Der Thüringer AfD‑Landtagsabgeordnete Jan Abicht hat es in einer Rede im Landtag dieser Tage unverblümt ausgesprochen: Er möchte nicht von Ausländern bedient werden. Seine „Begründung“ klingt grotesk und enthüllt den Kern der AfD‑Ideologie. Er behauptet, ausländische Arbeitskräfte hätten „keinen Bezug zur thüringischen Ess‑ und Gastgeberkultur“ und deshalb leide das „Authentische“, wenn ein Thüringer Rostbrätel oder eine Roulade von jemandem serviert werde, der nicht der regionalen Identität entspreche. Damit schlägt er direkt auf diejenigen ein, die in der Gastronomie schon jetzt oftmals dringend gebraucht werden, weil ohne sie ganze Betriebe schließen müssten. Die Botschaft aber ist klar: Auch wer arbeitet, Steuern zahlt und das wirtschaftliche Überleben vieler Restaurants sichert, ist für die AfD unerwünscht, sobald er oder sie nicht ins völkisch verengte Bild passt.
Dasselbe Denken offenbarte jüngst die sogenannte Potsdamer Deportationskonferenz, wo der AfD‑Spitzenkandidat aus Sachsen‑Anhalt ankündigte, er wolle ausländischen Restaurants das Leben so schwer machen, dass sie „von selbst verschwinden“. Das richtet sich nicht gegen Kriminelle, nicht gegen Menschen, die angeblich „Sozialkassen belasten“. Es richtet sich gegen legale, selbständige Unternehmer, die mit ihren Restaurants längst Teil der deutschen Städte und Gemeinden sind, soziale Orte schaffen und Arbeitsplätze sichern. Auch hier gilt: Selbst wer eigenes Kapital investiert, mutig ein Unternehmen aufbaut und damit lokale Wirtschaft und kulturelle Vielfalt bereichert, soll nach dem Willen der AfD verdrängt werden.
Damit wird deutlich: Die AfD grenzt nicht lediglich sogenannte „Illegale“ oder „Sozialschmarotzer“ aus, wie sie es selbst darzustellen versucht. Sondern alle. Ob abhängig beschäftigt oder selbstständig, ob jemand morgens um fünf Brote ausfährt oder abends als Restaurantbesitzer Gäste bewirtet – für die AfD zählt das alles nichts. Arbeit, Leistung, Beitrag zur Gesellschaft: all das schützt nicht vor ihrer Feindseligkeit. Entscheidend ist einzig, ob jemand dem künstlich herbeigeredeten Bild vom „autochthonen Volk“ entspricht. Wer das nicht tut, soll verschwinden oder vertrieben werden.
Diese Haltung widerspricht nicht nur dem Grundgesetz und dem Schutz der Menschenwürde, sie gefährdet auch das Fundament unserer Wirtschaft. Deutschland braucht Arbeitskräfte aus dem Ausland, braucht kreative Unternehmerinnen und Unternehmer, die Neues ausprobieren, braucht Pflegekräfte, Köche, Servicepersonal, Handwerker. Aber die AfD spuckt all diesen Menschen ins Gesicht. Ihr Programm zeigt: Sie will keine Integration, keine Anerkennung von Leistung, keine gesellschaftliche Vielfalt. Sie will Homogenität und Abschottung um den Preis der sozialen Kälte und des wirtschaftlichen Ruins.
Wer also glaubt, die AfD habe „nichts gegen arbeitende Ausländer“, erliegt einer gefährlichen Illusion. Ihre Politik macht keinen Unterschied zwischen Illegalität und Selbstständigkeit, zwischen Geflüchteten und längst integrierten Beschäftigten. Sie will schlicht jeden verdrängen, der nicht in ihren völkischen Volksbegriff passt – ob Arbeiter oder Unternehmer.