Es ist eine alte Weisheit dass man eine unbequeme Wahrheit am besten hinter einer Lüge versteckt und natürlich auch umgekehrt.

Information ist am Ende des Tages eben Macht und wer die Information kontrolliert, der kontrolliert jene die auf Basis dieser Entscheidungen treffen: sei das das Volk oder auch der Feind (aus der Sicht des Herrschenden ist das ohnehin oft das Gleiche).

In der Vergangenheit war das eine einfach Sache: Informationen gab der König und die religiöse Elite heraus und die Bauern taten was diese ihnen nahelegte. Dann kam die Presse auf und beeinflusste die Massen aber es dauerte nicht wirklich lange bis nur noch sehr wenige Medien übrig waren, zu den "Massenmedien" wurden und sich, wie zuvor die Grafen und Priester, eben mit den anderen Mächtigen zusammensetzten um herauszufinden was man dem Volk sagt. Und was nicht. Die "Gatekeeper" waren einstmal Graf und Priester, jetzt ist es Minister und Redaktionsleiter.

Erst das Internet störte diese Hegemonie drastisch. Plötzlich konnte jeder Informationen aus der ganzen Welt beziehen, auch von Quellen die unorthodox waren. Das ist eine erhebliche Herausforderung für die verbleibenden Informationssupermächte, also Staaten und Massenmedien, denn plötzlich spricht das Fußvolk über Dinge die es nicht wissen sollte, denn unterschiedliche Systeme verbreiteten unterschiedliche „Wahrheiten“ die erschreckend weit auseinanderdrifteten.

Europäer lernen plötzlich Wirtschaft und Amerikaner kritische Theorie. China machte daher sehr rasch das Internet zu: das letzte das China braucht sind Chinesen die T. Sowell lesen.

Aber man muss nicht so weit schauen.

Zur Zeit des Kosovokrieges war das im deutschsprachigen Bereich recht offensichtlich dass es dramatische Unterschiede in der Kommunkation von "Wahrheiten" durch die "Qualitätsmedien" gibt. Verlich man deutsche und österreichische Berichterstattung war das klar ersichtlich. Da die entsprechenden Nationen unterschiedliche Ziele in diesem Konflikt hatten waren die vorgestellten Wahrheiten unterschiedlich. Man berichtete zwar über den gleichen Krieg, aber mit unterschiedlichem Fokus.

Manchmal aber werden sogar die gleichen Lügen von verfeindeten Seiten transportiert. Im zweiten Weltkrieg etwa behaupteten die Deutschen Superwaffen zu besitzen und auch die Allierten verbreiteten dass die Deutschen Superwaffen hätten. Die Deutschen taten das um ihren Truppen einen Moralboost zu geben, die Allierten machten das aus anderen Gründen.

Gestimmt hat es aber nie und bis heute halten sich Legenden von Nazi UFOs tapfer, denn „wenn es beide Seiten behaupten, muss ja was dran sein“.

Dem ist aber nicht so: die deutsche Superwaffe gabs nie.

Informationen können also, selbst wenn sie aus angeblich vertrauenswürdigen Quellen, wie Regierungen, kommen durchaus falsch sein und der Grund dafür kann ein Fehlereben auch bewusste Irreführung sein.

In den 90iger Jahren wäre es weitgehend unmöglich gewesen sich in Europa als Kapitalist zu bezeichnen weil das Narrativ eben war dass der Kapitalist der moderne Dämon wäre: ein fieses und fürchterliches Wesen das Blut trinkt und Menschen mit falschen Versprechungen in die Hölle ziehen möchte. Heute ist, wenigstens ein Teil der Bevölkerung, besser informiert. Viele verstehen nun dass Kapitalismus einfach nur bedeutet dass keiner den anderen zu einem Handel zwingen darf. Das ist natürlich eine Wahrheit die den Entitäten die ihr Geld mit dem systematischen Wegenehmen von Dingen verdienen (also die Staaten) ein Dorn im Auge.

Das Ziel der ehemaligen Informationsmonopolisten ist es also wieder den Geist in die Falsche zu stopfen und das Monopol zurückzuerlangen. Das funktioniert nur indem man die Quellen alternativer Ansichten diskreditiert, denn in der Debatte hat man eben keine Chance.

Verwendet wird dabei die sogenannte „ad hominem“ Taktik: man bekämpft nicht das Argument (weil es stärker ist als das eigene) sondern impliziert dass die Person die es vertritt nicht glaubwürdig ist und man ihr kein Vertrauen schenken sollte.

