Sehnsucht nach Gene Roddenberry - In Memoriam Mr. Nimoy

In Memoriam Leonard Nimoy

Wer hätte das gedacht...gestern noch sehnsuchtsvoll eine Hommage an den Erfinder von Raumschiff Enterprise geschrieben - heute die traurige Nachricht, dass Leonard Nimoy, der geniale Darsteller von Mr. Spock, gestorben ist.

Vulkanier - eine der großartigen Erfindung von Gene Roddenberry. Eine Spezies, die es geschafft hat, ihre Emotionen und die daraus resultierenden Probleme mit Hilfe des Verstandes zu kontrollieren. Mich haben immer jene Folgen am meisten fasziniert, in denen dieser andauernde Kampf zwischen Herz und Verstand, der uns Menschen inne wohnt, durch Kirk einerseits und Spock andererseits (oder auch mal Pille McCoy) ausgelebt wurden. Wunderschön menschlich, wenn dann doch nicht die reine Logik den Sieg davon trug, und dennoch beruhigend, wenn ein gelassener Spock allen Widerständen trotz und mit einem eleganten "faszinierend" den größten Turbulenzen den Wind aus den Segel nahm.

Leonard Nimoy schaffte es, in 70 Folgen der originalen Raumschiff Enterprise als Schauspieler und in einigen Filmen danach als Regisseur und Produzent, den Geist von Gene Roddenberry's Vision am Leben zu erhalten. Eine erwachsen gewordene Menschheit, die bereit ist, neue Welten zu entdecken, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

Rest in Peace, Mr. Nimoy - und danke für den Fisch...

Mr. Spock ist unsterblich. Live long and Prosper.

Sehnsucht nach Gene Roddenberry:

Die Grippezeit hat auch Vorteile. Endlich komme ich dazu, die Folgen von Raumschiff Voyager nachzuschauen. Endlich wieder dem heimatlichen Gefühl hinzugeben, dass die Menschheit es schaffen wird, sich als Wesen unabhängig von Religion und Hautfarbe zu begegnen. Dass schnöde Erwerbsarbeit nur des Geldes der Vergangenheit angehört, weil es kein Geld mehr gibt, sondern alle Menschen bekommen, was sie benötigen, vor allem: jede Ausbildung, die sie anstreben, um ihre Fähigkeiten am für sie und die Gemeinschaft perfekten Platz einbringen zu können.

Gene Roddenberry, was warst du nur für ein begnadeter Visionär. In den 60er Jahren eine schwarze!!! Frau!!! auf der Brücke als Kommunikationsoffizier!!!! zusammen mit einem Russen!!!!!! und einem Japaner!!!!!! an der Navigation. Ok, zugegeben, eigentlich wollte die Generation der 60er nichts lieber, als Raumschiff Enterprise so schnell wie möglich wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen. Die Quoten waren so niedrig, dass die Sendeverantwortlichen schon nach der 1. Staffel die Geschichten um die unendlichen Weiten des Weltraums, dem draufgängerischen Kapitän Kirk, seinem halbvulkanischen Wissenschaftsoffizier Spock (meine 2. große Liebe, gleich nach Winnetou) und dem etwas schusseligen Pille McCoy in den Schubladen verschwinden lassen wollten. Aber von Anfang an waren die Fans der Serie - also die wenigen, die dann doch schauten - dennoch eine nicht zu vernachlässigende Größe. Viele Wissenschafter, Gelehrte, Studenten, - normalerweise ja nícht sosehr als Serienjunkie bekannte Bevölkerungsgruppen - machten Druck - und tun das bis heute.

Die Ableger der Serie Next Generation, Deep Space Nine und eben Raumschiff Voyager (sowie die neuesten Filme Star Trek und Star Trek: Into Darkness) beziehen sich noch immer auf Figuren und der Gesellschaftsform, die Gene Roddenberry erträumte. Unzählige Autoren haben unzählige technische Errungenschaften vorweggenommen. Als ich vor kurzem eine Deep-Space-Nine-Folge aus dem Jahr 1995 sah, in der Schüler ihr Wissen aus Dingern bezogen, die aussehen, wie ein IPad, wurde mir erst bewusst, dass Steve Jobs diese Dinge erst Jahre später entwickelte.

Schade eigentlich, dass zwar die technischen Gimmicks - vom Kommunikator der Originalserie bis zum SMSen und Mailen in Raumschiff Voyager (ich übermittle die Daten an Ihren Tricorder, Tuvok) - Eingang in unseren Alltag finden, aber leider nicht die Haltung der humanistisch gebildeten Menschen der Föderation.

Und schade auch, dass heutige Sci-Fi Autoren in erster Linie Dystopien in der Zukunft erdenken. Unzählige Möglichkeiten, die Welt, so wie sie jetzt ist, untergehen zu lassen - durch Umweltkatastrophen, vom Menschen, der Sonne oder Meteoren verursacht, und wie der klägliche Rest der Menschheit versucht, nicht völlig in die Steinzeit katapultiert zu werden. Davon handeln unzählige Roman. Und davon, dass eine überlegene Rasse uns ausrottet, knechtet, demütigt oder wenigstens verächtlich unter ihre Fittiche nimmt.

Wo sind jene Visionäre heutzutage, die den Menschen wieder in eine strahlende Größe träumen? In Helden und Heldinnen, die auch mal eigensüchtig ihren Trieben nachgehen - und genau dadurch geläutert dem anderen in seinem Fehlverhalten begegnen können? Jene, die wissen, dass das Wohl vieler über dem Wohl von einem steht....und manchmal genau umgekehrt. Jene, die sich selbst erkennen als dualistische Wesen - Triebe&Verstand, Eigennutz&Altruismus - und deshalb den Worten Vergebung, Hingabe und Aufrichtigkeit wieder neue Bedeutung geben können. Muss es immer ein Superheld sein? Einer der halt wegen eines Unfalls, Zufalls oder was auch immer eine besondere Aufgabe bekommt? Darf es auch wieder ein ganz normaler Mensch sein, der einfach nur, weil er ein Mensch in seiner ganzen Vielfalt ist, großartig ist?

Bin ich eine naive Träumerin? ja klar, sonst würde ich mich nicht als Star-Trek-Fan outen. Und: ich steh drauf.

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Bluesanne

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fischundfleisch

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