Bundeskanzler Sebastian Kurz hat sich erstaunlich weit vorgewagt in der Causa "Identitäre und FPÖ". Da wird eine der beiden Regierungsparteien das Gesicht verlieren müssen. So wie es aussieht, ist es die FPÖ.

Wir zitieren Kurz zu den Identitären: "Ich dulde keinen schwammigen Umgang mit dieser rechtsextremen Bewegung....Rechtsradikale sind um nichts besser als islamistische Extremisten." Das sitzt, liebe FPÖ, so ehrlich müssen wir sein.

Die FPÖ hält alle für dumm

Auslöser der aktuellen und unmissverständlichen Wortmeldung ist eine Posse in Linz. Im Haus einer "FP-nahen" Burschenschaft ist auch ein Zentrum der Identitären untergebracht. Der Burschenschaft gehören auch hohe Funktionäre und Amtsinhaber der FPÖ an - unter anderem Michael Raml und Markus Hein, beide Mitglieder der Linzer Stadtregierung. Deren Beteuerung, vom "identitärem Zentrum" im Keller ihrer Bude nichts zu wissen, ist natürlich absurd. Das wissen die FPÖ, die Identitären, die ÖVP und die SPÖ und jeder, der sich ein wenig mit dem Phänomen Burschenschafter und Identitäre befasst.

Strache muss mehr als ein Bauernopfer bringen

Wären wir beim Schach, müssten wir sagen: Kurz hat den Springer in Position gebracht und Strache ein Schach angedeutet. Der kann nicht allzu viele Figuren bewegen, um im Spiel zu bleiben. Aber er muss ziehen.

Und er wird mehr als ein Bauernopfer bringen müssen, um im Spiel zu bleiben. Die Identitären sind medial erledigt, auch der Boulevard hat sein Urteil gefällt. Eine Distanzierung von der Distanzierung von den Identitären hält FP-Chef Strache regierungsintern nicht durch, weil er damit Kurz schaden müsste. Die Medien beobachten die Identitären und die FPÖ nun mit Argusaugen und Kurz und seine Türkisen beobachten die Medien und den Regieungspartner und die Identitären genau.

Strache muss die "Dame" opfern - und das Spiel aufgeben

Strache wird die "Dame" opfern müssen, die für die "Burschen" neben Strache wachte bisher. Eine Distanzierung von den Identitären wird Strache parteintern schwächen. Die Identitären rekrutieren sich fast ausschließlich aus Burschenschaften. Die wurden zuletzt unter Jörg Haider parteiintern schwer gedemütigt. Haider stand zwar weit rechts, die Burschen indes benötigte der begnadete Populist aus Kärnten nicht.

Im Fall Strache ist das anders gelagert. Die Burschen und Strache haben sich zumindest im letzten Jahrzehnt gegenseitig geholfen. Die Burschen in der Partei haben auf Strache gesetzt, Strache hat sie mit vielen Posten belohnt. Die Burschen sind nicht nur die Dame, sie sind auch Turm und Springer und vermutlich auch Läufer in dem Schachspiel Straches. Mit den Bauern alleine wird Strache weder in der Partei reüssieren können noch am Schachfeld. Das ist sein Dilemma. Seine Zeit ist abgelaufen.

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