Marlies M.

Ist industrielles Futter wirklich so schlecht?

Fangen wir mit den Grundlagen an. Mit den Zutaten. Denn nur das sollte bei einer Diskussion eine Rolle spielen. Was eigentlich drin ist, in diesem industriellen Futter.

In Dosen und Schälchen. In Keksis und Stangen.

Sowohl im Trocken- wie auch Nass-Futter sind in jeder Preisklasse minderwertige Zutaten verarbeitet. Mal in höheren Mengen mal in geringeren. Einen Unterschied macht das nicht wirklich, denn (zum Beispiel) Tiermehle und Holz machen jedes Futter zu einer potentiellen Gefahr für das Tier.

Sie haben richtig gelesen. Holz, richtiger gesagt: Holz-Abfälle. Das wird auch nicht verschleiert, Sie brauchen nur das Kleingedruckte auf der Katzenfutterverpackung zu lesen, da finden Sie dann als angegebenes Füllmittel oft Holz.

Sie müssen nur wissen, nach welchem Begriff Sie suchen müssen.

Holz versteckt sich hinter dem Begriff „Lignozellulose“.

Diese Zellulose hat die Aufgabe, für Volumen, also Fülle im Futter zu sorgen, damit Ihnen nicht gleich beim Öffnen ein schlapper Brei entgegen fließt.

Außerdem soll sie die Darmperistaltik der Katze anregen und verdauungsfördernd wirken, damit Hauskatzen, die sich meist wenig bewegen können nicht so schnell Verstopfung bekommen. Vergleichbar wäre das mit Ballaststoffen, die dem menschlichen Darm zu besserer Bewegung verhelfen sollen.

Natürlich kann man Menschen in der Realität nicht mit Katzen vergleichen. Somit ist das Holz im Futter, das von irgendwo her stammt und dessen Qualität (weil nicht Angabe pflichtig) wohl für immer unergründlich bleibt, einfach nur billiger Ersatz für Fleisch.

Mithin nichts anderes als ein Zusatzstoff, den die Katze in ihrer natürlichen Ernährung nie und nimmer zu sich nehmen würde. Oder haben Sie schon mal eine Katze einen Baum benagen sehen?

Nicht besser ist es in der Bio-Sparte. Dort werden (als Bio-Ersatzstoff ausgewiesen) tatsächlich anstelle Zellulose solche Ersatzstoffe wie Sonnenblumenschalen verwendet.

Kurze Überlegung: Was sind Sonnenblumenschalen?

Natürlich. Abfall! Es handelt sich ja hier nicht um die Kerne, die wenigstens Sonnenblumenöl und einige Nährstoffe be-inhalten würden. Nein, hier handelt es sich schlicht um den Industrie-Abfall der Sonnenblumen verarbeitenden Industrie.

Zusammenfassend kann gesagt werden: Als Zusatz/Füll-Stoff für Tierfutter wird anscheinend kritiklos alles was billig ist und (wenn auch diffus) doch irgendwie erklärbar klingt, verwendet.

Bedauerlicherweise lesen die wenigsten Katzenmenschen das Kleingedruckte auf den Tiernahrungs-Packungen. Das sollten sie aber.

Ihrer Katze zuliebe.

Die ein reiner Fleischfresser ist.

Und deshalb gerne Fleisch fressen würde. Wenn sie nur könnte.

Herzlichst Bela Wolf,

Tierarzt, Autor und Tiergesundheitsjournalist

http://www.tierarzt-wien.com/

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