Während Linke sehr genau darauf achten, wie die Instututionen ideologisch besetzt werden und einen etwas rechteren CDU-Kandidaten sofort abgeschossen hatten, glauben Konservative naiv daran, dass sich auch die Gegenseite brav an das Neutralitätsgebot bei ihrer Kandidatenauswahl halten würde.

Ohne der unbedacht "ehrlichen" Antwort auf Beatrix von Storchs Frage nach seinem Gewissen, bei der Merz wie in einem berühmten Hollywood-Streifen seinen "Code Red"-Moment erlebte, hätte die SPD ihre linke Kandidatin wohl problemlos durchgebracht.

Die Justiz hätte die Aufgabe, die Gesetze möglichst unparteiisch anzuwenden. Die Tendenz, dass Verfassungsgerichte ihre Kompetenzen überschreiten und politisch nicht genehme Gesetze aushebeln, gibt es in vielen westlichen Staaten. Die von den rechten Wählern legitimierten Gesetzgeber erlassen Gesetze. Die nicht gewählten linken Richter heben die rechten Gesetze regelmäßig wieder auf.

Die als konservativ geltenden USA hatten aufgrund eines progressiven Höchstgerichts seit 1973 ein Abtreibungsrecht, das selbst in den progressivsten europäischen Staaten bis heute nicht erreicht wurde. Beinahe 50 Jahre brauchten die Republikaner, um die progressive Entscheidung wieder in eine konservativere Richtung zu drehen. Solange von den Republikanern nur normale Konservative ernannt wurden, änderte sich nichts an der progressiven Ausrichtung des amerikanischen Höchstgerichts. Hätten die Republikaner kein sehr starkes Augenmerk auf die Besetzung des Supreme Court mit ideologisch sehr gefestigten Richtern gelegt, wäre der Supreme Court trotz nominell konservativen Richtern immer weiter nach links gewandert.

Neben dem Journalismus ist die Justiz der Bereich, wo für Progressive der Marsch durch die Institutionen besonders erfolgreich war. Jus gilt zwar im Vergleich zu den anderen linken Geisteswissenschaften immer noch als rechtes Studium. Die Rechteren gehen dann jedoch in der Regel in die Privatwirtschaft, während die Linkeren das öffentliche Recht beackern, in den Staatsdienst gehen und besonders gerne Richter werden. Selbst Richter und hohe Beamte, die ursprünglich nicht aus dem linken Lager kommen, werden durch die Zugehörigkeit zu ihrem Stand geprägt und rücken im Laufe ihres Lebens eher nach links.

Solange die eine Seite knallharte Ideologen ernennt und die andere Seite "unpolitische" Arbeitsrechtler wie den aktuellen CDU-Kandidaten, wird auch das deutsche Bundesverfassungsgericht immer weiter nach links kippen und dazu missbraucht werden, linke Politik zu betreiben, die bei den eigentlich dafür vorgesehenen demokratisch legitimierten Institutionen keine Mehrheit hätte.

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