusern und Strassen. Alleine 200 Tonnen davon braucht man für den Bau eines normal großen Hauses, 30 000 Tonnenfür den Bau von einem Kilometer Straße - nur um mal ein paar Dimensionen zu nennen.

Dummerweise eignet sich Wüstensand nicht zum Bauen, da er durch den Wind abgeschliffen wird, d.h. rund ist. Man nimmt deswegen Küsten- und Flusssand und damit kommen wir auch zu des Pudels Kern der Rohstoffknappheit.

Sand ist kein Rohstoff, der sich selbst erneuert - zumindest nicht in dem Maße, wie er verbraucht wird; Es dauerte Jahrmillionen, bis sich diese Ablagerungen bildeten, aber das kennen wir ja auch schon vom unersättlichen Raubbau von Erdgas, Erdöl und Kohle, sowie Holz.

Besonders schlimm ist die Situation z.B. in Marokko. Dort gibt es regelrecht mafiöse Zustände; ganze Sandstrände werden da einfach illegal abgetragen, um die sich rivalisierende Clans streiten. Die Folge davon ist ein sozioökonomisches und ökologisches Disaster. Die Küsten werden durch den Eingriff in die Dünenlanschaft überspült, Fauna und Flora leiden. Gleichzeitig verzeichnen die Küsten einen massiven Anstieg durch Touristen, was ebenfalls wenig zur Verbesserung der Situation beiträgt. Proteste verhallen - wie immer - ungehört, steht doch auch hier das wirtschaftliche Interesse über dem des Ökonomischen - sprich, dem der lokalen Bevölkerung.

Singapur baut seine Küsten mit illegal gefördertem Sand aus den Nachbarstaaten aus und Dubai lässt seinen für noch abstrusere Bauvorhaben benötigten Sand mittlerweile aus Australien importieren.

Und natürlich werden Tonnen von Sand auch fürs Fracking verbraucht. Dabei wird mit Sand und Chemikalien versetztes Wasser unter Hochdruck in die erdgasführenden Schichten gepresst, um Risse im Gestein zu erzeugen und den Rohstoff freizusetzen. Dabei hat der Sand die Funktion, die Risse zu „stopfen“, damit die Gesteinsformation nicht zusammenbricht. Durch die Sandkörner entstehen Abzugskanäle, über die das Gas in die Bohrlöcher geleitet wird, durch die es dann abgesaugt werden kann. Die dabei entstehenden, ökologischen Schäden sind enorm und irreversibel.

Mittlerweile müssen manche Staaten ihre "strategischen Naturreserven" sogar schützen, da der unkontrollierte, illegale Raubbau der Umwelt einen sogar noch größeren Schaden verursacht, als der legale Raubbau. Die Crux an der Geschichte ist nämlich: Generell ist Sand preislich vergleichsweise stark unterbewertet. Kosten fallen für den Rohstoff selbst kaum an, ins Gewicht fallen vielmehr die Maschinen für den Abbau, der Transport, die Löhne sowie - im Falle legalen Abbaus - Lizenzgebühren und Pachtgelder. Gerade diese Logistik ist es aber - im Falle des illegalen, unkontrollierten Abbaus - die die Umwelt belastet. Muldenkipper, Schaufelbagger & Co verursachen Schäden in nie gekannter Größenordnung.

Mittlerweile existiert ein gigantischer globaler Schwarzmarkt und Experten sprechen von einem regelrechten "Krieg" um diese begehrte Ressource. Und ein Ende dieser Katastrophe ist natürlich nicht zu erhoffen, geschweige denn ein Umdenken zu erwarten.

Und wieder einmal schafft es der Mensch in seiner unendlichen Gier sogar eine augenscheinlich so unerschöpfliche und für die Meisten von uns eigentlich "nebensächliche" - weil wenig wahrgenommene - Ressource so dermaßen abzuschöpfen, dass unsere Nachkommen in ein paar hundert Jahren womöglich Sand mit Gold aufwiegen werden.....

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Kristallfrau

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Silvia Jelincic

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