Und mit "Niemand" meine ich die arabischen Nachbarländer. Und, wie ihr wisst bin ich sehr für liberalen Umgang mit Flüchtlingen, wahrscheinlich aus gutem Grund.
1947 verloren über Nacht 70% der im damaligen Palästina lebenden Araber ihre Heimat. Warum? Weil die UNO Staaten mehrheitlich beschlossen hatten Palästina zu teilen: In einen Staat für Juden und einen für Araber. Die Ereignisse um die Vertreibung, und das war es, sind tief in kollektiven Gedächtnis eingebrannt: Nakba. Zu deutsch: "Katastrophe"
Seit damals schwoll die Nachkommenschaft dieser 700.000 Flüchtlinge auf über 5 Millionen an. Es handelt sich wahrscheinlich um die größte vertriebene Volksgruppe der Neuzeit. 3,5 Millionen leben in arabischen Gastländern. Oft in Flüchtlingslagern die eigentlich eine Übergangslösung hätten sein sollen und nach und nach zu Dauerlösungen wurden. 1,5 Millionen in von der UN verwalteten Flüchtlingslagern - die ebenfalls Dauerlösungen wurden.
Die Lage ist... kompliziert. Viele Nachkommen der Palästinenser von 1947 sind mittlerweile nach Generationen des Konflikts radikalisiert. Sie hatten nie eine Heimat. Sie werden vermutlich niemals einen eigenen Staat haben. Und das ist hochbrisant.
Jordanien war eins der wenigen Ländern in welchem die Palästinenser eine Staatsbürgerschaft erhielten. Der Umgang Jordaniens mit den Flüchtlingen war einer der Gründe die zur politischen Destabilisierung führten. Es mündete in einem Bürgerkrieg an dessen Ende die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation), die in Jordanien, ihrem Gastland, einen Staat errichten wollten, vernichtend geschlagen wurde.
Seitdem sind die arabischen Länder äußerst vorsichtig im Umgang mit Palästinensern. Sie werden wahlweise als Druckmittel gegen die Israelis eingesetzt, direkt abgewiesen oder mit Argusaugen und Minimalrechten in Flüchtlingslagern gehalten. Als vollwertige Menschen werden sie jedoch nur in den seltensten Fällen behandelt.
Als die Hamas Israel mit Terror überzog und haufenweise Zivilisten entführte oder direkt abschlachtete lag die Zustimmung für diesen Angriff innerhalb der ZIVILBEVÖLKERUNG bei 72%. Datenquelle: Palestinian Center for Policy and Survey Research (PCPSR)
72% der Befragten in Gaza und Westjordanland hielten die "militärische Operation" gegen Israel für gerechtfertigt. Wir alle haben die Bilder aus Gaza-City gesehen. Ich nehme an hier war viel Einschüchterung, Verdrängung und Verleugnung mit im Spiel. Wir müssen nur in unsere eigene Historie zurückblicken. Was unsere Vorfahren 1940 alles verdrängt und verleugnet haben im NS-Regime. Unter Hamas-Führung wird es nicht angenehmer laufen. Aber wir dürfen nicht naiv sein: Viele dürften die Gewalt billigend in Kauf genommen haben.
Die Zustimmung ist seitdem gesunken. Israel übte und übt Vergeltung. Die Hochstimmung ist dem Katzenjammer gewichen. Eine politische Lösung ist für meine Lebenszeit nicht in Sicht.
So. Wie gehen wir nun damit um? Schwierig. Ich bin kein Fan davon Menschen vorzuverurteilen. Aber ich halte die Aufnahme größerer Gruppen von Palästinensern, aufgrund der langen Historie und der wirklich bedenklichen Umfragen, für ein immenses Sicherheitsrisiko dem wir als Staat vielleicht nicht gewachsen sind.
Aus meiner Sicht müssen wir hier Strukturen schaffen die nicht nur uns selbst schützen sondern auch die Menschen aus anderen Kulturen und Ländern die zu uns fliehen und flohen und denen wir ein Versprechen gaben: "Ihr seid hier sicher!"
Was ist eure Meinung? Wie können wir sicherstellen, dass eine Aufnahme von Flüchtlingen aus der Region nicht zeitgleich zu einer massiven Destabilisierung unserer sozialen Ordnung führt?
WICHTIG: Bitte beachtet, dass ich hier keinen Platz für Rechtsradikale biete. Ihr könnt kontroverse Meinungen haben aber wer mit AfD- und FPÖ-Lösungen um die Ecke poltert den bitte ich direkt draußen zu bleiben bei diesem Gespräch. Dann muss ich nicht löschen und nicht sperren und ihr euch nicht ärgern. Ich möchte hier eine Diskussion über ein sicherheitspolitisch relevantes Problem mit einer Lösung als Ziel die menschlich vertretbar ist.