oder was wäre Van der Bellen ohne Hofer?

Es ist also passiert, wie es die Meinungsforscher prophezeit haben. Alexander Van der Bellen wurde zum Bundespräsidenten gewählt. Angesichts dieses historisch einzigartigen, hauchdünnen Vorsprungs, kann man zu Recht munkeln, ob bei dieser Wahl alles mit rechten Dingen zuging. Doch das ist ein anderes Thema. Bevor ich auf den Gegen-Präsidenten eingehe, gratuliere ich ihm zum Wahlsieg.

dpa/Christian Bruna

Wie nach der letzten Wahl möchte ich mich auch heute wieder einer interessanten Tatsache im Detail des nunmehr zweiten Wahlganges widmen. Vermutlich werden mir, falls meine Berechnung richtig ist, in etwa 70 Prozent der Wähler zustimmen. Wie Van der Bellen selbst im Interview gesagt hat, hat sich in den vergangen zwei Wochen eine gewaltige Wahlbewegung hinter ihm gebildet. Ich schreibe ganz bewusst hinter sich, denn nur etwa 30 Prozent haben sich tatsächlich für Van der Bellen entschieden. Es bleiben 20 Prozent (40 % seiner Wähler), die sich gegen Hofer entschieden haben. Das ist zwar ihr gutes Recht, doch muss man auch fairerweise erwähnen, dass Van der Bellen heute eher ein Gegen-Präsident als ein Bundespräsident wurde.

ATV/Hajek

Das Hauptmotiv war also, Hofer verhindern. Dies ist Van der Bellen grandios geglückt, durch Panikmache vor einem möglichen Präsidenten Hofer. Es wurde von linker Seite die Vision eines wahrlichen Monsters geschaffen. Von dritter Republik, über Staatsstreich, Autarkie, bis hin zu NS-Vergleichen, wurde mit nichts gespart. Van der Bellen hat die Menschen durch Angst dazu gebracht, ihn zu unterstützen.

Jetzt ist zwar vorerst eine politische Wende vereitelt worden, doch werden jene 50 %, die Hofer unterstützt haben, nicht leiser werden. Zu Jörg Haiders Zeiten und selbst vor nicht allzu langer Zeit noch wurde der FPÖ von führenden Politologen ein Wählerpotenzial von maximal 30-33 % nachgesagt. Diese Barriere scheint, wie der freiheitliche Publizist und frühere EU-Parlamentarier Andreas Mölzer scharfsinnig anmerkte, endgültig durchbrochen zu sein. Das durch die links-liberalen gesellschaftlichen Normen propagierte Tabu, das Kreuz bei der FPÖ zu machen, scheint in weiten Teilen der Gesellschaft letztlich überwunden. Das Land zu regieren wird dennoch schwieriger. Selbst eine FPÖ-Alleinregierung scheint nicht mehr ausgeschlossen. Wer einmal das Kreuz bei Hofer macht, wird es möglicherweise wieder tun. Norbert Hofers respektable Leistung war vermutlich erst der Anfang.

Der Gegen-Präsident Alexander Van der Bellen wird nach der nächsten Nationalratswahl starke Nerven brauchen...

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