„Gratuliere“, „Wir freuen uns für euch“, „Wißt ihr schon, was es wird?“ – ich weiß nicht, wie oft ich diese Sätze in den vergangenen Wochen und Monaten gesagt habe. Ich weiß aber, wie oft ich sie gehört habe: Nie. Und dabei wollte ich sie hören. Und es war auch der Plan, dass sie gehört werden sollten. Eigentlich schon vor einem Jahr. Stattdessen: „Und, wie schaut’s bei euch aus?“, „Wollt ihr denn keine Kinder?“. Und je nach Verfassung möchte ich schreien „Was geht dich das an?“ oder „Ja, natürlich möchten wir. Es klappt nur einfach nicht.“ Was man natürlich nicht sagt. Stattdessen: halbherziges Lächeln, ausweichende Antworten. Denn wirklich auszusprechen was Sache ist, geht nicht. Das hätte mitleidige Blicke oder gutgemeinte Ratschläge a la „Wenn man aufhört es zu versuchen, klappt es bestimmt“ können wir gut verzichten.

Fakt ist, dass wir seit eineinhalb Jahren versuchen schwanger zu werden. Das bedeutet nicht nur keine Verhütung, sondern auch ideal getimter Geschlechtsverkehr und anschließendes Bangen und Warten. Monatliche Enttäuschung bei Eintritt der Regelblutung inklusive. Der Frust und die Ungeduld steigen. Der Frauenarzt sagt: „Kein Stress“. Und von allen Seiten bekommt man Beispiel aufgezählt von Paaren, bei denen es nach x Jahren geklappt hat. Meist mitzum Zusatz: Da hatten sie sich eigentlich schon damit abgefunden, dass es nicht klappt und den Babywunsch aufgegeben. Ich will aber nicht erst meinen Traum aufgeben müssen, bevor er in Erfüllung gehen kann. Ich glaube auch nicht, dass das so funktioniert. Natürlich will das Umfeld damit nur zur Geduld raten. Immerhin dauert es statistisch gesehen eineinhalb Jahre bis man schwanger wird. Nur Geduld ist meine Sache nicht. Und die freudigen Schwangerschaftsmeldungen von rundherum tun ihr übriges dazu. Denn mittlerweile sind wir umzingelt von Schwangeren und frischgebackenen Eltern. Und jedes Mal, wenn jemand sagt: „Wir sind bald zu dritt“, denken mein Mann und ich nur: „Aber wir nicht.“