Macht uns der Roboter wirklich alle arbeitslos?

Automatisierung kostet Jobs. Es gehört nicht Viel dazu das zu verstehen. Automatisierung ist aber nur eine Form von etwas das wir seit Anbeginn der Zivilisation ohnehin tun. Was wir tun, ist Menschenarbeit durch Maschinen zu ersetzen.

Die Erfindung des Rades machte einen Haufen Lastenträger plötzlich arbeitslos.

Wo vorher hundert Personen schwere Lasten trugen fuhren plötzlich nur noch eine handvoll Personen mit Wägen und transportierten die gleiche Last in der gleichen Zeit. Das Rad machte Menschen arbeitslos. Das machte aber nicht wirklich etwas weil es genügend andere Arbeit gab. Die Lastenträger wurden eben Schmiede, Steinmetze oder Fischer. Dann kamen die Manufakturen und dann die Fabriken und immer wieder kosteten die neuen technologischen Möglichkeiten Arbeitsplätze. Dennoch finden wir uns nach zehntausend Jahren noch immer in einer Situation in der die meisten Menschen die arbeiten können auch arbeiten gehen. Wird das ewig so weitergehen? Werden stets neue Jobs geschaffen wenn alte wegfallen?

Das ist durchaus möglich, ist aber im Hinblick auf die aktuellen Trends eher unwahrscheinlich. Es sei denn etwas ändert sich.

Um zu verstehen was im Moment passiert (und dann passieren muss) muss man sich von der simplen Idee dass „der Roboter meinen Arbeitsplatz gefährdet“ verabschieden und weit zurück in die Vergangenheit blicken und versuchen ein Muster zu erkennen.

Und dieses Muster ist recht einfach zu verstehen.

Menschen wollen sich ihr Leben leichter machen.

Früher. Jetzt. In der Zukunft.

Das Rad wurde nicht von einem Philosophen in einer Hähle erdacht sondern von einem Träger der sich sein Leben einfacher machen wollte. Die Innovation kommt also immer aus den Köpfen der Gruppe die dann von der Innovation verdrängt werden. Der kluge Kopf der sich das Rad vorstellen konnte geht dann mit der Zeit. Er hörte eben auf ein Träger zu sein und begann Wägen zu bauen und zu verkaufen. Seine Kollegen die nicht mit der Zeit gingen wurden aber gezwungen sich neu zu orientieren und das ging oftmals mit sozialem Abstieg einher, vor allem wenn man stur weiter Träger sein wollte.

Die Innovation ermöglichte es anpassungsfähigen und klugen Menschen neue Chancen zu ergreifen, stellte sich aber für unflexible und weniger kluge Menschen fast immer als eine Katastrophe heraus.

Was auch immer wir rationalisieren, automatisieren oder innovieren konnten taten wir und tun wir. Dabei ist offensichtlich dass es einfacher ist etwas <Einfaches> zu automatisieren als etwas <Kompliziertes>. Die einfachen Dinge tun üblicherweise Leute mit weniger Köpfchen und die komplizierten Dinge machen Leute mit mehr Köpfchen. Daraus folgt dass stets die einfachsten Jobs in der Bevölkerung als Erstes wegbrechen und die Menschen nur einen Ausweg hatten: hin zu den Jobs der Klugen.

Wenn wir nun den Sprung in unsere Zeit wagen sehen wir dass wir noch immer das Gleiche tun. Gab es in der Steinzeit allerdings haufenweise Jobs für Personen mit einem IQ von 50, so sind diese Jobs in unserer Gesellschaft völlig verschwunden. Im Übergang zwischen Steinzeit und Antike ging es den IQ50 Jobs an den Kragen, in der industriellen Revolution den IQ70 Jobs und im Moment ist es schwierig in den Industriestaaten Jobs zu finden für die ein IQ von 90 reicht.

Dieser Trend wird sich fortsetzen.

Was kein Problem wäre wenn unsere kognitiven Fähigkeiten mit dieser Entwicklung mithalten könnten, wir also von Generation zu Generation klüger werden würden. Dem ist aber nicht so.

Unsere Fähigkeit Jobs zu ersetzen ist besser als die Fähigkeit Schritt zu halten. Hier gilt es zu bedenken dass der IQ sich geschichtlich nicht drastisch verändert hat. Auch in der Steinzeit gab es Personen mit einem IQ von 100. Wenn so eine Person ihren IQ30 Job verlor konnte sie sehr rasch die neu erfundenen IQ 40 Jobs ausführen, weil sie die Kapazität dazu hatte. Eine Person die aber mit einem IQ von 90 geboren wurde kann keinen Job erledigen der einen IQ von 100 bedingt, genauso wie jemand der eben blind geboren wurde eben kein Schreiber werden konnte.

Ein niedriger IQ ist keine Charakterschwäche sondern ein körperliches Merkmal.

Wir arbeiten im Moment daran Jobs von Personen zu ersetzen die einen durchschnittlichen IQ haben. Sind wir erfolgreich sind damit 50% der Personen nicht mehr wettbewerbsfähig und dieser Trend verlangsamt sich nicht.

Was dann?

Werden wir dann alle Künstler oder spielen den ganzen Tag Computerspiele? Verkommen wir zu Eloi?

Ich denke die Antwort liegt in der Vergangenheit. Die einzige Fluchtmöglichkeit ist nach vorn. Wir müssen unseren IQ boosten um mit unserer eigenen Fähigkeit einfache Jobs zu eliminieren mithalten zu können.

Biologisch ist das nicht mehr zu machen. Die Lösung muss also selber technologisch sein.

Ich denke dass es in 100 Jahren keinen Job mehr für Menschen geben wird die keinen Chip im Hirn haben und so einen IQ von 300 erreichen. Gleichzeitig denke ich aber auch dass es solche Menschen aber eben auch nicht mehr in der dann als "entwickelte Welt" geltenden Gesellschaft geben wird.

Eine Gesellschaft mit einem Durchschnitts-IQ von 300 kann im Grunde nur eine Verbesserung zu dem sein was wir im Moment haben. Je höher der durchschnittliche IQ einer Gesellschaft ist, desto besser sind schließlich die Lebensbedingungen.

Das Schreckgespenst des Roboters der alle unsere Jobs machen wird kann man also entweder als so ein Schreckgespenst sehen oder aber als etwas das uns zu neuen Höhen treibt, hin zu einem Zustand der uns weit über das erhebt wo wir jemals waren.

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Tourix

Tourix bewertete diesen Eintrag 03.08.2021 20:25:57

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