Die SPÖ ist Geschichte. Die Partei von einst, getragen von klaren Idealen und einem Gefühl von gesellschaftlicher Richtung, existiert nicht mehr. Heute präsentiert sie sich als sonderbare Mischung aus Routinebetrieb, internen Schleifen und Funktionären, die zwar spüren, dass etwas grundlegend schief läuft, aber nicht mehr wissen, wo sie ansetzen müssten. Der Totalschaden aufgrund persönlicher Befindlichkeiten und Machtgeilheit ist angerichtet. Die Wähler haben die Sozialdemokratie abgewählt und fühlen sich verraten.

Das neue Buch „Der Untergang der Sozialdemokratie“ beschreibt diese Entwicklung mit einer Nüchternheit, die wir im politischen Diskurs selten finden. Keine Feindbilder, keine Dramatisierung, stattdessen Szenen aus dem Maschinenraum der Partei: Sitzungen, die sich im eigenen Echo verlieren. Entscheidungen, die mutig beginnen und vorsorglich wieder einkassiert werden. Politik, die sich anfühlt wie ein Betrieb, der weiterläuft, weil er immer schon weitergelaufen ist.

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Der Anteil an Selbstblockade ist enorm. Die internen Abläufe wirken, als wären sie für eine Zeit gemacht, die es längst nicht mehr gibt. Strukturen, die niemand mehr infrage stellt. Reflexe, die jede Veränderung im Keim ersticken. Der Absturz auf 17 Prozent erscheint so nicht als Unfall, sondern als logische Konsequenz eines Systems, das sich über Jahre selbst ausgehöhlt hat.

Interessant ist, dass die erweiterte Ausgabe nicht im kulturpessimistischen Schulterzucken endet. Stattdessen wird klar benannt, was jetzt realistisch möglich wäre, ohne große Worte, ohne historische Vergleiche, ohne Heldengesten. Eine Art Reparaturanleitung für eine Partei, die verlernt hat, Wirkung zu erzeugen.

Gegenrecherchiert von Max Strache, Günther Wandl und Gerhard Posset ergibt sich daraus eine journalistisch präzise, historisch geerdete und durchaus unbequeme Analyse: eine Betrachtung darüber, wie eine politische Bewegung ihren Kern verlor und welche Schritte nötig wären, um ihn wiederzufinden.

Leid tut es mir um die Menschen, die verraten wurden, die vielen Arbeiter, die ihren Halt verloren haben.

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