Trotz aller Offenheit in meiner Familie war auch ich mit einem ganz normalen, gesundem Schamgefühl ausgestattet und als ich vor mittlerweile fast fünf Jahren von der steirischen Provinz nach Wien zog und meinen damaligen Spielgefährten kennenlernte, konnte ich nicht mal das Wort "ficken" in den Mund nehmen, ohne dabei rot zu werden.

Er, ich nenne ihn ab jetzt "K", hat sich damals scheckig gelacht, denn auch wenn ich gewollt hätte – "dirty talk" war nur in der Softversion möglich. Geschrieben gings, aber das ist dann doch etwas anderes als ausgesprochen. K fand das eher süss als hinderlich, schließlich wusste er ja, dass ich keineswegs prüde war. Er brachte mich immer wieder an meine Schamgrenze, aber genau das gefiehl mir. Mit der Zeit wurde ich auch ungenierter und genoss es, pudelnackt vor ihm herumzuflitzen oder ihm beim Fernsehen meinen blanken Hintern hinzustrecken – nur um seine warme Hand und die unausgesprochene Tatsache "Der gehört heute mir!" zu spüren.

Da ich ja grundsätzlich sehr an fremden Kulturen, vorallem aus dem asiatischen Raum, interessiert bin – fiehl mir ein Fotoband von dem japanischen Fotografen Araki in die Hände, was mich leicht irritierte. Das Gezeigte passte so gar nicht in meine minifeministische Weltanschauung, faszinierte mich aber sofort. Gefesselte Geishas, die in ihren wunderschönen Kimonos, die groben Seile kunstvoll um sie geschnürt, so gar nicht bemitleidenswert wirkten. Im Gegenteil, eher sehr stolz und stark.

Damals, vor meiner Zeit im Sexshop, hatte ich mich nie mit Bondage bzw. den traditionellen "Shibari" beschäftigt. Ich mochte aber die groben Seile auf der zarten Haut und fand derlei Fotos und vorallem den uralten, geschichtlichen Hintergrund des Shibari sehr interessant.

Später beschäftigte ich mich dann aus beruflichen Gründen mit dieser Thematik und verstand den Reiz des Ausgeliefertseins bzw. der Hingabe und dem damit verbundenem Verständnis von Vertrauen und kontrollierter Machtausübung.

Es fehlte nicht mehr viel und K hatte ein dickes Hanfseil in Händen und grinste mich erwartungsvoll an.

Da K ja ein kluges Kerlchen ist, aber eben auch ein Perfektionist ist in allem was er tut, meinte er: "Aber ich kann das ja gar nicht so wie auf den Fotos", ich musste lächeln und antwortete: "Mach dich locker – ich will ja nur mal wissen, wie sich das anfühlt". Nun gut, es ging los, wir lachten dabei und fanden es beide aufregend, eine neue Grenze zu überschreiten.

Ich genoss es mal nichts machen zu "müssen" – und wie scharf es ihn machte, mich so ausgeliefert vor ihm liegen zu sehen.

Es blieb nicht bei einem Mal, eignet sich aber meiner Meinung nach auch nicht als Standardnummer, sondern soll nach wie vor etwas Besonderes bleiben.

Es ist sehr wertvoll seine sexuellen Wünsche mit dem Partner besprechen zu können und genau das schafft dann das Vertrauen, welches nötig ist. Schöne, aber auch scharfe Erinnerungen zaubern einem ein verschmitztes Lächeln aufs Gesicht und denke ich an diese Nacht, fühle ich mich ein bisschen verdorben aber auch sehr sexy.

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Herbert Erregger

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Claudia Braunstein

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fischundfleisch

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Bernhard Juranek

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