In besonnener Selbstbehauptung

... sollten Personen des öffentlichen Lebens ihnen möglicherweise ungenehme Kunstwerke ertragen können.

So erfuhr "Bernd"* Höcke angesichts eines Rechtsstreites gegen das Zentrum für Politische Schönheit, das unweit seines Wohnhauses eine verkleinerte, dem Holocaustmahnmal nachempfundene Stelenansammlung aufstellte.

Es war dies eine der wenigen Rechtsstreitigkeiten, in denen H. nicht obsiegte.

Tatsächlich wandelte Höcke während seiner gesamten bisherigen politischen "Karriere" stets am Rande der Legalität, was ihm mehrere Rechtsstreitigkeiten und in Wiederholung auch die Entziehung seiner Abgeordneten-Immunität einbrachte.

Ich gehe nicht davon aus, dass zwei Jahre Jura-Studium für diese Gratwanderung ausreichten. Sei es, dass juristisch bewanderte Berater im Hintergrund darüber wachten, wenn Höcke die Goebbels-Reden analysierte und in die Neuzeit trug, sei es auch, dass ein - gerade aus dieser Richtung viel beklagtes genaues - Rechtssystem Höcke vor dem schützte, was er selbst so harsch beklagt/e.

So oder so profitiert Höcke von dem, was er so gern abschaffen möchte.

Denn er darf hier, wo es ihm so missfällt, Thesen über evolutionsbiologische "Erkenntnisse" absondern, die nicht ohne Grund rassistisch genannt werden können, ohne hierfür belangt zu werden. Dank einer demokratischen Meinungsfreiheit, die er selbst nur allzu gern eingeschränkt sähe.

Die Folgen seiner und anderer xenophoben, pseudo-biologistischen und fremdenfeindlichen Diktion sind hier und anderswo täglich anschaulich zu besichtigen.

Dabei sei dahingestellt, ob es Höcke wahrhaft um den Schutz des deutschen Volkes geht. Am Einzelfall, wie gerade jetzt eben, wird erkennbar, dass Höcke keinerlei Mittel scheut, um seine Ideologie anschaulich in deutsche Hirne zu dreschen.

Jedenfalls waren die Angehörigen der getöten Sophia L. not amused, dass H. deren Fotos auf seiner FB-Website zur Hetze gegen Flüchtlinge instrumentalisiere. Es sei, so die Verwandten, nicht in deren Sinn gewesen.

Die Chancen, dass Höcke auch dieses Mal davonkommt, sind nicht schlecht. Das zur Fahndung zur Verfügung gestellte Foto wurde bei der Demo in Chemnitz von Rechtsextremen (die es, wir erinnern uns vielfältiger Diskussionen und Blogs, ja gar nicht gegeben hat) beim Trauermarsch genutzt. Was Sophie mit Daniel zu tun hatte, wird nicht klar. Außer, dass die AFD und scharf-Rechts beide instrumentalisieren. Kein Mittel und kein Foto sind schützenswert genug, dass Rechts sich daran nicht bedient, wenn es in den gewünschten Kontext passt.

Halt bloß, dass diesmal Urheberrechte verletzt wurden. Was womöglich ein weiteres Mal nicht Höcke wird angelastet werden können, aber dennoch schön seine Skrupellosigkeit beschreibt. Nicht alles, was rechtens (bzw. nicht einem Verursacher klar zuordenbar ist), ist richtig.

* Was es mit dem Bernd auf sich hat, wo der Kerl doch Björn mit Vornamen heißt, lese man im Netz nach.

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