Wie kommen wir eigentlich dazu, unsere Situation als Krise, Flüchtlingskrise zu bezeichnen, wenn da kleine Kinder aus ihrer Heimat flüchten, zu Fuß, aus Angst in die Luft gejagt zu werden. Kinder, die mit angesehen haben, wie ihre Verwandten erschossen wurden, die Menschen gesehen haben, denen Gliedmaßen fehlten, die ihr fußloses Bein hinter sich herschleifen, um dem Bombenhagel zu entkommen. Sie kommen hier an, ohne Schuhe, kennen keine Kälte aber Hunger haben sie kennengelernt. Papa hat den Computer und ihr Auto für wenig Geld verkauft, nur damit sie den Schlepper bezahlen konnten. Der hat jetzt dafür zu seinem Computer, noch ein Tablet und einen neuen Jeep. 1000 Euro haben sie quasi allein für den kleinen Bruder gezahlt aber der ist nicht angekommen. Er ist an den Strand gespült worden.
Aber wir sprechen von unserer Krise.
Dabei spricht man eigentlich noch immer nicht davon was das eigentlich für ein Reisengeschäft ist! Viele Menschen verdienen sich eine goldene Nase in diesem Krieg. Ups! Jetzt hab ich´s verraten! Den Grund für die Krise ausgeplaudert. Vom Krieg wollte ja lang genug niemand was wissen. Jetzt wo "zivilisierte" Bomben sich unter den Krieg mischen, rückt er langsam in die Scheinwerfer unserer Medienaufmerksamkeit. Die Außenpolitik hat versagt aber das kann man ja so nicht sagen. Hinterher verhagelt man ihnen damit noch die gute Laune am Wahlsonntag. Sie haben ja genug zu tun mit ihrer Krise. Andere beschäftigen sich heute lieber mit dem Freihandelsabkommen, damit auch jede Gurke genau die gleiche Länge hat. Ordnung muss sein. Zumindest bei uns. Das ist schon sehr wichtig.
Deswegen muss Platz her. Platz für die Flüchtlinge damit sie nicht auf der Straße rumlungern und womöglich den Koran verteilen. Erstmal sollten die Kirchen ihre Tore öffnen, denn erst wenn die Ausländer Deutsch gelernt haben, und nur dann, bekommen sie auch eine Wohnung. Wo kommen wir denn da hin?! Die Erstaufnahme ist also Sache der Klöster. Auch wenn die Moscheen sich strikt weigern. Da sollten wir jetzt mal Toleranz zeigen. Die leben ja auch nur ihren Glauben. Aber Integration fängt da an, wo man als Gast in einem Land akzeptiert, dass die Verfassung über dem Glauben steht. Egal. Die werden eh keine Chance haben sich einzuleben, unsere Kultur kennenzulernen, wenn 1000 Flüchtlinge in ein 100-Seelen-Dorf gepfercht werden, wovon 95 Angst haben ein hungriger Flüchtling könnte sich auf sie stürzen. Die Flüchtlinge sind da schön für sich. Syrer unter Syrern in einem Heim wo sie sich ganz wie Zuhause fühlen können, wenn das Dunkel der Nacht von einem romantischen Molotowcocktail erhellt wird. Ihr neues Zuhause ist eh viel schöner, als ihre Heimat es je wieder sein wird. Da wächst nach dem Krieg buchstäblich kein Gras mehr. Und wer ist dafür verantwortlich? Womöglich Wissenschaftler, die irgendwann einen Nobelpreis in die Hand gedrückt bekommen. Weiß man´s?!
Aber oh Schreck! In Wien hat einer ganz besonders viel Angst! Das ist ja nicht normal, dass so viele Islam... äääh Menschen auf einmal kommen. Wer hat denn so viel Platz Daham?!
Früher waren es die Europäer, die als Volk gewandert sind. Allerdings sind sie gewandert. Nicht geflohen. Sie haben andere Völker ausgebeutet, versklavt, unterdrückt, vertrieben und umgebracht, wenn sie nicht ihren Glauben annehmen wollten. Heute ist das andersrum. Wir haben die Chance etwas besser zu machen. Unzivilisierte Völker werden heute nicht ausgenutzt, sondern empfangen.
Pepa Zdrahal und Anna Stenzel