Wie Ernährung unsere Psyche beeinflusst

Eine Käsepizza im Vorbeigehen, ein schnelles Sandwich oder eine Schnitte zwischendurch – dass diese Ernährung nicht gerade gesund ist, ist nichts Neues. Dass sie gerade dann wenig Sinn macht, wenn man sich ohnehin bereits angespannt, seelisch angegriffen fühlt oder gar einem Burn-Out nahe ist, klingt logisch. Dennoch erlebe ich eine solche Ernährungsweise immer wieder, vor allem wenn ich Klienten im Arbeitsalltag berate. Wie eng eine vernünftige Ernährung mit der Stimmung und unserer seelischen Stabilität verknüpft ist, ist vielen nicht klar.

Deshalb sind nicht nur, aber vor allem in der Burn-Out-Prophylaxe Essen und die Wahl der richtigen Lebensmittel ein mit-entscheidender Faktor. Ein Faktor, auf den auch in der Psychotherapie mehr geachtet werden sollte. Langzeittherapien könnten viel besser funktionieren, wenn man auf die Wahl der Lebensmittel und regelmäßiges Essen achtet. Während dazu in den USA oder in Deutschland bereits jede Menge Forschung betrieben wird, sind wir in Österreich sowohl in der Wissenschaft als auch der Praxis leider noch ganz am Anfang. Alle, die ihr seelisches oder emotionales Gleichgewicht stärken möchten, sollten folgende Regeln kennen und beachten:

1) Regelmäßigkeit: Im besten Fall sollte man drei Mahlzeiten pro Tag zu sich nehmen, um ein gleichmäßiges Energielevel aufrecht zu erhalten.

2) Qualität von Lebensmitteln: Halten Sie sich möglichst von E-Nummern fern. Es ist längst kein „Hokus-Pokus“, dass es einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Zusatzstoffen und psychischen Problemen gibt. Auch Geschmacksverstärker wie Glutamate oder künstliche Farb- wie Süßstoffe wirken sich negativ aus. Ein Übermaß an solchen toxischen Stoffen ist auf Dauer keine gute Nahrung fürs Gehirn.

3) Verzicht auf „Genussmittel“: Damit sind alle Mittel gemeint, die pushen – wie Softdrinks, ein Übermaß an Kaffee, Red Bull, Eistee und Co. Darin ist das Konservierungsmittel Phosphor enthalten – und das ist zwar ein lebensnotwendiger Nährstoff und an sämtlichen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Wenn man ihn jedoch überdosiert, macht er hyperaktiv. Deshalb nannte man Kinder, denen heute ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit) diagnostiert wird, früher Phosphat-Kinder. Will man zur Ruhe und in seelische Balance kommen, dann sollte man diesen Stoff meiden.

Während man diese zucker- oder koffeinhaltigen Lebensmittel meiden sollte, sind diese Schlüsselnährstoffe fürs Gehirn perfekt:

- hochwertiges Eiweiß: Es ist für die Produktion der Neurotransmitter zuständig und somit für die Botenstoffe, die für eine geregelte Kommunikation zwischen den Nervenzellen sorgen. Die wertvollste Eiweißquelle ist - in vernünftiger Menge - mageres Fleisch aus guter Tierhaltung. Auch Bio-Eier, heimischer Bio-Fisch, Nüsse, Samen und leicht verdauliche Hülsenfrüchte in Form von Hummus, Tofu oder rote Linsen eignen sich gut.

- Omega3-Fettsäuren: Sie kleiden die Nervenzellen aus und sind für den Aufbau dieser Zellen wichtig. Enthalten in Fisch, Samen wie Leinsamen, Sesam, Kürbiskerne, Nüssen oder Avocado.

- Lecithin: in Soja-Lecithin, Nüsse gehirnspezifische

- Mikronährstoffe: B-Vitamine (Nüsse, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide), Kalzium und Magnesium (Blattsalat, Kohlgemüse, Spinat, Mangold, frische Kräuter & Wildkräuter)

Wie jede Ernährungsumstellung erfordert auch diese eine Riesendisziplin. Ich weiß aus meiner Praxis, dass man gerade am Anfang sehr, sehr strikt sein muss, damit sie Wirkung zeigt. Da reicht es nicht, statt acht Kaffees nur sechs zu trinken. Wer „nur“ reduziert, spürt nicht viel und ist demzufolge weniger motiviert.

Bei allem, was die Psyche betrifft, muss man bei einer Ernährungsumstellung besonders sensibel sein und sich auf die individuelle Situation des/ der Betroffenen einstellen: Ist der Mensch sehr diszipliniert? Oder ist es einer, den jede Form von Empfehlung überfordert? Wer schon an Burn-Out leidet, befindet sich bereits in einer schwierigen psycho-emotionalen Situation. Da noch mit strikten Regeln zu kommen, wäre möglicherweise hinderlich. Außerdem greifen viele in einer schwierigen Situation zum Essen und sehen vieles als Verzicht. Dabei ist doch das Gegenteil der Fall. Eine Ernährungsumstellung ist nicht nur eine Wohltat für unseren Organismus, wer aufs Essen achtet, entdecket auch ein breiteres Spektrum an Lebensmitteln. In jedem Fall braucht man gerade in einer seelisch angespannten Situation Geduld und geht die Umstellung moderat an: Man dreht nur an einer Schraube und verändert zuerst einmal kleine Dinge. Ein gesundes, regelmäßiges Frühstück zum Beispiel hat bereits gute Wirkung, wenn man es nie zuvor gemacht hat. Wer dann merkt, dass sich etwas zum Positiven verändert, ist bereit, den nächsten Schritt zu gehen – hin zu besseren Ernährungsgewohnheiten und zu einer besseren Stimmung.

Buchempfehlung: Optimale Ernährung für die Psyche von Patrick Holford

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