Das tut man indem man rund um Menschen mit gefährlichen Informationen eine Aura des Misstrauens aufbaut. Eine gängige Taktik war (und ist) diese Menschen mit Verschwörungen in Zusammenhang zu bringen.

In den Zeiten der ersten faschistischen Expansion, also vor etwa 100 Jahren, unterstellte man jeder Gruppe sich gegen das Volk verschwört zu haben. Heute hingegen unterstellt man jeder Gruppe die gegen die diktierte Einheitsmeinung ist ein „Verschwörungstheoretiker“ zu sein und den „Guten“ „Verschwörungen“ zu unterstellen.

Das ist klug weil man sich damit implizit mit den Opfern der frühen Faschisten identifizieren kann und das kommt beim Fußvolk immer gut an.

Wenn also jemand behauptet dass Politiker korrupt sind und von Konzernen gekauft werden können wirft die Gegenseite sofort noch ein paar Dinge extra in den Raum wie die Behauptung dass der Kritiker ja wohl auch glaube dass der besagte Politiker als auch der Superreiche Teil einer geheimen Gruppe wie der Echsenmenschen, Illuminaten, Aliens oder sonst was sei, denn nur solche Gruppen würden sich verschwören, wie wir alle wissen.

Man macht also aus der sehr glaubwürdigen Aussage dass Politiker sich kaufen lassen eine unglaubwürdige Aussage wie etwa dass alle Politiker und Superreichen Teil der Illuminaten seien. Genau das bringt dann das Argument selber in die missliche Lage unglaubwürdig zu sein.

Da der Ottonormalverbraucher, zu Recht, nicht glaubt dass die Illuminatenechsenaliens an den Hebeln der Macht sitzen verwirft er auch die Idee dass Spitzenpolitiker jenen mehr Gefallen tun die ihnen mehr Geld zukommen lassen. Was naiv ist. Und das erkennt auch der Ottonormalverbraucher nach ein zwei hundert offensichtlichen Lügen. Manchmal.

Ein witzige Verschwörungstheorie besagt dass die meisten Verschwörungstheorien aus der Feder von Menschen stammen die diese als Ablenkung fabriziert haben. Verschwörungstheorien zu schreiben ist ja im Grunde sehr einfach, man folgt im Großen und Ganzen einfach den Anleitungen Jan Harold Brunvand zum Erstellen von Urban Legends. Man baut dann eine Verschwörungstheorie rund um etwas das man vertuschen möchte.

Man bombardiert etwa ein Restaurant, sagt aber dass es sich um eine Autobombe gehandelt hat. Sobald Zweifel aufkommen erfindet man eben eine Verschwörungstheorie die besagt dass Aliens eine Bombe am 15. November aus Ramstein gestohlen hätten und diese dann auf das Restaurant geworfen haben weil dort andere Aliens mit Putin über eine Vertragsverlängerung der Chemtrails an der Mongolischen Grenze verhandelt hätten. Und schon glaubt jeder die Geschichte mit der Autobombe, weil die Alternative ja nur Verrückte glauben.

Information ist eine Waffe.

Das gilt es zu verstehen.

Der einzige Grund warum uns Massenmedien gelegentlich die Wahrheit sagen liegt darin dass sie glaubwürdig bleiben müssen um ihre Macht zu erhalten. Das geht (leider) nur mit ehrlicher Berichterstattung.

Wo auch immer es aber wichtig für sie (=die Inhaber dieser Firmen) ist zu lügen, werden sie lügen. Nur Menschen die keinen Wunsch nach Macht über andere haben, sagen fast ständig die Wahrheit.

Sie mögen sich irren aber sie haben kaum Motivation zu lügen.

Die Massenmedien wollen etwas von dir.

Sie wollen dein Geld, deine Aufmerksamkeit und sie wollen dass du tust was sie sagen.

Der durchschnittliche Blogger will das nicht, der will nur seine Meinung kund tun. Und genau deswegen steigt die Glaubwürdigkeit der kleinen Blogger wohingegen die Glaubwürdigkeit der Massenmedien und staatlichen Argentuten im Sturzflug ist.

Und das ist gut so.

Der Geist ist aus der Flasche und es wird erhebliche Gewalt nötig sein ihn in die Flasche zurück zu stopfen.

dream works unbekannt

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Petra vom Frankenwald

Petra vom Frankenwald bewertete diesen Eintrag 26.02.2021 06:49:43

Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 25.02.2021 19:32:37

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