Warum ein „Ding“ kein Menschenrecht sein kann

Autos wachsen nicht auf Bäumen. Mobiltelefone auch nicht.

Diese beiden Dinge werden zwar zu einem erheblichen Teil von Maschinen hergestellt aber in jedem Schritt ist in irgendeiner Form ein Mensch beteiligt. Der Industrieroboter etwa wurde von Menschen zusammengebaut, wird von Menschen gewartet und beaufsichtigt.

Menschen die Teil der Industrie sind verstehen das, aber nicht jeder von uns ist Teil der industriellen Wertschöpfungskette.

Für diese Menschen erscheint die Automatisierung eher magisch als technologisch und es ist verständlich dass sie annehmen dass „eines Tages alles von Maschinen gemacht wird“. Manche dieser Menschen glauben dass das bereits der Fall ist und „in Wirklichkeit“ ihre Fernseher ja eh nur noch von Maschinen gebaut werden und „Menschen eh nur noch zusehen“.

Es ist anzunehmen dass auch bei den frühen Steinzeitmenschen gelegentlich die Ansicht vertreten war dass ein Hammer ein magisches Ding wäre dass nun Güter herstellen würde, der Benutzer schaut dem Hammer ja nur zu wenn er Knocken zerteile.

Diese Ansicht ist aber so absurd wie die Idee dass der Roboter die Arbeit verrichten würde.

Der Roboter, wie der Hammer, ist ein Werkzeug das ohne Einfluss des Menschen gar nichts herstellt. Es mag sein dass sich das ändert, aber im Moment sind wir weit weg davon. Die Idee dass es wichtig wäre für dieses Szenario (Wenn die Maschine alles tun und menschlicher Einfluss unerheblich ist) zu planen ist in etwa so korrekt wie die Idee dass man für einen Lottogewinn planen sollte: Korrekt aber diese Planung löst nicht die Frage wie man die Miete nächsten Monat zahlen wird können.

Menschen die sich für ein Bedingungsloses Grundeinkommen einsetzen werfen oft genau diese Szenario in den Raum: „Wenn die Roboter einmal alles tun, dann müssen wir deren Arbeit teilen“. Das mag stimmen oder auch nicht. In der aktuellen Zeit geht es aber nicht darum die Arbeit der Roboter zu teilen sondern der Menschen die eventuell Roboter benutzen um Dinge zu machen. Das Argument dienst also im Wesentlichen er Dehumanisierung der Arbeiter: man vergisst einfach den Faktor Mensch, marginalisiert ihn.

Und genau hier gilt es einen wesentlichen Zusammenhang zu verstehen:

Wenn jemand etwas bekommt für das er nicht gearbeitet hat, dann hat jemand gearbeitet ohne etwas dafür zu bekommen.

Es ist dabei völlig egal welche Hilfsmittel jemand benutzt und es ist egal ob derjenige der etwas nicht hat diese Sache braucht. Rechte aus Bedarf abzuleiten ist absurd.

Jeder Mensch sollte das Recht haben die Früchte seiner Arbeit zu behalten. Das ist ein echtes Recht. Ein Recht auf die Früchte eines anderen ist das Gleiche wie ein Recht auf Verfügungsgewalt über diesen Menschen, also etwas das der Idee der Sklaverei nahe kommt.

Aber halt, wirft der Internationalsozialist hier ein, "der Chef bekommt auch Geld ohne etwas zu tun". Hier müssen wir die Frage überprüfen wann uns etwas gehört. Ein Kind hat auch nicht für sein Geburtstagsgeschenk gearbeitet und ist dennoch der Besitzer. Ist das legitim? Natürlich, sofern das Geschenk freiwillig den Besitzer getauscht hat. Ein Arbeiter der freiwillig für seinen Chef arbeitet tauscht seine Arbeitsleistung gegen ein Fixgehalt ein. Auch das ist legitim, sofern er nicht der Sklave des Chefs ist.

Wie aber steht es nun mit dem Umstand dass keiner freiwillig arbeitet sondern wir alle nur arbeiten weil wir ein Dach über den Kopf und Essen im Bauch brauchen?

Hier gilt es zu verstehen dass diese Zwänge aus der Natur stammen.

Sprechen wir von "Freiwilligkeit" kann nur Zwang der von anderen Menschen ausgeht gemeint sein. Der Zwang zu atmen ist nicht Gegenstand der Debatte. Kann er auch nicht sein. Der Gesetzgeber kann die Natur nicht zwingen aufzuhören uns zum Atmen zu zwingen.

Was wir als Gesellschaft tun können ist einzig die Gewalt (-androhung) zwischen Menschen zu limitieren. Wir können etwa verbieten dass jemand einem anderen etwas stiehlt. Wir können aber nicht Nahrung zum Menschenrecht erheben ohne genau dieses fundamentaler Recht zu brechen.

Sobald jemand, ohne jede Gegenleistung, Nahrung bekommt, bekommt derjenige der die Nahrung produziert hat nicht mehr was ihm zusteht. Aus Bedarf entsteht nunmal kein Recht weil (in der realen Welt) aus Bedarf auch nicht die Sache entsteht.

Menschenrechte können nur die Dinge sein die man völlig alleine ausleben kann, etwa zu denken, glauben oder zu sagen was man möchte, zu produzieren was man möchte und es jemandem zu verkaufen der es haben will.

Menschenrechte müssen ohne Zwang Dritter auskommen.

Die Arbeit eines Menschen darf, sofern wir uns gegen die Ideen wie Sklaverei stemmen wollen, kein Recht eines anderen Menschen sein, egal wie sehr die Sklavenbesitzer behaupten dass Zivilisation nur so funktionieren würde.

ARD https://www.planet-wissen.de/

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