Der Satz "Alles, was zu extrem ist, ist ungesund und nicht gut!", müsste euch allen bekannt sein. Damit liegt man auch gar nicht so falsch: isst man zu viel, hat man Bauchschmerzen; isst man zu wenig, hat man keine Energie; trinkt man zu viel, sind die Nieren überlastet, trinkt man zu wenig dehydriert der Körper und man bekommt Kopfschmerzen und Schwindel. Ist man zu dünn, wird einem vorgeschrieben, zunehmen zu müssen, ist man zu dick bekommt man von seinem Arzt zu hören, dass man dringend abnehmen muss, da die Gesundheit stark gefährdet ist.

Mir ist dieser Satz auch bekannt. Doch was ist, wenn du selber das Gleichgewicht zwischen zwei Extremen verloren hast und immer wieder zwischen diesen Extremen schwankst und du genau weißt, dass du dieses Gleichgewicht alleine nicht mehr wieder finden wirst. Dieses Gefühl ist grausam und es zerstört sowohl dein Selbstwertgefühl als auch dein Selbstbewusstsein. Es ist ein Gefühl, das ich keinem wünschen möchte. Denn ich weiß genau, wie es sich anfühlt.

Seit Jahren bin ich unzufrieden mit mir, egal welches Gewicht meine Waage anzeigt. Ich habe ein gestörtes Verhältnis zu meinem Selbstbild. Mein Gleichgewicht ist verloren gegangen. Ich kann mich nicht entscheiden zwischen zwei Verhaltensweisen (zwei Extremen). Entweder esse ich nach Lust und Laune und bemühe mich auch nicht mehr, diese Kalorien mit Sport zu verbrennen, mit dem Ergebnis, dass ich mich nicht mehr im Spielgel angucken kann, in Depressionen versinke und dann wiederum das Essen als "Ablenkung und Frustabwerfer" sehe und noch dicker werde. Oder ich bin vernarrt darin, mein Leben nach Sport und gesunder Ernährung auszurichten, kann aber das Essen nicht mehr richtig genießen oder denke zu viel darüber nach, wie sich ein Stück Schokolade auf der Waage sichtbar machen würde. Beide Varianten führen zu einem Unwohlsein, welches sich auch auf meine Laune, auf meine Beziehung zu Freunden und meinem Freund sehr kritisch äußert. Ich wünschte, ich könnte nochmal zurückspulen. Zurückspulen bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich noch normal mit Essen umgehen konnte, als es für mich nicht schlimm war, mal ein Stück Schokolade zu essen, als ich mich noch wohl fühlte und mir bewusst war, dass mein Umfeld mich so aufnimmt, wie ich bin, egal ob meinen Bauch zwei oder drei Speckrollen schmücken. Mir ist sogar bewusst, dass man nicht auf andere Kommentare oder die Medien, die die perfekt gebauten Frauen ohne "Schönheitsfehler" darstellen, hören sollte, sondern sich unabhängig davon in seinem eigenen Körper wohl fühlen sollte.

Das muss ich mir auch jeden Tag wieder bewusst machen, doch bis jetzt habe ich es nicht geschafft diesen "Wohlfühlpunkt" zu erreichen. Ich möchte mir auch eigentlich gar nicht um so banale Dinge wie Essen Gedanken machen, denn ich weiß, dabei verbaue ich mir oft andere, schönere Dinge zu realisieren, und somit die kleinen Geschenke des Lebens zu genießen.

-Kathi-

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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