Betrachtungen eines Bahnfahrers: Länderspezifische Architektur

Ich reise viel mit der Bahn. Auch weite Strecken. Warum? Weil ich gerne mehr von dem Land sehen möchte, in dem ich mich gerade befinde. So kann ich zum Beispiel die Abwechslung zwischen Stadt und Land genießen, oder die unterschiedlichen Farbenspiele zwischen gelben Rapsfeldern und grünen Wiesen.

Während ich diese Zeilen schreibe, reise ich mit der Salzkammergutbahn und geniesse einen tollen Blick auf den Hallstättersee mit seinen hohen Bergen im Hintergrund. Berge und Seen, ein sehr typischer Anblick für die Salzkammergutbahn.

Und damit sind wir schon mitten im Thema: Gibt es typische Merkmale in der Landschaft oder noch konkreter in der Architektur, die mir etwas darüber sagen, in welchem Land ich gerade mit der Bahn reise?

Auf dem ersten Blick vielleicht eine Nona Frage, auf dem zweiten Blick aber schon etwas spannender. Angenommen, wir wachen am frühen Morgen in einem Fernreisezug auf und wissen vorerst noch nicht, wo wir gerade sind? Könnten wir es an der Architektur erkennen? Probieren wir es aus! Zum Beispiel an Hand von Wassertürmen!

In Deutschland und in Österreich wirken sie auf mich immer ein wenig so, als hätte der Architekt in seinem früheren Leben Burgen gebaut. In Italien hingegen kommt mir oft der Begriff Pilzkopf in den Sinn. Auf einem hohen und eher einfachen Schaft drohnt der pilzförmige Wasserbehälter.

Linktipp: Fotosammlung zum Thema Wassertürme

Fahre ich durch Slowenien, fallen mir entlang der Strecke immer wieder aus Holz angefertigte Bauwerke auf, die für das Unterstellen von Gerät und für das Trocknen von Erntegut gleichermaßen optimiert sind: Die Kozolec. Wer sich für diese spezielle Art der landwirtschaftlichen Bauform interessiert: Im slowenischen Šentrupert gibt es ein Freilichtmuseum genau zu diesem Thema.

Linktipp: Dežela kozolcev

In der Schweiz bemerkte ich hingegen eine andere Eigenart baulicher Natur: Die sehr spezielle Art und Weise, wie künftige Bauvorhaben angezeigt werden. Hierzu werden an den Außenkanten des zukünftigen Gebäudes lange Stangen aufgestellt, die auch die geplante Höhe des Bauprojekts verdeutlichen. Das kann beim Blick aus dem Zugfenster recht witzig aussehen. Ein wenig wirkt es so, als ob man Zelte aufstellen wollte, mittendrin aber Feierabend gemacht hatte. Der Fachbegriff dafür ist übrigens Schnurgerüst.

Linktipp: Schnurgerüst

Das sind nur drei Beispiele, wie sich architektonische Elemente einer Landschaft verändern können, sobald man eine Landesgrenze überschritten hat. Fallen Euch noch weitere ein?

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Herbert Erregger

Herbert Erregger bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:00

Jürgen Heimlich

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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