Eine Briefmarke. Ein kleines Stück Papier, das Geschichte ehrt und Erinnerung trägt. Die Deutsche Post hat Margot Friedländer, Überlebende des Holocaust, geehrt – eine Frau, die das Unvorstellbare überlebt hat, die bis heute jungen Menschen erzählt, was Hass, Ausgrenzung und ideologische Verblendung anrichten. Ein Symbol des Lebens und der Mahnung.
Und dann fällt in den sozialen Medien dieser Kommentar: „Man kann sie sogar im Ofen verbrennen,falls das mal wieder Mode wird in Deutschland.“
Diese Worte sind keine bloße Geschmacklosigkeit. Sie sind ein Schlag ins Gesicht jedes Menschen, der aus der Geschichte gelernt hat. Sie zeigen, wie tief der Nazi-Sumpf in Teilen unserer Gesellschaft wieder blubbert – laut, selbstbewusst, schamlos.
Wenn solche Sätze heute offen gepostet werden, ohne Angst vor Konsequenzen, ist das bezeichnend für den Zustand unseres Landes. Eine Enthemmung hat eingesetzt, geschürt und befeuert von rechten Hetzern, die ihre Parolen wieder als „Meinung“ tarnen. Die AfD mischt dabei kräftig mit – rhetorisch, ideologisch, emotional. Sie sagt nicht „Ofen“, sie sagt „Remigration“. Aber das ist nur ein anderes Wort für dieselbe alte, tödliche Idee.
Margot Friedländer steht für das Gegenteil all dessen: für Humanität, Bildung, Versöhnung. Ihr Lebenswerk ist Erinnerung. Die Hetze gegen sie ist die Entsorgung von Menschlichkeit.
Wer heute die AfD wählt, soll wissen, wofür sie steht: für das Zurückdrehen des Kompasses der Menschlichkeit. Wenn die Sprache wieder verroht, wenn NS-Rhetorik wieder „salonfähig“ wird, ist das kein Zufall – es ist das Ergebnis einer schleichenden Normalisierung von Hass.
Unsere Demokratie stirbt nicht an einem großen Knall, sie stirbt an Gleichgültigkeit.
An jedem Klick, jedem Lachen über solche „Kommentare“.
An jedem Schweigen, wenn Menschen wieder zu Opfern gemacht werden.
Sagen wir es laut, klar und deutlich:
Das hier ist Deutschland 2025 – und es ist Zeit, hinzusehen.