Seit das Schreckgespenst des Blackouts in den Medien verbreitet wird ist es plötzlich en vogue über Vorsorge nachzudenken und im Zuge dieses Nachdenkens kamen einige meiner Freunde und Bekannten zum Schluss, dass es klug ist jemanden zu fragen der sich schon länger damit beschäftigt.

Meine erste Gegenfrage war auf was sie sich überhaupt vorberieten wollen? Auf 3 Stunden Krise? 3 Tage? 10 Tage? 3 Wochen? 3 Monate?

Eine Krise die weniger als 3 Tage dauert übersteht jeder. Irgendwie. Da muss man nicht über Notstrom nachdenken.

Ab 10 Tagen werden aber plötzlich Dinge ein Problem an die man üblicherweise nicht nachdenkt, vorwiegend dass sich 15% der Bewohner der Stadt in der man sitzt nun hungrig auf die Suche nach Nahrung machen und in ihrer Verzweiflung alles kurz und klein schlagen werden das zwischen ihnen und dieser Nahrung steht. Und das beinhaltet den Vorsorgenden der sich einen Vorrat angelegt hat.

Wenn man sich für so ein Szenario nicht vorbereiten möchte, vorwiegend weil man nicht glaubt, dass so etwas jemals passieren kann, braucht man über Krisenvorsorge keinen weiteren Gedanken verschwenden. Es macht dann auch nicht wirklich Sinn den Artikel weiterzulesen um dann in den Kommentaren zu sagen warum man sich selber dazu entschieden hat nicht vorzusorgen („Das kann eh nie passieren! Ihr habt zu viele Zombiefilme gesehen, rofl!“).

Es gilt hier festzuhalten, dass "nicht vorzusorgen" eine völlig legitime Entscheidung ist, sofern man, im Fall der Fälle, eben auch mit den Konsequenzen lebt und nicht jammert, wenn man 5 Tage Nichts gegessen hat und im Zweifelsfall friedlich verhungert.

Wenn man nun aber in Betracht zieht, dass so eine Krise eintreten könnte (wie unwahrscheinlichen auch immer es sein mag), muss man auch in Betracht ziehen, dass jene die besonders schlecht auf so eine Situation vorbereitet sind sich eben nicht mehrheitlich in die Ecke setzen werden um dort friedlich zu verhungern.

Zudem werden jene die für Ordnung sorgen sollten plötzlich oftmals einen Schnupfen haben und werden mit ihrer Dienstwaffe zuhause bleiben müssen. (Gute Besserung!)

Sicherheit wird in einer Krise so sehr rasch (spätestens nach einer Woche) zu einer Privatangelegenheit.

Der Polizist verteidigt nicht dich, während Plünderer sein Haus ausräumen. Das wäre völlig absurd.

Und hier kommen wir dann zum Sankt Florian Prinzip ins Spiel. Sankt Florian ist der Schutzpatron des Feuers und der Dürre. Ein in Ostösterreich gängiger Spruch ist:

„Heiliger Sankt Florian! Verschon’ mein Haus, zünd’ and’re an!“

Der Spruch impliziert, dass Brände eben passieren, aber wenn sie schon passieren, solls dem Nachbar passieren und nicht mir. Eine sehr typische österreichische Weisheit also.

Waffen im Haus folgen dieser Logik.

Wenn der Strom 10 Tage aus ist, dann kommt es zu Plünderungen. Punkt. Das kann keiner verhindern.

Der Hungernde wird sich hohlen was er haben muss und er wird es sich dort holen wo der Widerstand am kleinsten ist. Wenn er vor drei Häusern steht und aus dem einen schaut ein Flintenlauf und aus dem nächsten eine Mistgabel und aus dem letzten schaut ein verschrecktes Gesicht, wohin wird der Plünderer dann zuerst gehen?

Aus diesem Szenario wird auch offensichtlich, dass die Dame mit der Flinte erst abdrücken muss, wenn die Plünderer das völlig wehrlose Haus und das durch eine Mistgabel verteidigte Haus überfallen haben. Das bedeutet die Waffe kauft der klugen Dame Zeit.

Eventuell sogar so viel Zeit um das Chaos zu überdauern, ohne jemals einen Schuss abzufeuern. Sankt Florian hat dann eben die beiden Nachbarn angezündet, aber das eigene Haus steht noch.

Soweit so gut. Das verstanden auch fast alle Freunde und Bekannte.

Aber wie reagierten sie? Der kleinste Teil kaufte sich eine Waffe, ein größerer Teil verhandelt den Kauf noch mit dem Partner, wobei in mehr als der Hälfte der Fälle der Mann auf der Bremse steht und der größere Teil beschloss einfach zu glauben, dass Krisen die länger als eine Woche dauern können „eh nicht passieren können“. Das war, so nebenbei bemerkt, der gleiche Teil des Freundeskreises der Anfang 2020 im Supermarkt Schlange stand um Klopapier und Wasser zu kaufen oder jammerten dass sie kein Klopapier mehr hatten.

Aber das nur am Rande.

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LaMagra

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