Mein Mann, die Waschmaschine und ich

Letztens komme ich total geschafft nach Hause. Draußen hat es gefühlte 60 Grad und mein Hund begrüßt mich matt. Nach einem halbherzig verabreichten, feuchten Zungenkuss (von meinem Hund) sperre ich die Wohnungstüre auf -  mich empfängt angenehme Kühle......und.....ein ziemlich seltsames Geräusch, das ich momentan absolut nicht einzuordnen vermag.

Wie immer lege ich meine Sonnenbrille, meinen Schlüsselbund und Führerschein in die Ablage und dieses seltsame Geräusch ist noch immer um mich und möchte nicht verstummen. Es ist ein eigenartiges Winseln, das sich mit einem rhytmischen Rumpeln abwechselt. Dazu kommt ein eigenartiges Kratzen, dann ein Klopfen und dann fängt das Winseln wieder an. Draußen hat es (wie gesagt) gefühlte 60 Grad und mir wird trotzdem langsam eigentümlich kühl. Gänsehaut macht sich auf meinen Armen breit. Wieder höre ich ein eigenartiges Poltern und bemerke, dass mein Hund nicht ins Haus gehen möchte. Das schwarze Teil steht mit eingezogenem Schwanz neben mir und sieht mich unsicher an. ´Was zum Teufel ist hier los?´, denke ich mir und bin leicht angesäuert, weil der Hund so ein Lappen ist.

Es poltert wieder und dann höre ich einen Schlag gegen eine Türe - ziemlich heftig - das Winseln fängt wieder an und diesmal klingt es, als ob jemand ausprobieren möchte, bei welcher Tonart Glas zerspringt.

´Genug!´ denke ich mir und betrete entschlossen die Flur. Ich folge dem wimmernden Geräusch, das mich zum unteren Badezimmer führt, in dem ich auch Waschmaschine und Trockner untergebracht habe. Lauschend lege ich vorsichtig meine Hand an die Klinke, als mich ein erneuter Schlag gegen die Türe zurückzucken läßt und ich mir beinahe vor Schreck in die Hosen mache. Das Wimmern hat nun seinen kreischenden Höhepunkt erreicht, doch todesmutig reiße ich die Türe auf.......

.....und sehe mich völlig entgeistert einer angriffslustigen, völlig tollwütigen Waschmaschine gegenüber, die mit aller Macht und mit wilden Sprüngen den Trockner auf ihrem Rücken loszuwerden versucht.

Ihr Bullauge schäumt vor Geifer und die Anzeigen glühen in einem teuflischen Rot. (Spülen.... Schleudern......"fertig in....soundsoviel Minuten";)

Während ich mit heruntergeklapptem Kiefer noch die Situation zu erfassen versuche, macht das besessene Waschmaschinen-Ding Anstalten, mich in ihren tollwütigen Fokus zu nehmen und poltert wimmernd, samt Trockner auf ihrem Rücken auf mich zu. In einer geistesgegenwärtigen Reaktion knalle ich die Tür direkt vor ihrem Bullauge zu und entferne mich mit einem waghalsigen Sprung nach hinten, als es schon kracht und die Tür erzittert.

Keuchend und schwitzend sinke ich an der Tür zum Gästezimmer zu Boden, als ich plötzlich Schritte höre. Mein Mann kommt die Treppe herunter und ist nicht schlecht erstaunt, ob meines derangierten Zustands. Unsicher fragt er mich: "Mausi....? Ist alles ok...?" "NEIN!" fluche ich "NIX ist ok! Unsere Waschmaschine hat die Tollwut und wollte mich fressen! Was HAST DU ANGESTELLT?!?!?" (Die übliche Frage, die Frau ihrem Mann stellt, wenn er einen halben Tag alleine zu Hause ist)  "Nur Bettwäsche waschen...!" lautet die unsichere Antwort meines Liebsten.

Mir schwant Übles und ich weise meinen Hasen an, er möge bitte den Strom unterbrechen, damit wir uns gefahrlos dem Hort des tollwütigen Bösen nähern können. Mit einem "Klack" verstummen die Geräusche und ich nähere mich vorsichtig der Türe, die ich zögernd öffne. Meinen Augen bietet sich ein apokalyptisches Chaos. Direkt vor mir steht die Waschmaschine - als wir mittels FI-Schalter den (offensichtlich innewohnenden) Dämon exorzierten, spie sie im Todeskampf beinahe sämtliche Wäschestücke aus - samt unverdautem Schaum und überhaupt....Wasser steht zentimeterhoch und ein komischer Geruch hängt in der Luft.

Ich besehe mir die Sachlage, hebe nasenrümpfend einige Wäschestücke auf und sage huldvoll und jovial zu meinem Liebsten: "SCHATZI......wenn du WIEDER einmal waschen willst.....  !!BITTE!! ......warte, bis ich nach Hause komme!!"

(Dann zerre ich die zermantschten Leichen von zwei Leintüchern, zwei Polsterbezügen, zwei Deckenbezügen, etlichen Socken, T-Shirts und Shorts aus der Maschine, mache mich daran, das Chaos zu beseitigen, meine Waschmaschine zu besänftigen, den Boden zu wischen und meinem Liebsten mit einem Kuss nach oben zu komplimentieren, auf dass er nicht weiteres Unheil verursachen möge.....!)

Und die Moral von der Geschicht...? Man lässt dem Mann den Haushalt nicht....!! (Zumindest nicht, wenn man(n)....ähhh....Frau nicht doppelt Haushalt machen möchte... ;) )

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dohle

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Hansjuergen Gaugl

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