Was machen Polizisten eigentlich beruflich?

Ein bisschen kritisch wird unsere Polizei ja derzeit betrachtet, das muss man schon eingestehen: Kaum bettet in den USA ein Cop sein Knie auf dem Hals eines Festgenommenen, schon gibt‘s, nur weil der Delinquent verstirbt, Randale und man wirft sogar die Denkmäler historischer Persönlichkeiten ins schmutzige Hafenbecken. Kann doch nicht sein, oder? Hoffentlich passiert das bei uns nie.

Wenn man mich fragt, ist die Kritik an der Polizei nicht gerechtfertigt. Was macht denn zum Beispiel ein deutscher Polizist falsch, wenn er, was er meistens macht, irgendwo steht? Er steht doch nur und bedient den Geschwindigkeitsmesser, er steht und schaut, ob ein Drogenhändler (schwarz) des Weges kommt, er stand, als in Rostock-Lichtenhagen Fremdarbeiterheime belagert wurden, dabei und dabei stand und steht er auch, wenn bei Konzerten ein früher einmal beliebter, deutscher Gruß gezeigt wird. Wozu da was tun? Wer kann immer wissen, welche Art des Grüßens gerade erlaubt ist und welche nicht?

Wenn er nicht steht, sitzt der Polizist. Oft schreibt er, während er sitzt, zum Beispiel Berichte darüber, wie er den Drogenhändler (schwarz) überwältigt hat, oder Entschuldigungen, wenn sich der Drogenhändler (schwarz) als Altenpfleger (schwarz) entpuppt hat, was man aber auch schwer unterscheiden kann, denn schwarz sind sie ja beide. Oder er schreibt e-Mails an eine Anwältin mit komischem Namen und nennt sich, weil man so etwas ja mal machen kann, aus diesem Anlass „NSU 2.0“, oder, weil er gerade Zeit hat und das Geld vom Staat auch so kommt, Bücher, die „Deutschland in Gefahr“ heißen, denn wg. der Drogenhändler (schwarz) und wg. diesen Clans da wäre Deutschland in Gefahr sich endgültig abzuschaffen, wenn es nicht, meint der Polizist, die Polizei gäbe. Da gruselt‘s den Leser, denn wenn einer Ahnung haben muss von den Gefahren, vor denen er uns beschützt, dann ist das der Polizist.

Wenn er nicht sitzt und schreibt, kann es auch vorkommen, dass der Polizist sitzt und liest, aber was er manchmal lesen muss, das bringt ihn ganz schön auf, ja auf die Palme: Da wirft man ihm Voreingenommenheit vor, nur weil er gelegentlich mal den Drogenhändler (schwarz) kontrolliert, das so genannte „racial profiling“, dabei gibt es doch keine Rassen, wie man neuerdings herausgefunden haben will. Was kann denn der Polizist dafür, dass er häufiger Drogenhändler (schwarz) kontrolliert, wenn er aus Erfahrung weiß, dass man Drogenhändler (schwarz) häufiger überführt, wenn man Drogenhändler (schwarz) häufiger kontrolliert? Was das mit „Rassismus“ oder gar Rechtsextremismus zu tun haben soll, sieht der Polizist nicht ein, schließlich steht er, wenn er steht oder sitzt, in den meisten Fällen mit beiden Beinen auf dem Boden und nur selten mit dem Knie auf dem Hals des Grundgesetzes, zumal in letzterem Falle von „Stehen“ ja auch kaum die Rede sein kann.

Wenn der Polizist aber lesen muss, dass jemand mit komischem Namen seine weitere dienstliche Verwendung im Zusammenhang mit Müll empfiehlt, ist das Maß voll, Holland in Not, Schicht im Schacht und das Ende der Fahnenstange erreicht. Immerhin gibt es für die Person mit komischem Namen nun Ärger, die sollte so etwas besser nicht mehr schreiben, zumal wenige Tage später die Polizei ihre Nützlichkeit unter Beweis stellen durfte, indem sie einen Drogenhändler (weiß) in Stuttgart kontrollierte und die anschließende „Nacht der Schande“ (Bild) bzw. dieses „2. Dresden“ (evtl. ibid.) dann doch noch unter Kontrolle brachte.

Im Allgemeinen aber ist das Leben eines Polizisten friedlich. Er findet sogar noch Zeit, sich um die Umwelt zu kümmern, indem er, wie in Leipzig, gestohlene Fahrräder aus der Asservatenkammer unters Volk bringt, oder, wie in Halle, Hakenkreuze vor einer Synagoge entfernt, denn wer kann immer wissen, ob das überhaupt eine Straftat, und wenn ja, welche das nun wieder ist, von Feiertagen mit komischen Namen wie Jom Kippur ganz zu schweigen.

All das also machen Polizisten beruflich.

Wer will ihnen deswegen einen Vorwurf machen?

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rahab

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robby

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