Matthias Küntzel ist ein anerkannter Islamforscher, der sich vorzugsweise mit dem islamischen/islamistischen Antisemitismus befasst.

Gleich zu Beginn des Interviews für sein neues Buch

https://youtu.be/i8MM4rOzwdk

erklärt er kurz und prägnant den Unterschied zwischen der westlichen und der islamischen Staatsform, wie sie beispielsweise im Iran vorkommt. Währen die westliche Verfassung menschengemacht ist, beruht die islamische Verfassung auf den Koran, die von Gott Allah gegeben ist. Der verfassungstreue Muslim unterwirft sich somit dem göttlichen Willen Allahs, wohingegen die Welt der Arroganz, also der Westen, die Unverfrorenheit besitzt, gottlose menschliche Gesetze zu produzieren. Das erklärt die Wertlosigkeit westlicher Regeln.

Soweit, so schlecht. Doch die Islamisten irren gewaltig.

Es soll weltweit Menschen geben, die nicht an die Existenz Allahs glauben. Um das eigene Leben zu schützen, wird man in islamischen Staaten dennoch keine öffentliche Bekenntnisse zum Atheismus vernehmen. In demokratischen Ländern ist Religion Privatsache. Jeder darf nach den Regeln seiner Religion leben, solange er die gültigen staatliche Regeln nicht bricht, zumindest theoretisch. Denn in Teilgebieten eines demokratischen Staates können konzentriert Religiöse auftreten, die die Durchsetzung „ihrer“ Gesetze fordern. Faktisch gilt somit beispielsweise die Scharia auf manchen Straßen Frankreichs, Schwedens und zunehmend nun auch in Deutschland. Der demokratischen Staat kann sich nicht durchsetzen, da er das Machtmonopol verloren hat. Es handelt sich somit um eine angeschlagene Demokratie.

Zumindest auf dem Papier gelten überall in Deutschland die Gesetze der deutschen Gesellschaft und nicht die der Scharia, wenn sie den deutschen Gesetzen widersprechen. Dank der EU gelten vermehrt europäische Gesetze in Deutschland , über die das deutsche Wahlvolk nicht zu entscheiden hat. Trotzdem lohnt es sich, für demokratische Gesetze zu kämpfen und nicht auf die Scharia (oder die EU) zu vertrauen.

Für jemanden, der in Deutschland nicht an Gott glaubt, ist „Gott“ eine menschlich-literarische Erfindung diverser Religionsgemeinschaften, um deren Machtanspruch zu festigen. Es soll sogar Theisten geben, die davon überzeugt sind. Gott hat für die Gottlosen somit den Wert einer literarischen (Märchen)Figur, so wie der Kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry, nur brutaler. Die Gesetze, nach denen der Kleine Prinz strebt, sind zwar besser als die demokratischen Gesetze Deutschlands, trotzdem werden sie sich ohne parlamentarische Abstimmung nicht in Deutschland durchsetzen.

Statt den Kleinen Prinz können wir auch die Biene Maja nehmen, die sieben Zwerge Schneewittchens oder eben den besagten Allah. Der Staat soll bei der Verabschiedung von Gesetzen gegenüber literarischen Figuren gleich blind sein und sie nicht berücksichtigen! Aus historischen Gründen geschieht dies nicht. So kommt es, dass viele – nicht alle – Religionsgemeinschaften bevorzugt werden, um den Frieden in der Bevölkerung zu festigen. Deutschland ist nicht wie Frankreich ein laizistischer Staat, auch wenn Frankreich den Kampf um den Laizismus längst verloren hat. Ich empfehle, in Paris zu Gebetszeiten zu schlendern.

Wenn nun Allah eine literarische Figur ist, dann ist er wie alle anderen literarischen Figuren von einem Dichter erschaffen worden. Somit sind die islamischen Gesetze, die auf Allah, Mohammed und den Koran beruhen, genauso menschengemacht wie das Grundgesetz. Somit irrt mein Freund Matthias Küntzel.

Nazis und der Nahe Osten: Wie der islamische Antisemitismus entstand

von Matthias Küntzel

Hentrich und Hentrich Verlag Berlin (1. Oktober 2019)

ISBN-13: 978-3955653477

272 Seiten 19,90 €

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